Ist die Mannschaft konkurrenzfähig? Diese Frage wird in den nächsten Wochen beantwortet, wenn der ESC Haßfurt nach seinem Bayernligaabstieg in der Eishockey-Landesliga Nord/Ost einen Neuanfang startet.
Nicht nur der Kader hat sich stark verändert. Nachdem die langjährige Vorsitzende Kerstin Skaberna-Gollbach sowie ihr Stellvertreter Peter Vogel vor einigen Monaten von Bord gegangen sind, wurde auch die ganze Vereinsstruktur des Haßfurter Eissportclubs umgekrempelt.
"Wir sind auf einem guten Weg und haben schon viel erreicht", fasst Martin Reichert die bisherige Arbeit hinter den Kulissen zusammen. Mit "Wir" meint der Sportliche Leiter die Vorstandsmitglieder und zahlreichen Helfer in allen Bereichen. Alle hätten "viel getan", damit es mit dem finanziell nicht gerade auf Rosen gebetteten ESC wieder aufwärts geht. Gerade im Sponsorenbereich schaue es "sehr ordentlich" aus. Nicht nur, weil nahezu alle bisherigen Geldgeber ihre Verträge mit dem Verein verlängerten, sondern weil zudem einige neu hinzugekommen seien.
"Die Weichen für die Fahrt in die richtige Richtung wurden gestellt", ergänzt der für die Erste Mannschaft zuständige Vorstand Andreas Kurz. Dennoch müsse der eingeschlagene Konsolidierungskurs konsequent fortgeführt werden.
Kein Geld fürs Spielen Ist die Mannschaft nun aber konkurrenzfähig? "Ich glaube schon", sagt Reichert mit Blick auf die Saison 2014/2015, die die Haßfurter Puckjäger am Freitag mit einem Auswärtsspiel beim VER Selb 1b beginnt. Einfach wird es sicher nicht, schließlich hat sich der Kader nach dem Bayernligaabstieg "ganz schön verändert", wie auch Reichert einräumt. Erstmals in der Vereinsgeschichte habe sich die Mannschaft "nach intensiven und sicher nicht einfachen Gesprächen" dazu bereit erklärt, "komplett kostenfrei zu spielen", wie Martin Reichert betont.
"Außer Sprit- beziehungsweise Fahrgeld für Diejenigen, die von außerhalb zu uns kommen. Das ist aber kein Geld fürs Spielen." Es gehe darum, die vor der Saison gemachten Versprechungen auch zu halten. "Die Leute sollen sich in erster Linie wohlfühlen."
Mit der beendeten Vorbereitung zeigt sich der 50-Jährige einverstanden. "In der Verteidigung könnten wir sicher noch Verstärkung gebrauchen, ansonsten sehe ich die Mannschaft auf einem guten Weg." Mit einem Platz im "oberen Mittelfeld" wäre der Sylbacher zufrieden und fügt hinzu: "Alles was besser wäre als Platz 7 wäre für uns in dieser Saison ein Erfolg."
Die Konkurrenz ist stark Die Konkurrenz in der auf 14 Mannschaften aufgestockten Liga ist stark.
Reichert prophezeit, dass neben dem EV Pegnitz und dem ERSC Amberg auch die beiden Nachbarn ERV Schweinfurt und EC Bad Kissingen am Ende "sehr weit oben" stehen. Dazu kommen der EHF Passau, Mitabsteiger ERC Regen, der ESC Vilshofen oder der EV Dingolfing. Gute Platzierungen traut Martin Reichert nicht zuletzt der SE Freising oder den beiden ESC-Auftaktgegnern Selb 1b und TSV Trostberg zu.
Für Trainer Lubos Thür, der die "Hawks" bei ihrem sportlichen Neuanfang nicht nur begleiten, sondern auch weiterentwickeln soll, geht es nicht vorrangig um die Platzierung. "Ich will einfach, dass die Jungs immer 100 Prozent Einsatz, Kampf und Wille zeigen." Er ist aber der festen Überzeugung, in der Liga eine gute Rolle spielen zu können. "Normalerweise sollten wir keine Probleme haben", sagt der Tscheche.