Uralte Eiche aus dem Kreis Haßberge bringt fast 18 000 Euro

2 Min
Auf acht Lagerplätzen, hier in Ebern, wurden die wertvollsten Laubholzstämme aus der Region präsentiert. Foto: Eckehard Kiesewetter
Auf acht Lagerplätzen, hier in Ebern, wurden die wertvollsten Laubholzstämme aus der Region präsentiert. Foto: Eckehard Kiesewetter
270 Festmeter Wertholz wurden bei Ebern präsentiert, in Sailershausen waren es 911 Festmeter.Eckehard Kiesewetter
270 Festmeter Wertholz wurden bei Ebern präsentiert, in  Sailershausen waren es 911 Festmeter.Eckehard Kiesewetter
 
 
 
Birgitt Ulrich
Birgitt Ulrich
 
 

Der Spitzen-Baum bei der Wertholzsubmission der forstwirtschaftlichen Vereinigung Unterfrankens stammt aus den rotenhanschen Wäldern bei Rentweinsdorf. Allgemein kommen bei der Versteigerung der besten Stämme aus der Region hohe Erlöse zusammen

"Die verkaufte Braut" wird derzeit auf keiner Bühne Deutschlands gegeben - coronabedingt. In diesem Bericht geht aber auch nicht nicht um die Smetanas bekannte Oper in drei Akten. Hier steht eine verkaufte Braut im Mittelpunkt, die Vertreter der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge mit Stolz erfüllt. Die "Braut" ist in diesem Fall keine Heiratskandidatin, sondern ein Baumstamm, der bei einer Wertholz-Versteigerung der forstwirtschaftlichen Vereinigung Unterfrankens den höchsten Preis erzielte.

In der Waldwirtschaft werden auch keine Arien gesungen, allenfalls Loblieder auf Baumarten wie die Eiche, denn: "hochwertiges Eichenholz ist gefragt wie nie". Zu diesem Schluss kommt Birgitt Ulrich, die Geschäftsführerin der Forstwirtschaftlichen Vereinigung (FV) in ihrem Bericht über den Vermarktungserfolg in der vergangenen Woche. Der wertvollste Einzelstamm - die sogenannte "Braut der Submission" - war in diesem Jahr ein Eichenstamm aus der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge. Stattliche 17 884,14 Euro zahlte ein Einkäufer aus Deutschland für das Prachtstück mit 7,62 fm (2347€/fm).

Gewachsen ist diese stattliche, rund 220 Jahre alte Eiche im Betrieb der Rentweinsdorfer Familie von Rotenhan auf einem Standort nahe Sendelbach. "Es ist ja die Leistung der Waldbauern, wenn solch ein einzigartiger Stamm heranwächst", erklärt dazu ein Förster aus der Region, "die Submission ist dann ja mehr oder weniger nur noch das i-Tüpfelchen".

Gut für kleine Anbieter

Diese Aufgabe übernimmt die forstwirtschaftliche Vereinigung, indem sie alle Jahre wieder die wertvollsten Laubholz-Stämme aus der nachhaltigen Bewirtschaftung der unterfränkischen Wälder bei einer Wertholz-Submission - so heißt die Versteigerung im Fachjargon - anbietet.Vergangenen Dienstag war es der 16. Termin dieser Art im Bereich der FV Unterfranken. "Mit der Bündelung der Angebotsmengen erhalten viele kleinere Waldbesitzer die Möglichkeit, ihre wertvollen Stämme einem breiten Publikum anzubieten", erklärt Ulrich.

Die Submissionen bringen Waldbesitzer und Holzkäufer zusammen, indem sie die bestgewachsenen Stämme verschiedener Anbieter wochenlang gemeinschaftlich an Wertholzplätzen präsentieren - bestens aufbereitet und mit der "Schokoladenseite" voran. Acht Lagerplätze sind's im Bezirk, unter anderem in Ebern und, der weitaus größte, in Sailershausen. Insgesamt wurden diesmal 2673 Festmeter (fm) Wert- und Schneideholz von 18 verschiedenen Baumarten angeboten, etwas weniger als 2019.

41 Bieter beteiligten sich

Fachleute, ausstaffiert mit Notizblock, Zollstock und kundigem Auge, sichten die Stämme auf Brauchbarkeit für ihre holzverarbeitenden Betriebe (Möbel, Instrumente, Furniere) und geben Gebote ab. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation in Corona-Zeiten gaben 41 Interessenten aus dem In- und Ausland Gebote ab.

Eiche boomt weiterhin

Damit und mit dem Gesamtergebnis sei die FV äußerst zufrieden, erklärt die Geschäftsführerin. Der Trend zu hohen Angeboten für Eichenholz setze sich fort. Dementsprechend nahm die Eiche mit 86 Prozent den Löwenanteil der angebotenen Holzarten ein. Die Durchschnittserlöse für Eichenholz liege mit 559 €/fm auf hohem Niveau. Rückläufig sind die Erlöse beim Buntlaubholz.

Auf den weiteren plätzen in der "Hitparade rangierten die Kirsche mit 272 €/fm, die Esche mit 193 €/fm, die Buche mit 130 €/fm und die Hainbuche mit im Schnitt 122 €/fm.

Ein Durchschnittserlös von 512 €/fm über alle Baumarten hinweg sei großartig, sagt Birgitt Ulrich. Sie findet, "dass in Hinsicht auf die aktuelle Marktlage, der extremen Situation bedingt durch Käferkalamität/Corona-Pandemie und den angebotenen Qualitäten das Submissionsergebnis vor allem in der Eiche sehr gut ist". Ein warmer Geldsegen also für käferplagengebeutelte Waldbauern.