Eine Reise durch die Welt der Musik begeisterte die Zuhörer am Mittwoch in Volkach: Dort gab das Marinemusikkorps Kiel ein außergewöhnliches Wohltätigkeitskonzert.
Eine frische Brise, lautes Möwengeschrei und ein dröhnendes Schiffshorn begleiteten am Mittwochabend in Volkach das Auslaufen des Bundeswehrschiffes, auf dem das Marinemusikkorps Kiel ein außergewöhnliches Wohltätigkeitskonzert gab. Gut 350 begeisterte Zuhörer begleiteten in der Mainschleifenhalle Fregattenkapitän Friedrich Szepansky und seine Crew auf der unterhaltsamen Reise durch die Welt der Musik. „Echt. Norden“ lautete das Motto des gut zweistündigen Konzerts, dessen Erlös der örtlichen Musikschule zu Gute kommt.
Bevor das etwa 50-köpfige sinfonische Blasorchester mit seinem Kapitän und den Gästen mit donnernden Bassklängen in See stach, gedachten sie des am Dienstag bei einem Schießunfall auf dem Truppenübungsgelände in Wildflecken verstorbenen jungen Soldaten.
Norddeutsche Toleranz
Der Stille folgte der konzertante Aufbruch, den das Orchester in glänzender Manier der Marschmusik widmete. Mit dem stimmungsvollen „Gruß nach Kiel“ stellten die Musikerinnen und Musiker ihren Heimatstandort im Zweivierteltakt vor. „Mit diesem Lied beweisen wir norddeutsche Toleranz, denn es ist von einem Sachsen komponiert“, erläuterte Fregattenchef Szepansky scherzend.
Über stürmisches Gewässer ging die musikalische Schiffsreise weiter nach Finnland. Sanfte melancholische Klänge und gewaltiger Bläser- und Percussion-Sound spiegelten das einerseits ruhige Volk und andererseits patriotische Verhalten der Finnen wider, wenn es gegen Unterdrückung aufsteht. „Finlandia“ lautete der Titel des Songs, der dem Auditorium unter die Haut ging.
Publikum amüsierte sich
In unverkennbarem Plattdeutsch lief der Wetterbericht des Mittelwelle-Senders über die Lautsprecher. Das Publikum lachte. Weil Starkwind aufkam und mit Sturm zu rechnen war, hieß es auf dem Kommandostand des Marinemusikkorps „Sailing by“. In einem russischen Hafen begegnete das Orchester tanzenden Matrosen. „Russian sailors dance“ hieß das beherzt vorgetragene Lied. Der musikalische Reigen auf dem Boot demonstrierte großartigen Big-Band-Sound. Es erklangen bekannte Musical-Klänge und Popmusik. Zum Schluss wurde es auf der Bühne richtig modern. Udo Lindenbergs „Hinterm Horizont“ ließen Mannschaft und Fahrgäste wehmütig auf eine unvergessliche Schiffsreise zurückblicken.
Oberstleutnant Patrick Dohmen, der Kommandeur des Logistikbataillons 467 und Standortältester der Volkacher Mainfrankenkaserne betonte eingangs die enge Verbundenheit der Bundeswehr mit der Garnisonsstadt Volkach. Das Konzert sei eine gute Gelegenheit, die Beziehungen zwischen den Soldaten und der Bevölkerung weiter zu festigen. „Ein Soldat in Uniform gehört in Volkach zum alltäglichen Stadtbild“, so Dohmen.
Volkachs Bürgermeister Peter Kornell freute sich während seiner Ansprache zu Beginn des Konzerts darüber, dass die „Woche der Militärmusik 2017“ – neben Veranstaltungen in Würzburg – auch Station an der Mainschleife machte und dabei trotz der sommerlichen Temperaturen außerhalb der Halle auf so große Resonanz stieß.