Im Raum Ebern hat die Erwachsenenbildung einen hohen Stellenwert und neue Aufgabenbereiche. Dennoch: Rückläufige Zahlen, was das Kursangebot und die Kursteilnehmer anbelangt, präsentierten VHS-Geschäftsführerin Irmgard Ruhhammer und der Vorsitzende Sebastian Stastny bei der Mitgliederversammlung der Volkshochschule (VHS) am Donnerstagabend.
Waren es im Jahr 2010 noch 9510 Kursteilnehmer, schrieben sich 2013 nur 5715 ein. Auch das Finanzpolster schwindet. Die Rücklagen sanken von 19 000 Euro in 2011 auf aktuell 6000 Euro.
Kein Wunder, dass sich die Verantwortlichen die Köpfe darüber zerbrechen, wie "wir die hiesige VHS zukunftssicher bei gleich bleibendem, oder sogar verbessertem Angebot halten können", wie es Stastny formulierte.
Drei Arbeitsfelder tun sich dabei für Geschäftsführung und Vorstand auf: Organisationsstruktur, Raumsituation und Finanzierung. "Diese Fragen werden uns in nächster Zeit stark beschäftigen."
Froh war die Geschäftsführerin über die Verdopplung der Unterstützung durch die Gemeinden Ebern und Pfarrweisach, da nunmehr ein Euro je Einwohner überweisen wird.
Die Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) und Ralf Nowak (ULB) legten dazu ein Bekenntnis zur VHS ab.
Hennemann: "Auch sie gehört zur Schulstadt, aber als Stadt und Verwaltungsgemeinschaft müssen wir auch aufs Geld schauen. Durch die Überlassung der Räume und unseren finanziellen Beitrag sind wir schon mehr engagiert als andere Kommunen", deutete Hennemann ein Ende der Fahnenstange an und schob Gedanken zu Einsparmöglichkeiten nach: "Wir müssen die Nutzung mehrerer Räumlichkeiten zusammenführen."
Einsatz für Integration Ein ganz neues Betätigungsfeld hat sich für VHS durch die Ankunft von Asylbewerbern im Stadtgebiet aufgetan. "Ich bin angenehm überrascht, wie herzlich die Familien aufgenommen wurden. Das ist für uns als VHS eine dankbare Aufgabe. Was da an Spenden kommt, die sonst nicht finanziert werden, hätte ich nicht zu träumen gewagt" , freute sich Ruhhammer.
"Ich bin über diese Willkommenskultur begeistert, da sie von so vielen Leuten getragen wird."
Dass dies nicht überall der Fall ist, zeigt sich in Burgpreppach, wo engagierte Helfer eines Unterstützerkreises der Asylbewerberfamilien angefeindet und deswegen sogar Geschäfte boykottiert werden, wie bei einer Versammlung am Dienstag bekannt wurde. Es sollen sogar schon Drohungen gegenüber Mitgliedern des Helferkreises ausgesprochen worden sein.
In Ebern ist dies nicht so. "Es ist erstaunlich, wie sich Menschen öffnen, wenn Leute aus einer anderen Kultur kommen", staunte Franz-Josef Zeheter, der sich als Zweiter Vorsitzender federführend mit der Asylthematik befasst. "Es haben sich zwei Leute bei uns gemeldet, die Arabisch können und als Übersetzer fungieren. Und auch die medizinische Betreuung ist auch außerhalb der normalen Dienstzeiten gesichert", so Zeheter.
Irmgard Ruhhamer fügte an: "So etwas findet Du in keiner Großstadt."
Dies sieht auch Bürgermeister Hennemann so: "Ich bin froh, dass das Thema Asyl über die VHS auf so gute Resonanz stößt und bin fest davon überzeugt, dass wir so eine Willkommenskultur schaffen. Erfolge merken wir auch in der Stadtverwaltung, wo sich immer mehr Leute melden, die helfen wollen."