Seit 85 Jahren Musik zur Ehre Gottes

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Als "Schatz in der Kirchengemeinde" bezeichnete Pfarrer i.R, Gerhard Göller (rechts) den Posaunenchor Fischbach im Jahr seines 85-jährigen Bestehens. Helmut Horn, (Dritter von rechts) aus Höchstädten, gehört dem Chor bereits 55 Jahre an. Seit 36 Jahren leitet er diesen. Fotos: Helmut Will
Als "Schatz in der Kirchengemeinde" bezeichnete Pfarrer i.R, Gerhard Göller (rechts) den Posaunenchor Fischbach im Jahr seines 85-jährigen Bestehens. Helmut Horn, (Dritter von rechts) aus Höchstädten, gehört dem Chor bereits 55 Jahre an. Seit 36 Jahren leitet er diesen.  Fotos: Helmut Will
 
Helmut Horn, seit 36 Jahren Leiter des Posaunenchors Fischbach
Helmut Horn, seit 36 Jahren Leiter des Posaunenchors Fischbach
 
Der Jubelchor im Gottesdienst
Der Jubelchor im Gottesdienst
 
 
Theo Sauerteig mit dem alten Bombardon
Theo Sauerteig mit dem alten Bombardon
 
Pfarrer Gerhard Göller (links) und Posaunenchorobmann Herbert Dinkel
Pfarrer Gerhard Göller (links) und Posaunenchorobmann Herbert Dinkel
 
Zusammen bringen es diese Bläser des Posaunenchors Fischbach auf 301 Jahre Chortätigkeit. Die Ehrung nahmen Pfarrer i.R. Gerhard Göller und der Obmann des Posaunenchors, Herbert Dinkel, vor. Geehrt wurden (von links): Werner Will (42 Jahre dabei), Herbert Dinkel (55), Hanspeter Elflein (42), Helmut Horn (55), Heinrich Deringer (28) und Theo Sauerteig (52). Es fehlt Friedrich Sauerteig (27jahre). Foto: Helmut Will
Zusammen bringen es diese Bläser des Posaunenchors Fischbach auf 301 Jahre Chortätigkeit. Die Ehrung nahmen Pfarrer i.R. Gerhard Göller und der Obmann des Posaunenchors, Herbert Dinkel, vor. Geehrt wurden (von links): Werner Will (42 Jahre dabei), Herbert Dinkel (55), Hanspeter Elflein (42), Helmut Horn (55), Heinrich Deringer (28) und Theo Sauerteig (52). Es fehlt Friedrich Sauerteig (27jahre). Foto: Helmut Will
 
 

Der Posaunenchor im Eberner Stadtteil Fischbach ist 85 Jahre alt. Vor allem zwei Familien haben die Geschicke der Bläsergruppe geprägt.

85 Jahre alt ist der Posaunenchor Fischbach geworden. Im Gottesdienst am Sonntag in der Schlosskirche Fischbach wurde dieses Jubiläum mit Pfarrer Gerhard Göller gefeiert und Rückblick auf die jahrzehntelange Geschichte des Chors gehalten. An der Orgel saß Manfred Eller. Christoph Krause blickte in die Historie des Klangkörpers zurück. Geehrt wurden langjährige Mitglieder.

Ein neues und doch bekanntes Gesicht stand mit Gerhard Göller, Pfarrer in Ruhestand, am Altar. Er hatte bis vor einigen Jahren als Geistlicher in der Kirchengemeinde Eyrichshof gewirkt und war für Pfarrer Manfred Greinke eingesprungen, der infolge eines Unfalles den Gottesdienst nicht halten konnte.


Seit 55 Jahren aktiv

Bereits seit 55 Jahren ist der heute 69-jährige Helmut Horn aus Höchstädten bei den Fischbachern aktiv.
Seit 1979, nunmehr 36 Jahre, schwingt er den Taktstock, um so mit seinen Bläsern zum Lobe Gottes zu spielen. "Besonders in Erinnerung sind mir die Posaunentage in Passau und Dortmund sowie eine Israelreise geblieben", blickt Helmut Horn zurück. Er gibt den Takt beim Posaunenchor mit zurzeit fünf Bläserinnen und elf Bläsern an, die ihre wöchentlichen Probestunden im Gemeindehaus Fischbach abhalten.

