Alles im grünen Bereich

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Die Stadträte folgen aufmerksam den Ausführungen von Stadtförster Rainer Fell. Fotos: bag
Die Stadträte folgen aufmerksam den Ausführungen von Stadtförster Rainer Fell. Fotos: bag
Wie gesät stehen die kleinen Eichenpflänzchen aus der Eichelmast des Vorjahres.
Wie gesät stehen die kleinen Eichenpflänzchen aus der Eichelmast des Vorjahres.
 

Traditionell ist der Iphöfer Stadtrat im Juli zu Besichtigungen in den ausgedehnten Wäldern der Stadt und ihrer Ortsteile zu seiner "Waldsitzung" unterwegs. Die Räte sehen dabei auch manche Schokoladenseite.

Der Nenzenheimer Wald in der Lage "Forstweg" ist für Stadtförster Rainer Fell etwas Besonderes: Durchschnittlich 82 Jahre alt ist das Oberholz mit Bäumen von bis zu 210 Jahren. Während in Bayern rund 400 Festmeter (fm) Holz durchschnittlich eingeschlagen wurden, seien in diesem Wald gerade einmal 110 fm zusammengekommen. Bei einem jährlichen Zuwachs von 4,3 fm pro Jahr und Hektar plant Fell einen Eichenbestand durchsetzt mit Nadelholz wie der Douglasie. "Die Douglasie kommt mit dem Klima besser zurecht als die Fichte", erklärte Fell den Stadträten.
Als Schattlaubholz wurden Hainbuche und Linde gepflanzt und wegen der Verbissgefahr gezäunt.
"Überall kommen aus der Eichenmast des Vorjahres kleine Eichen auf, wenn genug Licht vorhanden ist", erklärte der Förster und wies auf diese kostengünstige Entwicklung hin. Es gebe aber auch viele überalterte Eichen, die aus Stockaustrieben entstanden.
Wegen der Überalterung seien viele Eichen am Eichenprozessionsspinner gescheitert, andere hätten sich durchsetzen können.
In anderen Bereichen machen Schwarzdorn, Weißdorn, Hartriegel und Hasel die Bestandspflege schwer. Auf Nachfrage von Ludwig Weigand (FW) rechnete Fell als Pflegekosten 80 Stunden je Hektar zu 25 Euro für die Beseitigung des Strauchwuchses vor. Die aufwendige Arbeit müsse in vier Jahren wiederholt werden.

Wunderschöner Bestand

Ein Maschineneinsatz sei nur schwer möglich, denn dann sei der Bestand kleiner Pflänzchen von Eiche, Esche und Feldahorn gefährdet. Hainbuche und Linde dunkelten den Waldboden so weit ab, dass es zu keiner Vergrasung kommt, behinderten aber auch den Aufwuchs der kleinen Eichen.
Den Dornheimer Wald "am Hausberg" bezeichnete Fell als "Schokoladenseite mit wunderschönem Bestand und Entwicklungspotenzial". 1963 sei hier der letzte Stockhieb erfolgt und der Wald anschließend bei den Rechtlern abgelöst und entschädigt worden. Daher gebe es im Dorf auch keine öffentlich-rechtliche Körperschaft wie in den anderen Ortsteilen. Bis 2012 wurden auf 57,2 Hektar 2643 fm geerntet.
Im Mönchsondheimer Wald "Gebrannter Schlag" mit 20,1 Hektar fand die letzte Durchforstung bis 2009 statt. Wegen der erfolgten Eichenverjüngung bezeichnete Fell die Beseitigung der Konkurrenzvegetation als schwierig aber dringend. Es handele sich um eine einmalige Chance, da sich die Alteiche verabschiede. Der Eingriff müsse ab Herbst erfolgen und mit intensivster Bejagung einhergehen.
Im "Schäferschlag" des Possenheimer Waldes liegt die erste Durchforstung nach Mittelwirtschaft neun Jahre zurück, 2010 erfolgte die Durchforstung des Unterholzes. Ebenso in der Lage "Mönchshütte", bei deren Durchforstung bis 2008 rund 1414 fm geerntet wurden. Im vergangenen Winter wurden hier aus zwölf Hektar 580 fm entnommen. Förster Fell sah hier optimale Aufwuchsbedingungen, da die Alteiche entnommen wurde und kein hinderlicher Strauchwuchs vorhanden ist. Die Waldsitzung fand am Life+-Projekt an der Bildeiche ihren Abschluss.