Der Gemeinderat Wonfurt überlegt, einen Rad- und Fußweg nach Knetzgau zu errichten. Zunächst müssen aber die Kosten ermittelt werden.
"Not amused" zeigte sich Bürgermeister Holger Baunacher (JL) in der Sitzung des Gemeinderates Wonfurt, dass sich die beiden Gemeinderäte Karl Hellwig (Wonfurt)und Peter Werner (Knetzgau) mit ihrem Wunsch nach einem Rad- und Fußweg von Wonfurt nach Knetzgau an die Presse gewandt und neben einer Behandlung in den jeweiligen Gremien eine sofortige Geschwindigkeitsbeschränkung an zwei neuralgischen Punkten gefordert hatten.
"Wir haben das Thema schon diskutiert", betonte Baunacher, "aber wir wollten erst die Kosten eruieren."
Grundsätzlich sei niemand gegen einen Fuß- und Radweg entlang der Gemeindeverbindungsstraße. Doch hätte er sich gewünscht, dass man zuerst mit ihm und Bürgermeister Stefan Paulus (Knetzgau) gesprochen hätte. "Wir reden hier immerhin über Kosten zwischen 250 000 und 300 000 Euro für unsere Gemeinde", so Baunacher, der von sich sagte: "Ich habe prinzipiell ein offenes Ohr."
Gefahrenstellen
Karl Hellwig und Peter Werner hatten in einem Pressebericht zwei unübersichtliche und damit für Radfahrer gefährliche Punkte auf der Strecke moniert: Zum einen die enge Autobahnunterführung und zum anderen die Brücke über die Autobahn. Da die Straße sowieso saniert wird, fordern sie einen eigenen Fuß- und Radweg. "Dies ist mir seit zehn Jahren ein Anliegen", erklärte Karl Hellwig. "Ich habe schon mehrfach das Gespräch gesucht, doch das Thema wurde nie ausreichend behandelt", wehrte er sich gegen die Vorwürfe des Bürgermeisters.
Auch Gemeinderat Franz-Josef Selig fühlte sich "gemaßregelt". "Wenn die Straße schon saniert wird, um die Stoßstangen der Autos zu schonen, sollte doch auch etwas für die Sicherheit der schwächeren Radfahrer und Fußgänger getan werden", erklärte er.
Schöne Radwege vorhanden
Gemeinderat Egon Vogt erwiderte, dass es schon zwei schöne Radwege von Wonfurt nach Hainert über die Flur gebe. Viel Geld für einen Fuß- und Radweg in die Hand zu nehmen, hält er daher nicht für sinnvoll.
Schließlich votierte der Gemeinderat einstimmig für den Vorschlag des Bürgermeisters, ein Ingenieurbüro mit der überschlägigen Kostenberechnung zu beauftragen und mögliche Fördermöglichkeiten zu prüfen. Weiterhin will der Bürgermeister mit dem Landratsamt Haßberge Rücksprache nehmen, ob eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 70 möglich ist. Allerdings fragte er auch, ob es richtig sei, bei einem niedrigen Fördersatz den Rad- und Fußweg zu bauen, wo man doch die Sanierung der Turnhalle in Wonfurt schon seit Jahren vor sich herschiebe.
Kritik an Behörde
Auch von der Vorgehensweise des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises war Bürgermeister Holger Baunacher nicht begeistert. So lag der Gemeinde nun ein Antrag für verschiedene Arbeiten auf dem Kreis-Abfallzentrum vor. Da sich der Antrag auch auf eine Neuregelung der Oberflächenentwässerung über Gräben der Gemeinde bezieht, tangiert er auch die Belange der Gemeinde Wonfurt, die ihr Gewerbegebiet erweitern will. "Ein Dialog vor der Antragstellung wäre gut gewesen, denn nun können wir nicht allen geplanten Vorhaben zustimmen", sagte Baunacher.
Christoph Schneider, Stellvertreter des Werkleiters des Abfallwirtschaftsbetriebes am Landratsamt, erläuterte, dass ein Teilbereich der Deponie (Bauabschnitt 3) abgedeckt und rekultiviert werden solle und eine neue wasserrechtliche Genehmigung für den gesamten Standort erforderlich sei. Martin Brühl vom Büro AU Consult in Bindlach erklärte die Art der Abdichtung und teilte mit, dass es nicht erlaubt sei, diesen Deponiebereich offen zu lassen. Zudem seien dort nur Inert-Stoffe, also "tote" Materie, die keine chemischen Reaktionen mehr auslösen, gelagert. Das Oberflächenwasser des abzudeckenden Bereichs werde über den noch genutzten Bereich (Bauabschnitt 2) in die Sickerwasserschächte abgeleitet. Die Sickerwasserschächte im Bauabschnitt 3 sollten erneuert und die Böschung im Feld 2-2 des Bauabschnitts 2 abgedichtet werden.
