An der Eltmanner Mittelschule geht es manchmal schon heiß her. Kinder und Jugendliche bringen Probleme von zu Hause mit oder sticheln sich gegenseitig. Monika Fuchs bekam nun mit der neuen Sozialarbeiterin Margarete Schindhelm Unterstützung.
Jugendsozialarbeit an den Schulen ist unverzichtbar geworden. Das sehen selbst Schüler so, wie sich im Gespräch mit den Schülersprechern Mario Schwinn und Lena Markert Georg-Göpfert-Mittelschule in Eltmann ergab. Denn auch sie freuen sich darauf, dass Margarete Schindhelm jetzt die frei gewordene Stelle wieder besetzt.
Mario Schwinn erklärt das so: "Wir sind ja Schülersprecher, und natürlich kommen die Schüler bei Problemen auch auf uns zu. Wenn man uns dann fragt und wir nicht mehr weiter wissen, haben wir unsere Jugendsozialarbeiter als Ansprechpartner und können sie auch weiter vermitteln."
Lena Markert pflichtet ihm bei. Auch sie hat es schon erlebt, dass Schüler sie bei privaten Problemen mit Freunden oder in der eigenen Familie um Hilfe fragen. Dann sei es sehr gut, wenn ausgebildete Fachkräfte zu Hilfe eilen könnten. Seit dieser Woche arbeitet an der Georg-Göpfert-Mittelschule in Eltmann neben Monika Fuchs nun die Pädagogin Margarete Schindhelm.
Es gibt schon schwierige Fälle Rektor Bruno Wittig ist sehr zufrieden, dass wieder zwei Jugendsozialarbeiter da sind. Der bisherige Sozialarbeiter wechselte an das Jugendamt im Landratsamt; und das Fehlen einer Fachkraft spürt man, denn auch an der Mittelschule gibt es eben Kinder mit Verhaltensstörungen und sozialen Problemen. Außerdem gebe es in Eltmann soziale Brennpunkte, so Wittig.
Christiane Göbel vom Träger Rotes Kreuz stellte heraus, dass Schule nur gelingen könne, wenn alle Beteiligten zusammen arbeiten. Das laufe in Eltmann vorbildlich. Margarete Schindhelm ist seit 2008 Sozialpädagogin und die erste Diplompädagogin im elfköpfigen Team der Jugendsozialarbeit des Landkreises Haßberge.
Sozialpädagogin Monika Fuchs stellte den Verantwortlichen aus Schule, Stadt und Landkreis die Projektplanung und Eckpunkte der Jugendsozialarbeit 2013/14 vor. Bislang gab es zwei Kennenlerntage in den beiden fünften Klassen, den "Suchtparcour Klarsicht" und den Mitmachparcour zu Alkohol und Tabak. Geplant ist noch ein Kooperationsprojekt zu Gewaltprävention und Zivilcourage. Mit dem Gesundheitsamt wagt man sich im Dezember in den achten und neunten Klassen an die Sexualpädagogik, und im Frühjahr rückt das Mobbing in den Focus für die Fünftklässler.
Am häufigsten verbale Gewalt Monika Fuchs beschrieb, warum und in welchen Fällen die Jugendsozialarbeit am meisten kontaktiert wird. Verbale Gewalt steht mit Abstand an der Spitze. Die Fachleute werden auch gefragt, wenn Kinder und Jugendliche Opfer körperlicher oder seelischer Gewalt geworden sind, wenn sie, Rückzugsverhalten zeigen, Mobbbing erleben müssen oder sich einfach nicht konzentrieren können.
Gründe für die Einzelfallhilfe, zählte Fuchs auf, sind unsoziales Verhalten, schulische und berufliche Probleme, eingeschränkte Erziehungskompetenz sowie die Belastung durch familiäre Konflikte. Zu sprechen kam Monika Fuchs vor allem aber auch auf die wertvolle Mitarbeit der Schülersprecher. "Für uns sind sie Gold wert. Sie stehen uns zur Seite, wenn wir nicht immer für alles die Zeit haben. Sie sind für uns aber auch Spiegel, was es für Probleme in der Schule gibt und was in der Schule los ist."
Brennpunkt Mädchencliquen Zu den aktuellen Schwerpunkten gehört die Konfliktvermittlung. So gibt es derzeit viele Mädchencliquen, und es entstehen Schwierigkeiten. Die Jugendsozialarbeit will das Klassenklima positiv prägen.
Viel beschäftigen sich die Sozialarbeiterinnen auch mit Schülern, die sich nicht lange konzentrieren können. "Wir sind einfach für alles da, was das System Schule angeht, wenn untereinander gekippelt wird und Schüler auffällig werden."
Ein wenig plauderten die Frauen aus dem Nähkästchen. Beliebtes Instrument, um sich gegenseitig zu ärgern, ist zum Beispiel die Smartphone-App "Whats App". Kostenlos können sich die Schüler hier unterhalten und chatten; man schreibt sich Texte, kann sich gegenseitig kurze Tonaufnahmen oder Bilder oder kleine Filmchen zuschicken. Eine lustige Spielerei, die aber ausarten kann. Denn es gibt ja vieles, über das man sich ärgern kann.
Fuchs: "So werden Bilder hin und her geschickt und darüber auch Schüler beleidigt. Darüber wollen wir demnächst auch ein Projekt machen."
Im Rückblick meinte Monika Fuchs, dass zu Beginn des Schuljahrs die "Schulangst" ein großes Problem war. In den Jahrgängen fünf bis sieben stehen die Kinder unter Druck. Natürlich auch in Verbindung mit dem Übergang von der Grundschule in die Mittelschule. In den neunten und zehnten Klassen brauchen die Jugendlichen Hilfe und Rat bei Bewerbungen und beim Übergang ins Berufsleben.