3757 Vorbilder engagieren sich bei der Feuerwehr

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Für ihren Einsatz für die Feuerwehr wurden Engelbert Scherer, Leonhard Neubert und Hans Desch ausgezeichnet.
Für ihren Einsatz für die Feuerwehr wurden Engelbert Scherer, Leonhard Neubert und Hans Desch ausgezeichnet.
Aus alt mach neu: Johanna Meinzinger-Stegmeier präsentiert links im Bild die neue grüne Jacke für Notfallseelsorger.Fotos: Rainer Fritsch
Aus alt mach neu: Johanna Meinzinger-Stegmeier präsentiert links im Bild die neue grüne Jacke für Notfallseelsorger.Fotos: Rainer Fritsch
 

Bei der Feuerwehrdienstversammlung aller Wehren im Landkreis Kitzingen am Freitag wurde deutlich, wie viele Menschen sich für das Wohl anderer einsetzen.

3757 aktive Feuerwehrmänner und -frauen in 107 Wehren (Jugendliche eingeschlossen) gab es im Landkreis Kitzingen im letzten Jahr, wobei sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr kaum veränderte. Dies verriet in einem Gespräch mit unserer Redaktion Kreisbrandrat Roland Eckert am Freitag am Rande der Feuerwehrdienstversammlung aller Wehren in der Mehrzweckhalle in Prichenstadt.

Die Anzahl der Aktiven hat sich in den letzten zehn Jahren um rund 25 Personen nur geringfügig verringert. Von den 3757 Aktiven sind nach den Worten von Roland Eckert 3637 Freiwillige, 108 in Werkswehren und zwölf in Betriebswehren tätig. Jugendgruppen gibt es nach seinen Worten 86 mit insgesamt 767 Anwärtern. Davon sind 209 weibliche Nachwuchskräfte. Neben den Aktiven gibt es in den Feuerwehren noch 3970 passive Mitglieder.

Zur Kommandantendienstversammlung in Prichsenstadt konnten Roland Eckert und oberste Dienstherrin im Landkreis Landrätin Tamara Bischof 179 Anwesende begrüßen, unter ihnen unter anderem 78 erste Kommandanten, 56 stellvertretende Kommandanten 15 Jugendgruppen und acht Bürgermeister.

Wichtige Ortsteilwehren

"Es ist gut, dass es weiterhin die kleinen Ortsteilwehren gibt, denn deren Ortskenntnisse sind wichtig für einen schnellen Eingriff", dies stellte Tamara Bischof in ihrer Rede besonders heraus. "Da die Wehren gut ausgestattet und ausgebildet sind, können wir uns im Landkreis Kitzingen sicher fühlen." Der Landkreis wird nach ihren Worten in diesem Jahr 52.000 Euro investieren. Es handelt sich dabei vor allem um Gelder für Digitalfunkgeräte. Im Jahr 2012 zahlte der Landkreis an die Gemeinden Zuschüsse für deren Wehren in Höhe von 8000 Euro, beantragt und bereit gestellt wurden 70.000 Euro. Die Restzahlungen werden in diesem Jahr erfolgen.

Im letzten Jahr zahlte die Regierung von Unterfranken an die Wehren im Landkreis Kitzingen Zuschüsse in Höhe von 92.000 Euro aus (im Jahr 2011 waren es sogar rund 350.000 Euro). Bezüglich des Digitalfunks gab Bischof bekannt, dass ab dem 1. Februar 2014 der Probebetrieb ein halbes Jahr laufen wird. An diesem nehmen 24 der 31 Landkreisgemeinden teil.

Muth übernimmt Atemschutz

Bezüglich des Personals stellte Tamara Bischof Sebastian Muth aus Iphofen als neuen Kreisbrandmeister für Atemschutz vor. Kreisbrandmeister Engelbert Scherer musste aus gesundheitlichen Gründen seine KBM-Tätgkeit und auch die als Kommandant von Kitzingen aufgeben. Als sehr gut bezeichnete Tamara Bischof die Zusammenarbeit der Rettungskräfte, wie Feuerwehr, THW und Polizei. "Das funktioniert vorbildlich", betonte sie.