Rainer Kitzinger vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Wülflingen erklärte die Planungen für die künftige Entwässerung des Kreis-Abfallzentrums, die auch den Bau einer Vorreinigungsanlage mit Drosselung und die Errichtung von drei Regenrückhaltebecken beinhaltet. Die verschiedenen Wässer sollen über bestehende und noch zu erstellende Gräben Richtung Seebach und Richtung Altach abgeleitet werden.
Dazu merkte Bürgermeister Holger Baunacher an, dass die Planungen des Landratsamtes mit den Planungen der Gemeinde Wonfurt kollidierten, die einen Teil der Gräben selbst für die Entwässerung des zu erweiternden Gewerbegebietes benötige. "Ich habe unsere Planungen mehrfach mitgeteilt, aber sie wurden schlichtweg ignoriert", sagte er.
Am Ende der Diskussion wurde beschlossen, der Oberflächenabdichtung und Rekultivierung des Bauabschnitts 3 sowie der Böschungsabdichtung zuzustimmen. Der Gemeinderat verweigerte zunächst die Genehmigung der Erneuerung der Sickerwasserschächte. Er verlangte zunächst, alle für die Wasserableitung vorgesehenen Gräben und Baumaßnahmen, auch unter Berücksichtigung der von der Gemeinde Wonfurt vorgesehenen Gewerbegebietserweiterung, einvernehmlich abzustimmen. Eine hydraulische Berechnung und die anschließende Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt werden für erforderlich gehalten. Die Ergebnisse müssen dann dem Gemeinderat in Wonfurt zur abschließenden Behandlung vorgelegt werden.
Weitere Punkte aus dem Gemeinderat
Betreuung Aufgrund der gestiegenen Geburtenzahlen in der Gemeinde Wonfurt ist der Bedarf an Kindergartenplätzen gestiegen. Dies teilte Bürgermeister Holger Baunacher in der Sitzung des Gemeinderats mit. Aktuell stehen drei Kinder auf der Warteliste und bis zum Beginn des Kindergartenjahres 207/18 werden wohl sechs Kinder keinen Platz bekommen. Daher ist es laut Baunacher zwingend erforderlich zusätzlichen Raum zu schaffen. In Gesprächen mit allen Beteiligten haben sich zwei Möglichkeiten herauskristallisiert: die Auslagerung einer Gruppe in die alte Schule in Steinsfeld und eine Containerlösung im Umgriff des bestehenden Kindergartens in Wonfurt. Baunacher erläuterte die jeweiligen Vor- und Nachteile und sprach sich schon jetzt für die Containerlösung aus. Allerdings sollen erst die notwendigen Kostenschätzungen eingeholt werden, empfahl er.
Versorgung Da der Wasserzweckverband der Knetzgau-Sand-Wonfurt-Gruppe die Neuverlegung der Hauptleitung vom Wasserhaus in Wonfurt bis zur Übergabestation in Wonfurt plant, hat Bürgermeister Holger Baunacher eine neue Trassenführung vorgeschlagen. Dazu erteilte der Gemeinderat sein Einverständnis. Außerdem plädierte Holger Baunacher dafür, eine weitere Übergabestation im Baugebiet "Rabenmühle" mit zu planen. Die Kosten würden sich zwischen 45 000 und 50 000 Euro bewegen und müssten von der Gemeinde Wonfurt finanziert werden.
Förderung Die Kirchenstiftung Wonfurt hat bei der Gemeinde einen Antrag auf einen Zuschuss in Höhe von 700 Euro zu den Gesamtkosten von 3300 Euro für die Behebung sicherheitstechnischer Mängel in der Kirche gebeten. Auf Beschluss des Gemeinderats gewährt die Gemeinde jedoch nur den in den Förderrichtlinien festgesetzten freiwilligen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent, also 600 Euro. In dem Zusammenhang forderte der Bürgermeister, dass auch die Tür der Sakristei gestrichen wird.
Widmung Keine Einwände gab es gegen den Antrag, die Gemeindeverbindungsstraßen zwischen Wonfurt und Horhausen sowie zwischen Horhausen und Dampfach zur Kreisstraße hochzustufen. Wie berichtet, hat die Gemeinde Theres den gleichen Antrag für ihre Gemarkungsgrenzen gestellt.
Internet Wie der Bürgermeister mitteilte, sind jetzt die Internetbandbreiten von 50 MB in den neu ausgebauten Bereichen, dem alten Siedlungsbereich, dem Wohngebiet "Rabenmühle" und dem Gewerbegebiet in Wonfurt, ab sofort verfügbar und auch buchbar.