Mit den kürzer werdenden Tagen steigt die Gefahr, dass Einbrecher in Wohnungen eindringen. In der Dämmerung schleichen sie sich heran und verschwinden nach einem Diebstahl blitzschnell. Bisher blieb der Landkreis Haßberge verschont.
Das Schlimmste sind nicht die 100 Euro, die fehlen. Das Schlimmste ist das Gefühl der Unsicherheit, das Menschen befällt, die Opfer eines Einbruchs geworden sind. Wochen- und monatelang, bisweilen sogar Jahre leiden Wohnungsinhaber und Hausbesitzer, die mit dieser Form der Kriminalität konfrontiert worden sind.
Erst in dieser Woche hat eine Frau die Problematik zur Sprache gebracht. Sie sagte als Zeugin in einem noch laufenden Strafprozess vor dem Landgericht in Bamberg aus, in dem sich zwei 32 und 34 Jahre alte mutmaßliche Einbrecher für 18 Delikte und vier Versuche verantworten müssen. Ein Tatort ist in Zeil. "Es ist nichts mehr so wie früher, wenn jemand Fremdes in der Wohnung war. Ich wache dauernd auf, kann nicht mehr richtig einschlafen", beschrieb die Zeugin vor Gericht.
Jetzt im Herbst wächst die Gefahr, dass Menschen zu Opfern der sogenannten Dämmerungswohnungseinbrecher werden.
Die Gauner nutzen die Dunkelheit vor allem in den späten Nachmittags- oder frühen Abendstunden aus. Sie kundschaften Häuser und Wohnungen aus, ob jemand darin ist. Sind die Gebäude offenbar leer, dringen sie meist blitzschnell ein, durchwühlen die Räume auf der Suche nach Geld und Wertgegenständen und verschwinden rasch wieder. Oft sind es organisierte Banden, die auf diese Weise tätig sind. Die Polizei hat es schwer, die Täter zu fassen.
In den vergangenen Herbst-/Wintermonaten hat es mehrere Fälle dieser Art im Kreis Haßberge gegeben. Allerdings ist klar zu erkennen: Schwerpunkt der Dämmerungswohnungseinbrüche sind die größeren Städte.
Es kann "heiß" werden Die neue "Saison" hat jetzt wieder begonnen. Die Polizei meldete die ersten Dämmerungswohnungseinbrüche aus Unterfranken.
Der Landkreis Haßberge war bisher nicht Ziel der Gauner. "Wir sind bisher glücklicherweise verschont geblieben", sagte Robert Ilnyzckyj, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Haßfurt, gegenüber unserem Portal. Und Siegbert Weinkauf, stellvertretender Leiter der Inspektion in Ebern, ergänzt: Auch der Raum Ebern sei bisher nicht betroffen. Allerdings befürchtet er, dass es von November bis Januar "heiß" werden könnte.
Die Polizei will etwas tun, um es den Tätern so schwer wie möglich zu machen und die Menschen so weit wie möglich zu schützen. "Wir wollen dem Ganzen vorsorgen", verspricht Robert Ilnyzckyj. Denn "jeder Fall ist ein Fall zu viel", erklärt der Polizeihauptkommisssar.
Die unterfränkische Polizei will Maßnahmen im Kampf gegen Wohnungseinbrüche treffen, versichert auch das Präsidium Unterfranken der Polizei in Würzburg.
Als Schwerpunkt hat sich das Polizeipräsidium die Aufklärung und die Mithilfe der Bevölkerung gesetzt, denn die Polizei allein kann die Ganoven nicht stoppen. Verdächtiges soll sofort und mit den nötigen Details direkt am Polizeinotruf gemeldet werden. Präventionstipps rund um die Sicherung der eigenen vier Wände und die Verdeutlichung von einfachen aber wirksamen Verhaltensregeln stehen im Mittelpunkt, teilte Polizeioberkommissar Peter Häußinger von der Polizeibehörde in Würzburg mit.
Mit praktischen Verhaltenstipps und dem Slogan "Einbruch? Nicht in unserer Straße! Genau hinschauen - Polizei sofort anrufen!" sollen die Kernbotschaften ins Gedächtnis gerufen werden. Flyer werden bei örtlichen Veranstaltungen an Bürger ausgegeben. Solche Veranstaltungen fanden jüngst in Zeil und Westheim statt.
So können sich die Bürger im Kreis Haßberge vor Einbrechern schützen Datum Am Sonntag, 26. Oktober, ist "Tag des Einbruchschutzes". Das Motto lautet "Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit". Den Tag ruft die polizeiliche Kriminalprävention in Erinnerung. Im Folgenden gibt die Polizei wertvolle Tipps und Hinweise zum Schutz vor Einbruchdiebstahl.
Licht Lassen Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus beim Verlassen nicht unbeleuchtet. Hierzu zählt auch die Außenbeleuchtung. Durch den Einsatz einer Zeitschaltuhr lässt sich zum Beispiel die Beleuchtung der Wohnräume individuell regeln.
Schlösser Schließen Sie beim Verlassen alle Fenster und Türen (vermeiden Sie Kippstellungen, ziehen Sie alle Außentüren nicht nur ins
Schloss, sondern verriegeln Sie diese auch).
Briefkasten Sorgen Sie bei längerer Abwesenheit für die Leerung Ihres Briefkastens. Die Nachbarn helfen vielleicht dabei. Für viele Einbrecher ist der überfüllte Briefkasten ein Indiz für eine "verlassene" Wohnung.
Ferien Vermeiden Sie es, auf Ihrem Anrufbeantworter Abwesenheitszeiten zu benennen. Ansagen sollten darauf hinweisen, dass Sie nur kurzzeitig nicht erreichbar sind. Hinweise auf eine urlaubsbedingte Abwesenheit könnten Einbrecher als eine Einladung verstehen.
Rollos Vereinbaren Sie mit Ihren Nachbarn oder Ihrer Verwandtschaft, dass die Rollläden am Haus tagsüber hochgezogen werden und abends immer ein Licht eingeschaltet wird.
Notruf Beobachten Sie stets Ihr Umfeld.
Die Täter suchen sich die Ziele in der Regel bereits tagsüber aus und planen ihren Zugangs- und Fluchtweg. Melden Sie daher verdächtige Personen oder Fahrzeuge in Ihrem Wohngebiet sofort der Polizei. Wenn Ihre Mitteilung von den Beamten mit negativem Ergebnis überprüft wurde, hat es für Sie als Mitteiler keinerlei Folgen. Teilen Sie deshalb jede verdächtige Beobachtung der Polizei mit. Nutzen Sie hierzu den kostenlosen Notruf 110. Ganz nach dem Motto: Lieber einmal zu viel anrufen als einmal zu wenig! Notieren Sie sich, soweit möglich, die Kennzeichen von verdächtigen Fahrzeugen.
Beratung Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sind dennoch viele Fenster, Türen, Rollläden und insbesondere Balkontüren für die Täter leicht zu öffnen, da sie oft nicht über entsprechende Sicherheitsverriegelungen und stabile Materialen verfügen.
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Netz Weitere und umfassende Informationen zu den Themen Sicherheit und Einbruchschutz gibt es im
Internetunter der Adresse. Dahinter steht die polizeiliche Kriminalprävention.