Sind sie bei ihrer Ankunft im Tierheim noch ganz klein und schwach, werden die Igel zunächst mit Katzen-Aufzuchtmilch aus dem Fläschchen gefüttert. Haben sie ein Gewicht von 500 Gramm erreicht, können sie wieder entlassen werden. "Dann ist sicher, dass sie gut durch den Winter kommen", erklärt Röhr. Einige Wochen können bis dahin vergehen, je nachdem, in welchem Zustand die Tiere eingeliefert werden. "Wenn sie so weiter futtern wie bisher, können sie noch in diesem Jahr wieder raus", schätzt Merkel. Sollte das Herbstwetter doch nicht mitspielen, müssen die Igel im Tierheim überwintern.
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Gefährlich wird es für Igel, die ihr Revier mit anderen Vierbeinern teilen: Denn häufig werden die Tiere mit Hunde-Bisswunden zum Arzt gebracht, müssen dann aufwendig getackert und mit Antibiotikum behandelt werden.
Wer keinen Hund hat, der im eigenen Garten Igel-Alarm schlagen könnte, erkennt die Anwesenheit der Stacheltiere auch an "fremden Würstchen", wie es Merkel beschreibt. "Igel sind nämlich Schweine", sagt die Tierheim-Leiterin und Röhr bestätigt: "Die machen mit ihrem Kot eine riesige Sauerei."
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800 Gramm Katzenfutter bekommen die Igel jeweils zum Mittag- und Abendessen serviert.
Wann Igel wirklich dringend Hilfe brauchen
1. Die Tiere rollen sich nicht zu einer Kugel zusammen, wenn sie berührt werden.
2. Unterernährte Igel haben einen birnenförmigen Körper, der hinter dem Kopf dünner wird und dann wieder in die Breite geht.
3. Ausgewachsene Igel sind nachtaktiv, Spaziergänge am Nachmittag und ein torkelnder Gang sind untypisch.
4. Sie sind von Maden und Fliegen befallen oder sichtbar verletzt.
Vorsicht! Normale Kuhmilch sowie Futtermilch für Katzen können für Igel tödlich sein. Obst und Nüsse gehören ebenso wenig auf den Speiseplan. Mit Katzenfutter aus der Dose und einem trockenen Unterschlupf aus Reisig, Laub oder Holz machen Tierfreunde dagegen nichts falsch.