Primär soll es dabei um die Besorgung von Lebensmitteln gehen - mit einer deutlichen Bitte: beide Seiten zu schützen. Wer die Einkaufshilfe in Anspruch nehmen möchte, solle seine Wünsche vorab so genau wie möglich durchgeben, um unerwartet hohe Rechnungen zu vermeiden. Die Übergabe soll nur vor der Haustür stattfinden: Der "Lieferant" könnte beispielsweise telefonisch den Preis der Einkäufe durchgeben, an der Tür klingeln und sich einige Schritte entfernen, während der Bewohner die Einkäufe ins Haus bringt und das Geld in einem Briefumschlag ablegt. Online- oder Paybal-Überweisungen wären natürlich auch denkbar. "Wir wollen die Hemmschwelle so niedrig wie möglich halten", betont Julian Müller. Bisher haben viele Helfer auf Facebook ihre Unterstützung angeboten - die Hilfe in Anspruch nehmen, wollen aber noch wenige.
Auch Hilfsbedürftige erreichen
Dieses Problem kennt auch Andrea Zehendner: Über die Internet-Plattform der Stettfelder Dorfgemeinschaft koordiniert sie unter dem Slogan "Stettfeld hilft" die Anfragen aus ihrer Gemeinde. "Das Problem ist: Wir erreichen damit viele Leute, die helfen wollen, aber nicht die, die Hilfe brauchen." Daher gehen die Stettfelder zusätzlich den klassischen Weg über Plakate und Flyer, um alle Bürger zu informieren. "Man denkt immer, hier kennt jeder jeden. Aber wir dürfen nicht die Leute vergessen, die eher zurückgezogen leben und sich nicht trauen, um Hilfe zu bitten."
Mit dabei sind auch zwei Gastronomen: Die Stettfelder Bäckerei Düsel nimmt von Dienstag bis Samstag zwischen 8 und 9 Uhr telefonisch Bestellungen auf, danach sind freiwillige Fahrer bis 11 Uhr unterwegs, um die Waren abzuliefern. Auch bei der Metzgerei Amling können von Dienstag bis Samstag Bestellungen aufgegeben werden, ausgeliefert wird jedoch nur am Freitagvormittag.
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Auch Dominik Leisentritt muss feststellen, dass die Hilfsaktionen noch zu einseitig laufen. "Ich bekomme zwar private Nachrichten von Leuten, die Hilfe brauchen, aber sie wollen es nicht öffentlich machen", erzählt der Initiator der Facebook-Gruppe "Zeilhilfe". Für anstehende Einkaufsübergaben fühlt sich der Zeiler aber gewappnet: "Wenn ich von Leuten Bargeld bekomme, kann ich mir gleich die Hände desinfizieren. Das sehe ich nicht als Problem. Ansonsten schaue ich, dass ich Abstand halte."
In Zeil habe es bisher generell an einem Facebook-Auftritt gefehlt, über den sich die Bürger helfen können. Leisentritt hofft darauf, dass seine Gruppe daher weiterhin Bestand hat - für die Zeit nach Corona.
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Hilfsangebote im Landkreis Haßberge: Alle Kontaktdaten auf einen Blick
"Sander helfen Sandern" Wer sich in Sand als Helfer einbringen oder selbst Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann dies über die Facebook-Gruppe oder mit einer Mail an coronahilfe.sand@gmail.com tun.
"Stettfeld hilft" Die Stettfelder Dorfgemeinschaft bietet gemeinsam mit der Pfarrgemeinde Stettfeld ihre Hilfe an. Mehr Infos dazu gibt es auf der Facebook-Seite der Dorfgemeinschaft, unter www.stettfelder-dorfgemeinschaft.de, unter den Telefonnummern 09522/322 und 09522/6262, per WhatsApp an 017655102991 oder per Mail an info@stettfelder-dorfgemeinschaft.de. Von der Pfarrgemeinde Stettfeld geben Gerhard Böhm unter 09522/5102 und Silvia Amend unter 09522/950969 Auskunft.
Ebern Auch die Eberner Bürgernetzgemeinschaft bietet Einkaufshilfen an. Wer diese nutzen oder selbst helfen möchte, kann sich beim Bürgerbüro der Verwaltungsgemeinschaft unter 09531/629-17 oder per Mail an buergerbuero@ebern.de melden.
Zell Der TSV Zell bietet an, Einkäufe oder Apothekengänge zu übernehmen. Ansprechpartner dafür sind Thomas Braun (0160-90158262), Sandro Gehring (0176-63008634) und Holger Betz (0152-53396208).
"Zeilhilfe" Die Zeiler Bürger koordinieren ihr Hilfsangebot über die Facebook-Gruppe "Zeiler helfen Zeilern".
"Corona-Hilfe Haßberge" Die Facebook-Gruppe organisiert Einkaufshilfen und sonstige Besorgungen auf Landkreis-Ebene und ist mit rund 740 Mitgliedern das kreisweit größte Corona-Netzwerk.