"Ohne Fördermittel müssen wir unser Schwimmbad schließen", sagte Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus. Doch dazu soll es nicht kommen.
Die zwingend notwendige Sanierung der Sportgebäude an der Dreiberg-Schule in Knetzgau soll 2,1 Millionen Euro kosten. Für eine Kommune wie Knetzgau ist das laut Gemeindeoberhaupt Stefan Paulus (CWG, SPD) nicht zu schultern: "Wenn es für die Sanierung keine Fördermittel gibt, wird auch Knetzgau, ähnlich wie die Stadt Zeil, das Schwimmbad auf Dauer nicht halten können", sagte Paulus während der Sitzung. Eine detaillierte Bestandsaufnahme der Defizite, die sowohl technischer als auch gebäudlicher Art sind, trugen anschließend sechs Mitarbeiter des Ingenieurbüros Baur Consult anhand einer Präsentation vor.
Der Gemeinderat hatte sich bereits im Januar mit der Thematik beschäftigt. In einer der letzten Sitzungen des Bauausschusses hatte eine Besichtigung der Sportgebäude der Dreiberg-Schule stattgefunden. Das Gremium sei vor Ort über erhebliche Mängel insbesondere in der Wasseraufbereitung unterrichtet worden, wie Paulus erläuterte. Nachdem im Oktober letzten Jahres Kontaminationen im Brauchwasserbereich festgestellt worden seien, habe die Verwaltung nach Forderung des staatlichen Gesundheitsamtes vom Büro Baur Consult eine Gefährdungsanalyse erstellen lassen sowie erneute Beprobungen vorgenommen. Die Untersuchungen hätten immer noch eine "mittlere Kontamination" erbracht, wie Paulus ausführte. Daraufhin habe das Gesundheitsamt im November vergangenen Jahres mitgeteilt, dass innerhalb eines Jahres eine Sanierung anzustreben sei.
Die umfangreiche Gefährdungsanalyse liege nun vor. Aus ihr gehe die Notwendigkeit einer mittel- bis langfristigen Ertüchtigung hervor. Insbesondere sei die vorhandene Trinkwasserinstallation bereits stark kontaminiert. Die bereits vorhandenen Legionellen könne man nicht durch die aktuelle Anlagentechnik bekämpfen. Um den Betrieb zu sichern, werden laut Gemeindeoberhaupt derzeit die Leitungen nach einem strengen Spülplan gereinigt. Außerdem wurde ein Teil der Duschanlagen stillgelegt.
Neben den Mängeln an der Wasseraufbereitung gebe es zudem große Probleme mit der Gebäudeleittechnik, wie Paulus weiter informierte. Einige Parametereinstellungen wie Temperatur, Lüftung und Luftfeuchtigkeit könnten nur noch manuell und mit größerem Aufwand justiert und überwacht werden. Außerdem müsse man die Anforderungen an die gültigen Vorschriften des Brandschutzes umsetzen. Ein Brandschutzkonzept liege mittlerweile ebenfalls vor. Die Behebung aller Mängel erfordere nach Einschätzung der Verwaltung eine vollumfängliche bauliche und haustechnische Sanierung der Gebäudeteile, auf die die Experten vom Ingenieurbüro während der Sitzung näher eingingen.
Paulus verwies in diesem Zusammenhang auf ein neues Sonderförderprogramm, das Kommunalinvestitionsprogramm Schulen (KIP-S), das seitens Bund und Freistaat Bayern neu aufgelegt worden sei. Demnach könnten Fördermittel bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten gewährt werden. In den Genuss des Förderprogramms kämen nur finanzschwache Kommunen, deren durchschnittliche Finanzkraft je Einwohner unter dem Landesdurchschnitt der Gemeindegrößenklasse liegt. In den Jahren 2014 bis 2016 habe die durchschnittliche Finanzkraft dieser Kommunen 537 Euro betragen. Knetzgaus Finanzkraft habe in diesem Zeitraum bei 474 Euro gelegen. Voraussetzung für die Aufnahme in das neue Programm sei außerdem eine vorherige Bewerbung, analog dem Verfahren wie bei der energetischen Sanierung des Rathauses. Die Bewerbungsfrist ende am 27. April. Bis zu diesem Termin müsse die Verwaltung eine verlässliche Kostenschätzung vorlegen.
Der komplette Gemeinderat stimmte der dringenden Notwendigkeit einer Teilsanierung der Sportgebäude der Dreiberg-Schule Knetzgau zur energetischen, haustechnischen und brandschutzrechtlichen Ertüchtigung zu. Somit wird im nächsten Schritt die Verwaltung beauftragt, bis zum besagten Termin bei der Regierung von Unterfranken eine entsprechende Bewerbung im Rahmen des KIP-S vorzulegen.
Sanierung Rathaus
Derzeit laufen die Arbeiten für die energetische Sanierung des Rathauses in Knetzgau, wie Bürgermeister Stefan Paulus informierte. Der Dienstbetrieb im Rathaus ist laut Bürgermeister durch die Bauarbeiten nicht gefährdet, jedoch könne sich kurzfristig, je nach Baufortschritt, die Eingangssituation zum Rathaus ändern. Gegebenenfalls müsse teilweise der Hintereingang benutzt werden. Dies werde durch eine Beschilderung angezeigt.
Die Gemeinde hatte sich für die Sanierungsarbeiten bei der Regierung von Unterfranken für eine Förderung im Rahmen des Kommunalinvestitionsprogrammes (KIP) beworben. Für die Durchführung erhält die Gemeinde eine Förderung von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Baukosten, die bei rund 400 000 Euro liegen. Die Arbeiten umfassen den Austausch aller Fenster und der Eingangstüren sowie den Einbau einer neuen Beleuchtung in den Räumen. Außerdem werden die bestehenden WC-Anlagen im Untergeschoss barrierefrei und behindertengerecht ausgebaut. Der barrierefreie Zugang ins Erdgeschoss des Rathauses selbst wird durch eine neue Rampe am Hintereingang sichergestellt. Die Bauarbeiten sollen bis Ende Juli abgeschlossen sein.
Bei vier Gegenstimmen wurde dem Bauantrag für die Sanierung und den Umbau der ehemaligen Gaststätte "Schwarzer Adler" in Westheim zu einem ökumenischen Gemeindezentrum und Dorfgemeinschaftshaus zugestimmt.