In den vergangenen Monaten wurden an unterschiedlichen Orten in Oberfranken ausgesetzte Hunde gefunden. Das Tierheim Hof geht nun selbst in die Offensive.
- Tierheim Hof: Schon wieder ausgesetzte Hunde gefunden
- Sieben verlassene Vierbeiner entdeckt - "Eine furchtbare Sache"
- Tierschützerin äußert Verdacht: Handelt es sich um einen Serientäter?
- "Hobbyzüchter" im Visier: Tierschutzverein setzt hohe Belohnung aus
Nachdem das Tierheim Hof am vergangenen Freitag (27. Oktober 2023) einen neuen Fall von ausgesetzten Hunden öffentlich gemacht hatte, erhärtet sich unter fränkische Tierschützern der Verdacht, dass man es mit einem Serientäter zu tun haben könnte. Erst vor wenigen Wochen war das Kulmbacher Tierheim mit einem erschreckend ähnlichen Hunde-Fund konfrontiert worden. Nun schilderte eine Mitarbeiterin des Hofer Tierheims auf Nachfrage unseres Portals die jüngsten Geschehnisse.
Tierheim Hof: Wieder ausgesetzte Hunde gefunden - Serie setzt sich fort
"Nachdem im Sommer im Raum Kulmbach schon zweimal kleine verängstigte Hunde ausgesetzt wurden, kam es nun am Wochenende in Berg-Hadermannsgrün zu einem ähnlichen Vorfall", verkündete das Tierheim Hof per Facebook-Post. Die insgesamt sieben Hunde würden demnach ebenjenen Vierbeiner gleichen, die das Tierheim Kulmbach in jüngster Vergangenheit bei sich aufnehmen musste. "Vermutlich", so spekulieren die Verantwortlichen, "handelt es sich um die gleichen Besitzer, die die kleinen Mischlinge ausgesetzt haben". Wie eine Mitarbeiterin des Hofer Tierheims am Montag im Gespräch mit inFranken.de berichtet, seien die ausgesetzten Hunde von den Anwohnern eines Privatgrundstücks nahe einem Fabrikgelände gefunden worden: "In diesem Ortsteil ist abends kaum jemand unterwegs, genau deshalb wurden sie wohl auch dort ausgesetzt", vermutet die Mitarbeiterin.
Die Hunde hätten bei ihrer Entdeckung "übel gerochen", weshalb man zunächst darüber spekuliert habe, ob die Tiere nicht möglicherweise aus einem Stall oder Zirkus stammen könnten. Als das Rudel den Mitarbeitern des Tierheims Hof übergeben wurde, hätten sie sich folgerichtig zunächst um die dringendsten hygienischen Probleme gekümmert: "Wir haben sie zunächst einmal gewaschen und geschoren, zwei von ihnen hatten schließlich Filz. Am Anfang waren sie etwas verängstigt und unterkühlt, nachdem sie gebadet und ausreichend Futter bekommen haben, ging es mit ihnen aber bergauf", weiß die Mitarbeiterin zu berichten. Zeitnah nach der Entdeckung der Hunde sei im Tierheim-Team der Verdacht aufgekommen, dass es sich ähnlich wie jüngst in Bamberg um den nächsten Fall in einer Reihe von Hunde-Funden handelt, die vermutlich alle auf den Besitzer zurückzuführen seien.
Um diese These zu bestätigen, habe man sich Unterstützung aus dem Tierheim Kulmbach geholt: "Frau Enzmann aus Kulmbach war wegen der Tiere bei uns. Auch sie kam aufgrund der Ähnlichkeit der Hunde mit denen in Kulmbach zu dem Schluss, dass es sich wahrscheinlich um denselben Besitzer handelt", so die Mitarbeiterin. Ähnlich wie in Kulmbach habe man es auch bei den Hofer Neuankömmlingen scheinbar mit Shih Tzus zu tun. Doch warum sollte jemand so konsequent versuchen, seine eigenen Vierbeiner loszuwerden? Das Hofer Tierheim-Team hat einen Verdacht: "In der Pandemie waren kleine Hunde plötzlich sehr gefragt, so etwa auch der Shih Tzu. Einige Menschen kamen dann auf die Idee, sich als Hinterhofzüchter zu versuchen, um schnelles Geld zu machen", so die Mitarbeiterin.
"Hobbyzüchter" im Visier: Tierschützer setzen hohe Belohnung für Hinweise auf Täter aus
Dieser Trend habe sogar noch bis vor etwa einem halben Jahr angehalten, dann sei die Nachfrage wieder zurückgegangen. "Mit dem sinkenden Interesse wurde einigen Hobbyzüchtern dann wahrscheinlich klar, dass sie die übrig gebliebenen Tiere nicht mehr so schnell verkaufen können, sodass sie die Hunde jetzt einfach aussetzen", erklärt die Mitarbeiterin. Ins Bild passe da auch, dass die Hofer Tierschützer bei einigen Hunden leichte Missbildungen, etwa ein "nicht ganz akkurates Beinchen", entdeckt haben. "Solche Hunde wollen viele Leute eben nicht, darum bleiben die Züchter oft auf ihnen sitzen", so die Tierheimmitarbeiterin.
Verständnis für das Vorgehen der "Hobbyzüchter" habe sie indes nicht, vielmehr empört sie die gefühlskalte Behandlung der Hunde: "Das ist eine furchtbare Sache. Ich glaube nicht, dass irgendein Tierheim oder Veterinäramt die Hunde nicht aufnehmen würde, wenn man sie einfach direkt bei ihnen abgibt. Aber stattdessen werden sie in kalten Nächten in der Nähe von Straßen abgestellt, an denen sie mit etwas Pech überfahren werden". Um weiteren Vorfällen dieser Art vorzubeugen, habe der Tierschutzverein Hof nun 1000 Euro auf die Ergreifung des Täters ausgesetzt.