Am Bullenheimer Berg wächst paradiesischer Wein

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Die sechs Weinprinzessinnen der Weinparadiesgemeinden nehmen die neue Fränkische Weinkönigin Marion Wunderlich in ihre Mitte. Foto: G. Bauer
Die sechs Weinprinzessinnen der Weinparadiesgemeinden nehmen die neue Fränkische Weinkönigin Marion Wunderlich in ihre Mitte. Foto: G. Bauer

Die Präsentation des Paradiesweines im Rahmen eines unterhaltsamen Abends hat im Weinparadies Tradition. Vor zehn Jahren kam der Gedanke auf, einen Paradieswein der beteiligten 14 Weinbaubetriebe aus den Landkreisen Kitzingen und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim herzustellen.

Inzwischen ist es der neunte getrennt angebaute und gelesene, aber gemeinsam gekelterte und ausgebaute Wein, der am Freitag vorgestellt wurde.

Die Präsentation fiel mit dem Jubiläum des Müller-Thurgau als typisch fränkischer Rebsorte neben dem Silvaner zusammen. Seit 100 Jahren bauen die Winzer in den acht Weinlagen den Müller-Thurgau an, kontrollieren sich gegenseitig und liefern ihr Leseergebnis bei Frank Schmidt in Bullenheim ab. Dort werden alle Trauben gemeinsam gekeltert und anschließend ausgebaut. Die Gesamtanbaufläche umfasst 293 Hektar in sechs Gemeinden rund um den Bullenheimer Berg.

"Der Wein ist ein Gedicht geworden", schwelgte Schmidt und verriet den rund 80 Gästen nichts Neues, denn jeder Gast erhielt bereits am Eingang ein Glas Paradieswein des Jahrganges 2012 zur Begrüßung.

Das Paradies war früher etwas anderes

"Für uns
Kinder bedeutete das Paradies ein Zimmer voller Süßigkeiten und Ausfall des Schulunterrichts", erzählte die neue Fränkische Weinkönigin Marion Wunderlich, die im Gasthaus Schwarzer Adler erst ihren zweiten offiziellen Auftritt nach der Krönung absolvierte. Erwachsene verfolgten mit dem Begriff Paradies jedoch andere Absichten, etwa die wunderbare Idee, einen Paradieswein zu schaffen. Augenzwinkernd vermutete sie, dass Eva im Paradies sicher nicht vom Apfel gegessen hätte, hätte sie einen Paradieswein besessen.

"Diese Worte tun wohl", fand Doris Klose-Violette als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Weinparadies Franken. Sie wertete die Paradieswein-Präsentation zugleich als Startschuss für die neue Saison. "Was bei der gemeinsamen Arbeit herauskommt, ist etwas Kostbares, das den Begriff Weinparadies nach draußen trägt", betonte sie.

"Es sind die Winzer, die das Weinparadies zu einem Geheimtipp gemacht haben", fand Neustadts Landrat Walter Schneider. "Mit Weinbau wird Einkommen generiert", wies der stellvertretende Kitzinger Landrat Wilhelm Sturm darauf hin, "dass der Tourismus in Franken brummt".
Aus eigenem Anbau stellte Karl-Heinz Wellmann einen Wein aus der Faberrebe vom Ippesheimer Herrschaftsberg vor, die aus einer Kreuzung von Weißburgunder und Müller-Thurgau entstand. Frank Schmidt wartete mit der Verkostung eines Cabernet Dorsa auf, der 1980 gezüchtet wurde und derzeit in Franken auf einer Fläche von rund 20 Hektar angebaut wird.