Reise in das Mittelalter

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Tim (rechts) und Max probierten den Pranger aus, den ihnen Inga Masemann zeigte. Fotos: Klaus Schmitt
Tim (rechts) und Max probierten den Pranger aus, den ihnen Inga Masemann zeigte.  Fotos: Klaus Schmitt
Inga Masemann (links) zeigte den FT-Lesern die Burgruine Altenstein. Rechts ist die Kapelle zu sehen.
Inga Masemann (links) zeigte den FT-Lesern die Burgruine Altenstein. Rechts ist die Kapelle zu sehen.
 
 
 
 
 

Eine Leserwanderung des Fränkischen Tages führte auf die Burgruine Altenstein. Die Teilnehmer blickten auf das Leben in früheren Jahrhunderten.

"Gibt es einen Knast?" Max (sieben Jahre) und Tim (neun) wollten genau wissen, welche Räume eine Burg in früheren Jahrhunderten hatte. Die beiden Brüder aus dem Landkreis Bamberg konnten es kaum erwarten, die Burgruine Altenstein (Gemeinde Maroldsweisach) von innen zu sehen. Und ein Raum für Gefangene schien ihre Fantasie besonders zu beflügeln.

Ein Verlies gab es allerdings nicht in Altenstein, musste sie Inga Masemann enttäuschen. Nur Keller, und zwar jede Menge. Auf drei Ebenen sind einst Keller in Altenstein angelegt worden, schilderte sie bei zwei Führungen des Fränkischen Tages. Unsere Zeitung hatte Leser eingeladen.

In zwei Gruppen ging es am Sonntagnachmittag über das Gelände der Burgruine. Obwohl sie keinen "Knast" entdecken konnten, waren Tim und Max sowie die anderen Besucher angetan von der Burg und ihrer Geschichte, die ihnen Inga Masemann spannend und mit vielfältigen modernen Hilfsmitteln erläuterte.


Auf engstem Raum

Inga Masemann ist Projektmanagerin des "Deutschen Burgenwinkels". Über 20 Burgen, Ruinen und Schlösser aus den Haßbergen sind im "Burgenwinkel" zusammengefasst. Auf engem Raum befinden sich die Objekte, die Einheimische ebenso wie Touristen anziehen sollen. Zentrum ist die Ruine in Altenstein. Hier befindet sich das Burgeninformationszentrum, das Herz des "Deutschen Burgenwinkels". Nach Auskunft von Inga Masemann kommen jährlich rund 7000 Besucher in den "Deutschen Burgenwinkel". Nicht mitgezählt sind die Personen, die einzelne Burgen, Schlösser oder Ruinen besichtigen und deshalb nicht in Altenstein registriert werden.


Im Mittelalter erbaut

Die Freiherren von Stein hatten die Burg in Altenstein im Mittelalter errichtet. Im 19. Jahrhundert starb der letzte Vertreter der Familie, und die Burg ging 1895 an die Freiherren von Rotenhan. 1972 übernahm der damals neu gebildete Landkreis Haßberge die Anlage. Sie wurde in den vergangenen Jahren gesichert und didaktisch erschlossen. Heute ist Altenstein das Zentrum des Burgen-Tourismus im Landkreis Haßberge.

Im Bauernkrieg und im Dreißigjährigen Krieg ist die Burg zerstört worden. Und was die Kriege nicht schafften, besorgte die Statik. Weil die Gebäude der Burg teilweise auf rutschigem Untergrund stehen, stürzten immer wieder Teile ein. "Wir haben eine Hangabwärtsbewegung", schilderte Inga Masemann den Besuchern.

Die Kapelle, das imposanteste und bekannteste Bauwerk der Burgruine, musste mit Stahlankern gesichert werden. Da dürfte nun nichts mehr passieren. "Wir haben jetzt für 150 Jahre keine Probleme mehr", zeigte sich Inga Masemann zuversichtlich, dass die Maßnahmen greifen und die Burg nicht weiter verfällt. Gleichwohl sind immer wieder Erhaltungsarbeiten notwendig. Die haben noch einen anderen Effekt, wie Inga Masemann beschrieb: Immer wieder gibt die Burg dabei Geheimnisse preis. Ein "Knast" ist dabei aber nicht aufgetaucht.