Kreisbrandrat Roland Eckert stellte in seiner Rede zunächst die verschiedenen Fördermaßnahmen für dieses Jahr vor, wie zum Beispiel für den Kauf von Wärmebildkameras (2750 Euro), für die Ersatzbeschaffung von Rettungssätzen (6000 Euro), Mannschaftstarnsportwagen werden mit mit 10.500 Euro bezuschusst, Verkehrssicherungsträger mit 4500 Euro gefördert und Logistik-Gerätewagen mit 26.500 Euro. Im Rahmen des Digitalsonderförderprogramms gibt es Zuschüsse für ein Handsprechfunkgerät des Kommandanten und für ein zusätzliches Handfunkgerät mit Wehren, die ein TSA haben.

Ausführlich stellte Eckert das Problem der Anfahrt zu einem Rettungseinsatz beziehungsweise die Tätigkeiten bei einem Einsatz vor. So sollten die Aktiven bei der Fahrt mit privaten Autos und auch mit dem Einsatzwagen vorsichtig fahren, denn die Verkehrsteilnehmer reagieren bei Blaulicht und Martinshorn sehr unterschiedlich.
Einsätze sind nach seinen Worten nur so lange durchzuführen, bis die Gefahr für Leben und Eigentum vorbei ist. "Das Bergen von Fahrzeugen oder der Abriss von ausgebrannten Häusern gehört nicht zu den Aufgaben der Wehren", betonte Eckert.

Weniger Jugendliche

Zufrieden mit seinen Jugendlichen zeigte sich Kreisjugendwart Thomas Grimmer, obwohl die Zahl der Jugendlichen von 833 (davon 283 weiblich) auf 802 (275 weiblich) zurückging. Im Vergleich zu 2009 mit 727 (225 weiblich) kann man nach seinen Worten aber zufrieden sein. Aktivitäten waren unter anderem das 24-Stunden Schwimmen in Iphofen mit 330 Teilnehmern, der Actionday in Aschaffenburg, das Johannisfeuer in Enheim, das Zeltlager in Fahr mit 322 Teilnehmern, die Abnahme der Miniflamme (unter 12 Jahre) und der Jugendflamme sowie der Wissenstest. Diese Veranstaltungen sind auch heuer wieder auf dem Programm

Notfallseelsorge mit 59 Einsätzen

Auf die wichige Aufgabe der Notfallseelsorge bei Einsätzen ging Johanna Meinzinger-Stegmeier aus Iphofen ein. So gab es für die 19 ehrenamtlichen Helfer 59 Einsätze, 22 außerhäuslich und 35-mal war die Betreuung im Haus. Zugleich stellte sie die neuen Jacken für die Helfer vor. Die Vernetzung der "Blaulichtfamilie" stellte Polizeioberrat Harald Hoffmann vor und betonte dabei die sehr gute Motivation bei den Beteiligten.

Als gastgebender Bürgermeister erklärte Adolf Falkenstein, dass die Stadt Prichsenstadt für die Schutzkleidung viel Geld ausgibt, große Investitionen in Fahrzeuge aber finanziell derzeit nicht durchgeführt werden können.
Als Landtagsabgeordneter erklärte Otto Hünerkopf, dass der Bayerische Staat rund eine Milliarde in den Digitalfunk investiert, denn es sind dazu unter anderem 1000 Funkmasten nötig. In das Erholungsheim der Feuerwehren in Gmain investierte der Freistaat rund fünf Millionen für dessen Sanierung.

Im Rahmen der Kommandantenversammlung fand auch die Verbandsversammlung der Kreiswehren statt. Als deren Leiter sprach Roland Eckert die Beitragserhöhung von derzeit 2,60 Euro (seit 2002) auf 3,60 Euro pro Aktiven an. Das Geld müssen die Gemeinden bezahlen. "Die Aufgaben des Feuerwehrverbandes in Bayern sind überaus vielfältig und wichtig, so dass diese Erhöhung für das Jahr 2014 gerechtfertigt ist", betonte Eckert.

Gegenüber unserer Redaktion erklärte er, dass die Stadt Kitzingen mit 1100 Euro den höchsten Betrag zahlt, die niedrigsten Beträge liegen bei rund 80 Euro. Der Landesverband hat 843.000 Mitglieder, darunter 332.000 Aktive. In ihm sind auch die 49.600 Jugendlichen in 4935 Gruppen organisiert. Obwohl der Kreisverband zum Beispiel 5475 Euro an den Landesverband abführen muss, konnte Schatzmeister Volker Schmitt eine Mehrung des Vermögens auf 5250 Euro bekannt geben. Der Etat für das Jahr 2013 beträgt 11.000 Euro.