Trockenheit bereitet Landwirten im Landkreis Haßberge Probleme

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Bei starken Regenfällen kommt es unter anderem immer auch auf die Bepflanzung an: Wo Platz zwischen den Reihen ist (wie beim Mais), kann der Regen schnell abfließen und nimmt noch Boden mit. Unterm Strich dringt nicht so viel Wasser in den Boden ein. Bei dicht bewachsenen Beständen halten die Pflanzen das Wasser eher auf der Fläche fest. Unser Fotograf René Ruprecht nahm dieses Bild von einem Maisfeld im Maintal auf.
Bei starken Regenfällen kommt es unter anderem immer auch auf die Bepflanzung an: Wo Platz zwischen den Reihen ist (wie beim Mais), kann der Regen schnell abfließen und nimmt noch Boden mit. Unterm Strich dringt nicht so viel Wasser in den Boden ein. Bei dicht bewachsenen Beständen halten die Pflanzen das Wasser eher auf der Fläche fest. Unser Fotograf René Ruprecht nahm dieses Bild von einem Maisfeld im Maintal auf.

Die Landwirte im Landkreis Haßberge schauen sich ihre Feldpflanzen an und blicken zum Himmel. Punktuell fehlt Wasser.

Klimawandel, Fritz Haseloff winkt ab: "Ich kann mich gut an 1976 erinnern, da war es noch schlimmer als jetzt", sagt der Königsberger Landwirt, der den Hof im Stadtteil Köslau inzwischen an Sohn Heiko übergeben hat, aber dem Junior zur Seite steht, wenn Not am Mann ist. Ein Frühjahr, in dem alle geschwitzt haben. "Wir hatten damals 50 Prozent Einbußen bei den Felderträgen."


Selbst der Gletscher ist nicht ewig

Damals hatten die Forscher, weiß Fritz Haseloff auch noch, weil der Eiger-Gletscher in der Schweiz zurückgegangen war, entdecken können, dass sich unter dem Gletscher schon einmal ein Steinbruch befunden hatte. Haseloff weist auf das vergangene Jahr, in dem sich die Lage grundlegend drehte und die Sommermonate dann feucht wurden: "Wir mussten zur Erntezeit jeden schönen Tag nutzen, um unsere Ernte rauszustehlen", beschreibt der Köslauer.


"Klimawandel ist Fakt"

Für ihn hingegen ist der Klimawandel "seit Jahren Fakt": Klaus Merkel sieht durch den Klimawandel für die hiesige Landwirtschaft schon "ausgeprägtere Zeiten mit Trockenheit. Das ist so."

Als Kreisobmann des Bauernverbands im Landkreis Haßberge blickt er auf die übergeordnete Ebene: "Aus meiner Sicht tut die Politik zu wenig und nutzt die vorhandenen Möglichkeiten nicht aus. Bei Einsatz von Bio-Kraftstoffen wäre es jetzt noch möglich, unser Kohlendioxid-Ziel zu erreichen. Aber die Regierung gibt der Mineralöl-Lobby eben nach." Ansonsten ist der Kreisobmann zur aktuellen Wetterlage und landwirtschaftlichen Entwicklung draußen einer Meinung mit Alexander Krauser aus Holzhausen.


Der Wind aus dem Osten

Der sieht die Trockenheit als Folge einer "totalen Ostströmung", die er täglich beobachten kann, dank des Blicks auf die Windkrafträder bei Sailershausen, da "kann man die Windrichtung immer ablesen".

Krauser betreut für den Deutschen Wetterdienst (DWD) die Niederschlagsmessstation für den Bereich Königsberg. Auf seinem Grundstück steht ein elektronischer Regenmesser. Als Krauser letzte Woche im Urlaub war, "habe ich schon gezweifelt, dass mein Regenmesser nicht geht." Beim Online-Zugriff auf die Daten zeigte der nur fünf Liter pro Quadratmeter an, während ihm ein Bekannter vom anderen Ende des Dorfes ein Bild schickte, wie die Regenrinne überläuft. "Und das sind 300 Meter Luftlinie!"

Als Krauser die nächste Station des DWD in Schonungen ansurfte, zeigte die aber auch 25 Liter pro Quadratmeter. Am Ende signalisierte Krausers heimischer (händischer) Regenmesser 13 Liter, Römershofen hingegen meldete 30 Liter pro Quadratmeter. Symptomatisch, sagt Krauser, ist das für so eine Ostströmung: "Wo es regnet, da regnet es intensiv."

Dementsprechend sind die Felder ganz unterschiedlich entwickelt. Mal sind die Flächen ausreichend nass, mal nicht.


Wurzeln zu wenig ausgebildet

Weiterer Problemfaktor war die Winterlage: Feuchte Tage verhinderten, dass die Pflanzen Wurzeln in die Tiefe entwickelten, das Wurzelwerk breitete sich oberflächlich aus. Bei der Trockenheit kommen die Feldpflanzen jetzt nicht an die tiefen Bodenschichten. "Auf steinigen, sandigen Standorten war in den letzten Tagen gut zu sehen, wie Bestände innerhalb von wenigen Tagen einbrechen", bekräftigt Klaus Merkel die Darstellung von Krauser.

Bei starken Regenfällen wissen die Landwirte, dass etwa Bestände, die dicht bewachsen sind, das Wasser besser halten können, als beispielsweise recht luftig gepflanzte Maisflächen. Dort fließt das Wasser ab, ohne richtig in den Boden zu gelangen, es nimmt vielmehr sogar noch Boden mit.

Unterm Strich: Ob es Ernteausfälle gibt, "das wissen wir erst, wenn wir gedroschen haben und mit den Anhängern auf der Waage stehen", sagt Krauser. Da gibt es dann doch etwas Gutes an der modernen Landwirtschaft: Weil viele Landwirte mehr Flächen bewirtschaften, können Trockenschäden durch andere Lagen ausgeglichen werden.