Traktoren mit Zugkraft in Limbach vorgestellt

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Ludwig Jäger auf seinem Hanomag: Die 55 PS starke Zugmaschine aus dem Jahr 1956 ist der Lieblingsbulldog des 65-jährigen Knetzgauers. In Limbach stellte er sein historisches Fahrzeug der Öffentlichkeit vor.
Ludwig Jäger auf seinem Hanomag: Die 55 PS starke Zugmaschine aus dem Jahr 1956 ist der Lieblingsbulldog des 65-jährigen Knetzgauers. In Limbach stellte er sein historisches Fahrzeug der Öffentlichkeit vor.
Eine kleine Rundfahrt durch den Ort gehörte zum Programm des Oldtimer-Treffens. In der Kolonne war auch ein Mähdrescher dabei.
Eine kleine Rundfahrt durch den Ort gehörte zum Programm des Oldtimer-Treffens. In der Kolonne war auch ein Mähdrescher dabei.
 
Weniger Oldtimer-Traktoren als sonst standen auf dem Festgelände am Main.
Weniger Oldtimer-Traktoren als sonst standen auf dem Festgelände am Main.
 
Der blaue Hanomag neben einem roten Schlüter
Der blaue Hanomag neben einem roten Schlüter
 
Christoph Fösel
Christoph Fösel
 

Der Feuerwehrverein Limbach veranstaltete seine Oldtimer-Ausstellung. Der Regen stoppte einige Fahrer. Dennoch gab es interessante Fahrzeuge zu sehen.

Dieser Bulldog "hat noch nie einen Acker gesehen". Gibt's das? Einen Traktor, der in Jahrzehnten nicht als landwirtschaftliches Gerät eingesetzt worden ist? Diese Maschine existiert tatsächlich, und Ludwig Jäger ist stolz darauf, dass er sie hat. Vor knapp 20 Jahren hat der Knetzgauer den Hanomag-Traktor gekauft. 4000 Mark hat er damals für die Zugmaschine aus dem Baujahr 1956 bezahlt. 55 PS hat der Bulldog, einen Hubraum von 5,7 Litern und ist 3,5 Tonnen schwer. Genutzt wurde er einst von Schaustellern als "Zugpferd" für deren Wagen.

Der polierte und mit einigen Finessen (zum Beispiel GPS-Gerät) ausgestattete Hanomag von Ludwig Jäger war einer der Stars beim Oldtimer-Treffen, das der Feuerwehrverein Limbach am Pfingstsonntag zum zehnten Mal auf dem Festgelände am Main veranstaltete. Es waren diesmal deutlich weniger historische Fahrzeuge als bei den Oldtimer-Veranstaltungen in den vergangenen Jahren. Schuld war das Wetter. Bis in den Vormittag hinein regnete es teilweise heftig. Das hielt viele Oldtimer-Besitzer davon ab, die historischen Fahrzeuge aus der Garage zu holen. Die Fahrer haben weniger Angst davor, dass sie nass werden, schließlich haben manche Traktoren keine Dächer. Sie schrecken bei Ausfahrten vielmehr davor zurück, dass ihre Fahrzeuge verschmutzen. Wenn es regnet, weicht der Boden auf, und die Reifen verschmutzen und mit ihnen bisweilen das ganze Fahrzeug.

Der Feuerwehrverein hatte am Vormittag noch daran gedacht, das Fest abzusagen, wie Vorsitzender Christoph Fösel unserem Portal erklärte. Aber die Vorbereitungen waren soweit fortgeschritten und die Lebensmittel bestellt, dass eine Absage nicht mehr möglich war. "Jetzt probieren wir es halt mal", sagten sich die Leute vom Feuerwehrverein laut Fösel und sie hatten Glück. Mittags klarte es auf, und so mancher Traktor-Besitzer startete seinen Oldtimer und machte sich auf den Weg nach Limbach. Die Sonne begleitete diese Fahrer und die Besucher auf dem Festgelände am Main.

Auch der Knetzgauer Ludwig Jäger hatte sich gesagt, er wolle die Limbacher nicht hängen lassen bei ihrem Fest, und brachte seinen Hanomag in den Eltmanner Stadtteil. Dort stand der blaue Oldtimer auf dem Festgelände neben einem weiteren besonderen Traktor, einem Schlüter. Der Hanomag, den der 65-jährige Rentner aus Knetzgau präsentierte, ist einer von fünf historischen Traktoren, die der ehemalige Fuhrparkleiter eines Betonwerks besitzt. Er hat noch zwei weitere Hanomags, einen Lanz und einen Holder. Die alten Traktoren sind ein zeitaufwendiges und nicht gerade billiges Hobby, das der Knetzgauer betreibt.

Der Hanomag, den der 65-Jährige 1998 für 4000 Mark kaufte, ist der Lieblingsbulldog des Knetzgauers. Das Fahrzeug war beim Erwerb "nicht schlecht beieinander", aber Jäger steckte noch weitere 20 000 Euro hinein, um das Fahrzeug auf den Stand zu bringen, den es heute hat. Allein ein Hinterreifen kostet etwa 1000 Euro.

Rund 1500 Kilometer legt Ludwig Jäger jedes Jahr mit dem Hanomag zurück. Es geht zu Oldtimer-Treffen in der näheren und weiteren Umgebung. Und schnell ist er, der Hanomag: Der Traktor bringt es auf eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometern.

Schon als Kind hatte Jäger seine Leidenschaft für solche Traktoren wie den Hanomag entdeckt. Er freute sich immer, wenn in Knetzgau die Schausteller mit ihren Hanomag-Zugmaschinen vorfuhren. Bauern benutzten solche Traktoren für ihre Feldarbeit selten, weil die Hanomags einfach zu teuer waren. Aber die Schausteller zogen damit ihre Wagen, und der junge Ludwig Jäger erfreute sich in Knetzgau an deren Anblick.

Das Herumschrauben an den Maschinen liegt ihm quasi im Blut. In seinem Beruf haben er und seine Kollegen alle Lastwagen, die das Betonwerk besaß, selbst repariert. Deshalb ist der Rentner in der Lage, ohne größere Probleme einen alten Bulldog zu zerlegen und wieder zusammenzubauen. Zumal die frühere Technik einfacher ist als heutige Zugmaschinen mit ihrer Elektronik.

Möglicherweise ist Ludwig Jäger auch im nächsten Jahr wieder dabei, wenn der Feuerwehrverein Limbach sein Oldtimer-Treffen veranstaltet. Wie das aussehen könnte, vermag Vorsitzender Christoph Fösel heute noch nicht zu sagen. Möglicherweise so wie bisher, vielleicht erfährt die Veranstaltung auch eine Neuerung. Für Sonntag war den Limbachern erst einmal das kleine Jubiläum wichtig. "Wir wollten die Zehn auf jeden Fall vollmachen", sagt Fösel.