"Wir feiern heute ein besonderes Fest, das neue Kirchenjahr hat begonnen, und wo gibt es das schon, dass ein Posaunenchor 85 Jahre besteht?", sagte Pfarrer Göller. "Diene dem Herren zur Freude", sei ein Leitgedanke, der ihn persönlich seit vielen Jahren begleite. So habe auch der Posaunenchor seine Arbeit über mehr als acht Jahrzehnte hinweg verstanden und seine Lieder zum Lobe Gottes zusammen mit der Orgel erklingen lassen und bei zahlreichen außerkirchlichen Gelegenheiten mit Musik Freude gebracht. "Der Posaunenchor ist ein besonderer Schatz in unserer Gemeinde, das sollten wir alle wissen", sagte Göller.

In seiner Predigt sprach er neben dem Grund zur Freude wegen des Jubiläums in Fischbach auch den Schrecken und die Fassungslosigkeit über die Terrortaten von Paris und die Not der vielen Flüchtlinge an.


Anfangs nur Männer

Ein reiner Männerchor war es, als der Chor als "Posaunenchor Eyrichshof" im Jahr 1930 gegründet wurde, sagte Christopher Krause in seinem Rückblick. "Junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren haben den Posaunenchor mit dem damaligen Dekan in Eyrichshof, Christian Schmerl, aus der Taufe hoben. Erster Dirigent war Kantor und Hauptlehrer Schmidt aus Eyrichshof." Gespielt wurde in der Gründerzeit mit fünf Flügelhörnern, zwei Tenorhörnern, zwei Posaunen und einem Bombardon. "Das ist übrigens noch funktionsfähig und im Einsatz und wird von Theo Sauerteig gespielt", erläuterte Christoph Krause.

Offiziell wurde der Chor beim Bayerischen Posaunenchorverband im Juli 1933 angemeldet. "Der Dirigent verpflichtete sich damals nicht mehr als 50 Reichsmark zu verdienen", sagte Krause. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges sind für die Jahre 1936-1946 keinerlei Aufzeichnungen vorhanden. 15 Jahre nach der Gründung übernahm Fritz Dürr im Jahr 1948 die Leitung des Posaunenchors. Der damalige Bürgermeister von Fischbach schwang 27 Jahre den Taktstock und hat die Weiterentwicklung des Chors entscheidend geprägt. Nur Helmut Horn, der heute noch den Takt angibt, kann auf eine noch längere Dirigentenzeit zurückblicken. Fritz Dürr war übrigens der Onkel von Helmut Horn, somit blieb die Leitung des Chors in der Familie.


Zuwachs bei Instrumenten

Im Jahr 1962 war ein großer Andrang zu verzeichnen, sodass Dekan Daniel Schöffel, Nachfolger von Dekan Christian Schmerl, eine Bezuschussung für die Anschaffung weiterer Instrumente beantragt hat. "600 DM hat es gegeben", sagte Krause. Im rahmen der 45-Jahr-Feier im Jahr 1975 wurde der langjährige Dirigent Fritz Dürr aus diesem Amt verabschiedet, Helmut Horn übernahm von ihm die Leitung.
Die Familien Dürr aus Fischbach und Horn aus Höchstädten, familiär verbandelt, sind und waren "Säulen" im Posaunenchor und der Kirchengemeinde. Schon der Vater Helmut Horns, Christian, hat viele Jahrzehnte die Orgel gespielt und auch die Kinder des heutigen Dirigenten, Jochen und Silke, sowie seine Enkelin Lisa sind Bläser des Posaunenchors.
"Die Arbeit unseres Posaunenchors ist, wie es seine Aufgabe ist, von Einsätzen in der Kirche bei allen festlichen Anlässen und darüber hinaus geprägt. Bei Geburtstagen wird, im Gegensatz zu früheren Jahren, nicht mehr so häufig gespielt", schloss Christopher Krause.
"Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt ins Krankenhaus nach Ebern fahren und unserem Pfarrer Manfred Greinke mit einigen Lieder erfreuen", fragte Helmut Horn seine Musiker nach dem Gottesdienst. Im Flur vor dem Krankenzimmer von Pfarrer Manfred Greinke wurde ein erster Choral gespielt. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Greinke blickte überrascht auf die Bläser. "Diese Überraschung ist euch gelungen und so kann ich euch sogar persönlich zu eurem Posaunenjubiläum gratulieren", zeigte er sich hocherfreut.