Laut Bertelsmann-Stiftung schaffte in Hof jeder vierte Schüler den Hauptschulabschluss nicht. Im benachbarten Landkreis Wunsiedel sieht es kaum besser aus. Woran liegt das? In einer Anfrage an die Staatsregierung spekuliert CSU-Politiker Alexander König über die Gründe.
Die Stadt Hof findet sich leider in vielen Statistiken des Freistaates relativ weit hinten. Doch dass die Stadt bei einer Statistik deutschlandweit auf dem letzten Platz steht - und das auch noch deutlich - ist bedenklich. Umso mehr, als es bei der Statistik um die Zahl der Schüler ohne Abschluss geht - also auch für die Zukunft Probleme verspricht.
Anfang des Jahres hatte die Bertelsmannstiftung eine Studie zu "Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss" veröffentlicht. Knapp über 6 Prozent der Schüler und Schülerinnen in Deutschland konnten im Jahr 2021 keinen Schulabschluss erreichen. In der Stadt Hof waren es laut Statistik sage und schreibe 27,7 Prozent (im Jahr 2020). Auf Kreisebene fanden sich im benachbarten Landkreis Wunsiedel mit 11,8 Prozent die meisten Schüler ohne Abschluss im Freistaat (deutschlandweit auf Platz drei bei den Landkreisen).
Schulabbrecher in Hof und Wunsiedel: Experten rätseln
"Diese Zahlen sind alarmierend", sagte der Hofer Landtagsabgeordnete Alexander König. "Die Situation an den betreffenden Hofer Schulen muss jetzt genauer beleuchtet werden, um für alle Beteiligten eine Verbesserung zu erreichen. Es muss vor allem den eigentlichen Ursachen auf den Grund gegangen werden", forderte der CSU-Politiker im Zuge einer schriftlichen Anfrage an die Staatsregierung.
König hat bereits eine Vermutung, woher die hohen Abbrecherquoten kommen könnten: Demnach gebe es eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Kindern mit Migrationshintergrund, die mit geringen Deutschkenntnissen an Hofer Schulen eingeschult würden. Diese würden sich in einzelnen Klassen konzentrieren. König beruft sich hierbei auf einen Bericht der Frankenpost, nachdem in einzelnen Klassen 80 Prozent der Kinder Migrationshintergrund hätten.
Tatsächlich ist es so, dass laut Bertelsmann-Studie in den meisten Bundesländern die Quote der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss bei ausländischen Kindern höher liegt, als bei deutschen Kindern. Andererseits kann dies kaum für die auffälligen Zahlen in Hof verantwortlich sein: Liegt hier der Ausländeranteil doch deutlich niedriger, als in vielen anderen Städten in Deutschland (in 52 Kreisen in Deutschland liegt der Anteil höher). Selbiges gilt auch für den Landkreis Wunsiedel, der sich auf Platz 256 von 401 wiederfindet.
Bessere Verteilung auf die Klassen
Alexander König vermutet, dass es weniger um die hohe Zahl von Kindern mit schlechten Deutschkenntnissen geht, als um deren Verteilung: "Es muss schon bei der Verteilung von Migranten auf ein besseres Gleichgewicht zwischen deutschsprechenden und nicht deutschsprechenden Kindern geachtet werden". Außerdem müsste der Schulsprengel aufgeweicht werden, um "eine ausgewogenere Verteilung der Kinder mit Migrationshintergrund zu erreichen".
Das ist jedoch gar nicht so einfach: Denn die Zahl der Schüler*innen an Hofer Mittelschulen ist generell nicht so hoch. Im Schuljahr 2021/22 hatten laut Angaben des Hofer Schulamtes nur insgesamt 207 Schüler ihren Abschluss an einer Mittelschule machen wollen, 39 von ihnen gelang es damals nicht. Mit einem Anteil von knapp 19 Prozent war die Zahl der Abbrecher damit zwar immer noch hoch, aber deutlich niedriger als in der Erhebung der Bertelsmann-Stiftung, die sich auf das Jahr 2020 bezog.