Agrarfirmen möchten auf dem Gelände am Main die Lagerkapazitäten erweitern. Das dürfte den jährlichen Umsatz erheblich erhöhen.
Wenn alles klappt, werden in absehbarer Zeit noch mehr Schiffe im kleinen Zeiler Hafen anlegen als bisher. Und der Warenumschlag am Main dürfte sich erheblich ausweiten: um gut 50 Prozent. Damit könnte die Stadt Zeil ein weiteres Kapitel in der erfolgreichen Geschichte ihres Hafens schreiben.
Was ist vorgesehen? Die Firma Pro Agrar Logistik (Gerolzhofen) plant den Ausbau der Getreideerfassung und -lagerung im Hafen Zeil. Geplant sind ein Neubau mit einer Getreidelagerkapazität von rund 19 000 Tonnen und eine optimierte, schnellere Schiffsverladung, wie die an Pro Agrar beteiligte Agrarhandelsgesellschaft Beiselen GmbH in Ulm unserer Zeitung mitteilte. Die Beiselen-Gruppe selbst strebt den Neubau eines 10 000- Tonnen-Düngerlagers im Hafen von Zeil an.
In der Planung
Günther Bier, der Geschäftsführer der Hafen Zeil GmbH, die den Hafen am Main betreibt, hat das Projekt
bestätigt. "Wir sind im Moment in der Planung", erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung.
Planung bedeutet vorerst, dass die Vorbereitungen für den Ausbau des Hafens laufen. Die Stadt stehe in Gesprächen mit der Regierung von Unterfranken, ergänzte der Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD). Dabei gehe es auch um Fördermöglichkeiten, damit die Stadt das Projekt stemmen kann. Der Stadtrat sei über das Vorhaben informiert, habe aber die Beschlüsse, die erforderlich sind, noch nicht gefasst. Das Projekt "ist auf dem Weg", fasste Stadelmann den aktuellen Stand zusammen, aber "noch nicht in trockenen Tüchern". Fragen müssten noch geklärt werden.
Neun weitere Silos
Die Ausdehnung mit einem Neubau der Getreidelagerkapazität von etwa 19 000 Tonnen würde konkret heißen, dass neun weitere Silos errichtet werden müssen.
Zehn solcher Anlagen, dazu vier kleinere, stehen bereits, wie Günther Bier schilderte. Dazu käme dann noch das neue Düngerlager.
Um die Waren schneller umschlagen zu können, muss die Schiffsverladung optimiert werden. Derzeit können laut Bier 120 bis 150 Tonnen Getreide pro Stunde verladen werden. Das Ziel sind 200 Tonnen. Ein Schiff soll in etwa sechs Stunden beladen werden können.
Warenumsatz wächst
Mit dem Ausbau der Kapazitäten am Hafen erwartet die Stadt einen größeren Warenumsatz. Der liegt momentan bei 120 000 bis 130 000 Tonnen pro Jahr. Wenn die Bauvorhaben der beiden Firmen realisiert werden, dann geht die Stadt von einem Jahresumsatz von rund 200 000 Tonnen aus.
Fehlt noch eine Zahl: Was muss die Stadt investieren, damit die Erweiterung des Hafens möglich wird? Das steht bislang nicht fest.
"Wir sind am Rechnen", erklärte Günther Bier.
Die Beteiligten
Stadt Den Hafen am Main in Zeil betreibt die Hafen Zeil GmbH. Das ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt Zeil. Hafen-Geschäftsführer ist der Stadtwerke-Leiter Günther Bier.
Firmen Die neun neuen Silos will die Firma Pro Agrar mit Sitz in Gerolzhofen bauen. Sie hat schon enge Verbindungen zu Zeil und wirkte bis vor etwa zwei Jahren in der Hafen Zeil GmbH mit. Die Düngerhalle will die Beiselen GmbH (Ulm) errichten. Sie ist nach eigenen Angaben zu einem Drittel an Pro Agrar beteiligt und sieht sich selbst mit rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz und 600 Mitarbeitern als führendes Familienunternehmen im deutschen Agrarhandel.