Konzert in der Reihe "Jazz mal anders" kam beim Publikum an. In kommenden Jahr geht es weiter.
Mit ihm hat alles vor acht Jahren begonnen und seitdem beehrt der Posaunist und Sänger Richard Roblee das Kulturamt Haßfurt live in der Reihe "Jazz mal anders" etwa alle zwei Jahre. Bei seinem vierten Konzert unter dem Motto "Richard Roblee swings again" zusammen mit Hubert Winter (Saxophon), Bernhard Pichl (Klavier), Felix Wiegand (Bass) und Paul Höchstädter (Schlagzeug) zeigte er sich in bester Spiellaune und wurde vom Publikum mit viel Beifall und Bravo-Rufen bedacht.
Richard Roblee, der aus Seattle /USA stammt und unter anderem im dortigen Symphony Orchestra, im Honolulu Symphonie Orchestra und in der Del Courtney Big Band spielte und sang, kam 1988 nach Deutschland, wo er sich seitdem bevorzugt der Kirchenmusik widmet. Er komponiert und schreibt Arrangements, gibt Workshops, spielt in seiner "Verylitllebigband" und war von 2003 bis 2009 Professor für Jazz und Big Band an der Hochschule für Musik in Würzburg. Als solcher merkte er in Haßfurt verschmitzt an: "Es ist eine große Freude wieder hier zu sein, mit solch tollen Musikern. Sie waren einst meine Schüler und sind heute Vollblutmusiker." Sie alle arbeiten als Dozenten, spielen in diversen Formationen, komponieren und arrangieren und genießen jeder für sich einen hervorragenden Ruf an seinem Instrument.
Gemeinsam brachten sie viele Kompositionen von Richard Roblee, wie beispielsweise "Are you ready?", "Chirpy" und "Down home", aber auch das Stück "Bernie's Tune" von Bernie Miller, "Perdido" von Juan Tizol, ",S wonderful" von George Gershwin und das Traditional "Green sleeves" zu Gehör. Dazwischen faszinierten die Musiker mit dem Adventslied "Wir sagen Euch an den ersten Advent" und dem Lutherlied "Aus tiefer Not schrei ich zu Dir", im Bluesstil von Richard Roblee arrangiert.
Der Posaunist und Sänger führte die Zuhörer durch das Programm, erzählte ihnen einiges über die Entstehungsgeschichte der Stücke und ließ sie wissen, dass sein Song "Let me tell you" einen Teil seiner Lebensphilosophie beschreibt: "Sei nett zu dir selbst. Wenn du Liebe verschenkst, erhältst du Liebe - das ist der Grund, warum wir auf Erden sind."
Interessant ist auch, dass der Urlaub, den er mit seiner Frau gerne in Andalusien in Spanien verbringt, ihn zu der Samba "On the Beach at Rota" inspiriert hat. Seiner Frau zuliebe hat er außerdem das Stück "I finally got it" komponiert.
Richard Roblee erwies sich wieder einmal als Meister des "Swing". Er pflegt einen besonders warmen Ton an seiner Posaune und es scheint, als ob er mit seinem Instrument verschmolzen ist und zusammen mit ihm "singt". Vor allem im zweiten Set lief er zur Hochform auf und verzauberte seine Zuhörer mit seinen melodiösen Improvisationen. Auch wenn er und Hubert Winter am Tenorsaxophon jedes Stück mit einem Unisonoklang oder einer zweistimmigen Vorstellung der Melodie eröffneten, so faszinierten doch anschließend sämtliche Musiker mit ihren Modulationen und Improvisationen des Themas. "Leichthändig" und verspielt griff Bernhard Pichl die Melodien auf, variierte sie mal mit perlenden Läufen, mal mit einzelnen markanten Akkorden, rhythmisierte sie und wusste die jeweilige Stimmung wunderbar aufzunehmen. "Einfach genial", wie so mancher Zuhörer sein Spiel kommentierte. Der Bassist Felix Wiegand bestach durch ein äußerst variantenreiches, elegantes Spiel, bei dem er seiner Fabulierlust" freien Lauf ließ. Großer Spaß an Tempo, Groove und freier Interpretation zeichnet auch den Schlagzeuger Paul Höchstädter aus, dessen energetisch beeindruckendes Spiel nicht nur rhythmisch prägnant, sondern auch von den Klangfarben her sehr vielseitig war und die Grundlage für den mitreißenden Klang des Quintetts bildete. Überragend waren auch die Solopartien von Hubert Winter; seine Eloquenz, Virtuosität und große Musikalität rangen den Zuhörern große Bewunderung ab.
Mit dem Hinweis auf die beiden nächsten Konzerte in der Reihe "Jazz mal anders" am 3. Februar 2018 mit der Sängerin Silke Straub unter dem Titel "Swing - Tanzen verboten - Jazz in der Zeit des Nationalsozialismus" und am 25. März 2018 mit dem Vibraphonisten Tizian Joost verabschiedete sich das Quintett. Für den frenetischen Beifall bedankten sich die Musiker abschließend mit dem Wunsch nach Frieden respektive mit dem Stück "Peace" von Horace Silver.