Janine Wehner aus Ziegelanger, die für den SKC Victoria Bamberg spielt, wurde mit der deutschen U23-Mannschaft der Sportkeglerinnen in Brünn Weltmeisterin. Sie kegelt seit ihrem neunten Lebensjahr.
"Ich kegle eigentlich, seit ich laufen kann", sagt Janine Wehner lachend und ergänzt: "Meine Mama, mein verstorbener Papa und meine Schwester haben auch gekegelt." Doch so erfolgreich wie die 23-jährige waren sie nicht, und deshalb sind Mama Simone und Schwester Yvonne zurecht stolz auf Janine, die bei ihrer dritten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft nicht nur wieder ganz oben auf dem Treppchen stand. Mit der deutschen Mannschaft hat sie in der Altersklasse U23 sogar einen neuen Weltrekord aufgestellt.
565 Kegel steuerte die junge Frau aus Ziegelanger zum Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei den 17. Titelkämpfen im tschechischen Brünn bei. Insgesamt erzielten Wehner und ihre Teamkolleginnen Sina Beisser (650), Vanessa Welker (572), Sabrina Imbs (580), Melina Zimmermann (583) und Saskia Barth (627) 3577 Holz.
Damit lagen sie unter den insgesamt 15 teilnehmenden Ländern klar vor der tschechischen Republik (3475) und Slowenien (3462) und schafften auch den "Titel-Hattrick".
Viel vom Papa gelernt Janine Wehner, die mit neun Jahren in Zeil die ersten Kugeln über die Bahn rollen ließ, hat viel ihrem 2009 verstorbenen Papa Herbert Wehner zu verdanken. "Er hat mich immer trainiert und hat mehrmals in der Woche mit mir zum Training auf der Kegelbahn gestanden, ist mit mir Fahrrad gefahren und laufen gegangen", erinnert sie sich gerne an die gemeinsamen Zeiten zurück. Es ist deshalb verständlich, dass es nach dessen Tod zunächst schwer für sie war, den Kegelsport weiter so engagiert zu betreiben. "Jedoch habe ich mich da durchgebissen, und in Gedanken ist Papa auf der Kegelbahn immer dabei", betont Janine, die letztlich wieder in die Erfolgsspur zurückkehrte.
Nach ihrem Wechsel von Gut Holz Zeil vor nunmehr sieben Jahren zum SKC Victoria Bamberg spielt sie dort nun meist in der 2. Liga Nord/Mitte. Zudem gehört sie auch zum Kader der Bundesligamannschaft und wird da "ab und an" eingesetzt. Und seitdem ist ihre Titel-Sammlung ordentlich angewachsen. Erste Plätze mit Bamberg holte sie beim DKBC-Pokal in Ettlingen, beim Weltpokal in Augsburg (jeweils 2011) sowie in der Champions League 2013 in Podbrezova (Slowakei). Die Champions League 2012 in Celje (Slowenien) schloss sie mit ihren Teamkolleginnen auf Platz 2 ab, ebenso 2014 in Straubing. Hinzu kommen dritte Plätze bei nationalen und internationalen Wettbewerben sowie Einzelerfolge.
WM-Debüt vor vier Jahren Vor knapp vier Jahren nahm Janine Wehner in der Altersklasse U18 erstmals an einer Weltmeisterschaft teil. In Dettenheim ging sie allerdings noch leer aus.
Das änderte sich beim zweiten Versuch: Mit der U23 erreichte sie in Bautzen mit der Mannschaft den ersten Platz. "Das Besondere am Kegeln ist für mich, dass man körperlich sehr gefordert wird, aber auch geistig, denn bei jedem Wurf muss man voll konzentriert und auch mit dem Kopf auf der Bahn sein, um beste Leistungen abrufen zu können", begründet die Groß- und Einzelhandelskauffrau ihre Leidenschaft für den Sport. Ihr gefällt zudem die Abwechslung zwischen Einzel- und Mannschaftssport, und sie richtet gleichzeitig ein Lob an ihr Team: "Der Mannschaftszusammenhalt in Bamberg ist einfach super".
Gute Nerven gefragt Als Voraussetzungen für das Kegeln empfiehlt sie "viel Freude, Ausdauer sowie Kondition." Außerdem, grinst die 23-Jährige, seien "gute Nerven" sicher von Vorteil.
"Letztlich muss man dann einfach ehrgeizig bleiben und trainieren, trainieren und nochmals trainieren." Das tut Janine Wehner mit Nachdruck, um ihr mittelfristiges Ziel zu erreichen: Sie möchte den Sprung in die erste Mannschaft als Stammspielerin schaffen und dort erfolgreich sein.
Allerdings lief es bei den deutschen Einzelmeisterschaften in Villingen-Schwenningen nicht wie gewünscht. Mit 522 Kegeln schied sie bereits in der Qualifikation aus. Doch dieses bescheidene Abschneiden ist für Janine Wehner große Motivation, es beim nächsten Mal wieder besser zu machen. Nach der ersten Enttäuschung richtet sie den Blick bereits wieder nach vorne.