Der Finanz- und Hauptausschuss in Haßfurt diskutierte kontrovers über einen Förderantrag des TV. Die Stadt hat Regeln, aber es gibt neue Begehrlichkeiten.
Der Antrag des TV Haßfurt auf Förderung seines Jugendsports hat bei den Mitgliedern des städtischen Finanz- und Hauptausschusses eine Debatte um die Vereinsförderung im Allgemeinen ausgelöst. Denn eine direkte Kinder- und Jugendförderung sehen die Richtlinien derzeit nicht vor; stattdessen wird die Kinder- und Jugendarbeit durch eine erhöhte Bezuschussung von Investitionen und eine gesonderte Förderung von Freizeitmaßnahmen gefördert.
Der TV 1861 hat jedoch einen Zuschuss von jeweils 8000 Euro für die Jahre 2016 und 2017 für seine 430 Kinder und 266 jungen Erwachsenen bis 26 Jahre beantragt. Mit der Begründung, dass die Stadt Haßfurt der Jugendfördergemeinschaft (JFG) Haßfurter Maintal für die Jahre 2016 und 2017 einen Zuschuss in Höhe von jeweils 3000 Euro zugesagt hat. Obwohl die JFG "nur" 142 Kinder und Jugendliche im laufenden Sportbetrieb betreut.
Regelungen
Die Finanzverwaltung sieht jedoch Zuschüsse, die über den bestehenden großzügigen Rahmen der städtischen Vereinsförderrichtlinien hinausgehen, kritisch. Zumal die Kreisstadt neben den Investitionszuschüssen auch noch eine städtische Vereinspauschale zahlt, die sich jährlich auf 25 000 Euro beläuft und beispielsweise im Jahr 2016 beim TV 9050 Euro betrug.
Auch die Stadträte waren geteilter Meinung. Der Tenor lautete: "Wenn wir jetzt dem TV einen weiteren Zuschuss gewähren, wollen morgen alle anderen Vereine eine Förderung ihrer Kinder- und Jugendarbeit." Annette Marquardt hatte dies bereits bei der Diskussion um die Förderung der JFG im Herbst zur Sprache gebracht. "Mir ist ein Kind so lieb wie das andere und daher darf ein Verein mit einer so aktiven Kinder- und Jugendarbeit wie der TV nicht benachteiligt werden", sagte andererseits Reiner Schuster. "Es wäre ein Schlag ins Gesicht des TV, wenn er nicht auch gefördert werden sollte. Ich fordere gleiches Recht für alle", betonte er.
Norbert Geier regte wie schon im Herbst 2016 an, erst einmal die Richtlinien der Stadt zu überarbeiten. Schließlich beschloss der Ausschuss mit 6:5 Stimmen, den Antrag des TV zurückzustellen und die Vereinsförderrichtlinien der Stadt neu auszurichten.
Kinderboom in der Stadt
Der Kinderboom in der Kreisstadt treibt dem Leiter der Hauptverwaltung, Stephan Schneider, der für die Betreuung zuständig ist, "langsam die Schweißperlen auf die Stirn". Zwar können heuer zum Stichtag 1. September 48,5 Prozent aller Kinder zwischen einem und drei Jahren einen Krippenplatz erhalten, doch stehen weitere 35 Kinder auf der Warteliste. "Wir werden daher im Osterfeld II in Haßfurt eine Einrichtung mit 36 Krippenplätzen errichten", teilte Schneider mit.
Um den Bedarf an Kindergartenplätzen zu decken, soll die städtische Kindertagesstätte "Zwergenhaus" um eine weitere Kindergartengruppe erweitert werden. Eventuell wird auch ein neuer Waldorfkindergarten mit einer Kinderkrippe auf dem bestehenden Gelände errichtet.
Der Ausschuss stimmte dem detailliert geschilderten Betreuungsbedarf und dem Ausbau des Betreuungsangebots zu. Jetzt muss noch der Stadtrat sein Einverständnis erteilen.
Bürgermeister Günther Werner (FW) teilte zu dem Thema mit, dass die Stadt Haßfurt im Jahr 2007 rund 1,35 Millionen Euro den Trägern der Kinder- und Schülerbetreuung an Zuschüssen hatte zukommen lassen, der Betrag im vergangenen Jahr allerdings bereits auf 3,4 Millionen Euro angestiegen sei.
Zusammenarbeit geht weiter
Der Finanz- und Hauptausschuss hat in seiner Sitzung am Dienstagabend die Kooperationsvereinbarung der Stadt Haßfurt mit dem Aktionskreis Haßfurt Aktiv (AHA) bis zum 31. Juli dieses Jahres verlängert. Notwendig wurde dies, da der Stadtmarketingprozess gerade erst vom Stadtrat verabschiedet wurde und der neue Stadtmanager noch nicht ausgewählt wurde. So wird der AHA, der sich bereits einstimmig für den Beitritt zum Stadtmarketing ausgesprochen hat, heuer noch den Schnäppchenmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag am 2. April, den Frühjahrsmarkt am 30. April sowie das 9. Musik- und Kunstfestival mit langer Einkaufsnacht am 7. Juli organisieren. Die Stadt Haßfurt beteiligt sich dafür mit 5250 Euro am Geschäftsführergehalt des AHA und verbucht die Kosten für Leistungen des städtischen Bauhofs als Zuschuss.
Beschlossen wurde weiter, den Mehrbedarf des Roten Kreuzes, Kreisverband Haßberge, für die Mittagsbetreuung an der Grundschule im Schulhaus Dr.-Neukam-Straße in Höhe von 20 028 Euro zu übernehmen. Keine Einwände gab es auch gegen den Antrag des evangelisch-lutherischen Pfarramtes über einen weiteren Zuschuss zur Erneuerung der Sakristei der Christuskirche in Haßfurt in Höhe von 694 Euro, ausgelöst durch gestiegene Baukosten.