Sicherheit durch Sole und Salz auf der Straße

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Werkstattmeister Sven Lueft an einem Winterdienstfahrzeug, das mit 6000 Litern Sole beladen werden kann. Klaus Schmitt
Werkstattmeister Sven Lueft an einem Winterdienstfahrzeug, das mit 6000 Litern Sole beladen werden kann.  Klaus Schmitt
1200 Tonnen Streusalz lagern in der Salzlagerhalle.
1200 Tonnen Streusalz lagern in der Salzlagerhalle.
 
In drei Tanks befinden sich 55 000 Liter Sole.
In drei Tanks befinden sich 55 000 Liter Sole.
 
Dieter Gonnert ist der Leiter der Autobahnmeisterei.
Dieter Gonnert ist der Leiter der Autobahnmeisterei.
 

Die Straßenmeistereien im Kreis Haßfurt haben sich auf die kalte Jahreszeit und glatte Fahrbahnen vorbereitet - den hohen Temperaturen zum Trotz.

Wer denkt in diesen Tagen an Schnee, Eis und niedrige Temperaturen? Dieter Gonnert, Manfred Rott, Alfons Schanz und ihre Kollegen tun es - den sommerlichen Graden dieser Tage und dem Klimawandel zum Trotz. Die kalte Jahreszeit kommt bestimmt, und da wollen Dieter Gonnert, Manfred Rott und Alfons Schanz vorbereitet sein. Schließlich sollen die Autofahrer auf der Maintalautobahn, den Bundes- und Staatsstraßen sowie den Kreisstraßen sicher ans Ziel kommen. Glatte Fahrbahnen sollen, so gut es geht, vermieden werden, und dafür gibt es die Winterdienste.

Wer über den Hof der Autobahnmeisterei bei Knetzgau schaut, dem fällt eine große Halle ins Auge: die Salzlagerhalle. Sie ist voll. 1200 Tonnen Streusalz lagern dort. Das ist ungefähr die Hälfte der Menge, die die Autobahnmeisterei in einem Winter benötigt. 2400 Tonnen Streusalz werden im Durchschnitt auf dem 52 Kilometer langen A 70-Abschnitt zwischen Bergrheinfeld (Kreis Schweinfurt) und Bamberg/Hafen ausgebracht. Für diesen Autobahnbereich ist die Autobahnmeisterei Knetzgau zuständig. Sechs Winterdienst-Fahrzeuge stehen dort bereit.

"Wir hoffen aber", sagt Dieter Gonnert, "dass wir etwas weniger brauchen." Die Hoffnung des Leiters der Autobahnmeisterei ist berechtigt, denn seine Dienststelle, die zur Autobahndirektion Nordbayern gehört, setzt verstärkt auf eine veränderte Vorgehensweise und Technik. Sie verwendet immer mehr Sole als das herkömmliche Streusalz.

Die Sole wird in einem an die Salzlagerhalle angeschlossenen Bereich hergestellt. Besonders reines Salz wird dort mit Wasser zu der Lösung gemischt. In drei Tanks können insgesamt bis zu 55 000 Liter Sole gelagert werden. Um Sole auf alle vier Fahrspuren zwischen Bergrheinfeld und Bamberg/Hafen aufzubringen, sind 9000 Liter erforderlich. Und noch zwei Zahlen: In einer Stunde kann die Autobahnmeisterei 3000 Liter Sole produzieren. Ein für den Sole-Einsatz ausgerüstetes Winterdienstfahrzeug fasst 6000 Liter.

Die Sole hat gegenüber dem herkömmlichen Streusalz einen gravierenden Vorteil: Sie haftet auf der Fahrbahn. Das trockene Streusalz kann leicht davongeweht werden, wenn die Autos und vor allem große Lastwagen darüber hinwegbrausen.

85 Prozent der Autobahn-Winterdienstfahrten sind, wie Dieter Gonnert beschreibt, vorbeugende Einsätze. Die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei hören den Wetterbericht. "Wir hängen am Deutschen Wetterdienst dran", erklärt der Leiter. Wenn Eis- oder Reifglätte drohen, rücken die Sole-Fahrzeuge aus. Reifglätte ist das häufigste Szenario für die Knetzgauer Autobahnmeisterei; verursacht wird es meist durch den Nebel im Maintal. Gonnert: "Wir sind schon fertig, bevor das Ereignis eintritt."

Herkömmliches Streusalz wird vor allem dann gebraucht, wenn es richtig schneit. Salz kann in größeren Mengen auf die Fahrbahn gebracht werden als Sole. Aber so oft schneit es im milden Maintal nicht (mehr). Insgesamt verdrängt die Sole das Streusalz. "Wir sparen dadurch bis zu 500 Tonnen im Jahr", betont Dieter Gonnert. Davon profitiert die Natur, die Kosten für den Kauf des Streuguts sinken und die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer leidet nicht.

Natürlich gibt es nicht nur die Autobahn im Landkreis, die im Winter gesichert werden muss. Da sind auch noch die Bundes- und Staatsstraßen sowie die Kreis- und die Gemeindeverbindungsstraßen. Für die rund 360 Kilometer Bundes- und Staatsstraßen im Landkreis ist das Staatliche Bauamt in Schweinfurt mit seinen beiden Straßenmeistereien in Zeil und Ermershausen zuständig. Dort sind für den Winterdienst 3150 Tonnen Streusalz eingelagert (2500 Tonnen in Zeil und 650 Tonnen in Ermershausen) sowie 80 000 Liter Sole (50 000 Liter in Zeil und 30 000 Liter in Ermershausen). Die Vorbereitungen für den Winterdienst seien getroffen, die Fahrzeuge stünden bereit, sagt Manfred Rott, der stellvertretende Leiter des Bauamts.

Ähnliches gilt für die 321 Kilometer Kreisstraßen im Landkreis. Der Landkreis sei vorbereitet, erklärt Alfons Schanz, der Leiter der Tiefbauverwaltung des Landkreises. Demnächst finden noch die Schulungen für die Winterdienst-Mitarbeiter statt.

Für diese Saison hat der Landkreis weniger Salz eingelagert als sonst, nämlich 300 Tonnen Salz im Kreisbauhof in Haßfurt und 600 Tonnen Salz in seinem Bauhof in Ebern. In früheren Jahren waren es immer 1000 Tonnen Salz in Haßfurt. Das hat zwei Gründe: In Haßfurt muss die Salzlagerhalle saniert werden. Und insgesamt gilt laut Schanz: "Wir müssen nicht mehr einlagern". Einerseits wird weniger gebraucht, andererseits geht der Landkreis davon aus, dass er sich bei den anderen Winterdiensten Salz besorgen kann, falls es nötig wird.

"Dass man zusammenhilft, das ist selbstverständlich", bestätigt Manfred Rott diese Zusammenarbeit. Das Staatliche Bauamt geht ebenso wie die Tiefbauverwaltung des Landkreises wegen der immer milder werdenden Winter davon aus, dass insgesamt weniger Streumaterial benötigt wird. Deshalb hat das Bauamt das bisher bei einer Firma in Eltmann betriebene Zentrallager aufgegeben. Zuletzt lagen dort rund 8000 Tonnen Salz bereit.