In der Eberner Marienkapelle finden zwei über 250 Jahre alte Holzfiguren eine neue Heimat. 25 Jahre lang waren sie an die Diözese verliehen.
Nach 25 Jahren sind Laurentius und Stephan zurück in
Ebern. Die Figuren der Heiligen waren im Jahr 1993 unter dem damaligen Stadtpfarrer Lothar Kirchner an die Diözese Würzburg verliehen worden.
Im Zug der Sanierung der Pfarrkirche zum 500. Jubiläum im Jahr 1991 waren die gefassten und etwa 1,90 Meter großen Schnitzfiguren aus der Pfarrkirche ausquartiert worden.
Es handelt sich um kostbare, hochbarocke Figuren aus der Hand des Barockbildhauers Johann Josef Kessler 1741/42. Ursprünglich für das einstige Zisterzienserkloster Maria Bildhausen geschaffen, gelangten sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Unterelsbach. 1959 wurden sie nach Ebern verkauft.
Über 20 Jahre hinweg hatte ein Figurenarrangement den Hochaltar der Stadtpfarrkirche ersetzt. Die beiden Heiligenfiguren hatten rechts und links des Altars die Figuren des Heiligen Petrus und Pauls flankiert. Die Apostel durften bei der Neugestaltung in der Kirche bleiben, die Diakone aus Lindenholz ließ die Diözese damals sanieren und brachte sie ins Diözesanmuseum nach Oberschwappach.
Eberns Stadtpatron
Die Figur des Heiligen Laurentius, des Patrons der Stadt und der Pfarrkirche, dessen Festtag am 10. August gefeiert wird, hielt früher einen Rost in der linken Hand, Zeichen seines Martyriums. Das Attribut ist der Figur abhandengekommen.
Evangelienbuch und Steine zeichnen den heiligen Stephanus aus, da der Diakon durch Steinigung den Märtyrertod fand. Sein Gedenktag wird am zweiten Weihnachtsfeiertag begangen.
Die Leihgabe an die Diözese wurde damals auf 25 Jahre befristet, hätte sich aber stillschweigend verlängert, hätte nicht jetzt Albert Kuhn eingegriffen. Der heutige Kirchenpfleger war damals bereits in der Kirchenverwaltung tätig und hat sich an die Leihgabe erinnert. Er leitete die Rückgabe nach Ebern in die Wege. Dem Kirchenpfleger sei das eine Herzensangelegenheit gewesen, sagt Stadtpfarrer Pater Rudolf Theiler. "Die Oberschwappacher haben die Figuren nur schweren Herzens wieder hergegeben", erzählt Kuhn.
Neuer Standorf
Die Märtyrer-Diakone haben einen neuen Standort auf weißen Sockeln in der Marienkapelle gefunden. "Das passt doch prima zum Jubiläum", findet der Kirchenpflege. Die Kapelle wird in diesem Jahr 500 Jahre alt.
Gemeinsam mit Michael Koller, dem kommissarischen Leiter der Museen der Diözese Würzburg, wurde der neue Standort festgelegt.
Koller war auch dabei, als die Figuren am Freitag in Ebern ankamen. Beim Festgottesdienst am 1. Mai in der Marienkapelle sollen Sie der Bevölkerung vorgestellt werden.