Parademarsch nach alter Sitte

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In Reih und Glied trat die Bürgerwehr 1848 Königsberg, in der auch viele junge Leute mitmarschieren, auf dem Marktplatz in Königsberg an.
In Reih und Glied trat die Bürgerwehr 1848 Königsberg, in der auch viele junge Leute mitmarschieren, auf dem Marktplatz in Königsberg an.
Im Stechschritt marschierte die Bürgerwehr an Bürgermeister Claus Bittenbrünn und den Ehrengästen vorbei den Salzmarkt hinab. Hier die zweite Kompanie mit Leutnant Alfred Austel. In der ersten Reihe (Zweiter von links) der älteste Teilnehmer Ernst Zieg, der mit seinen 77 Jahren immer noch einen guten Parademarsch hinlegt.
Im Stechschritt marschierte die Bürgerwehr an Bürgermeister Claus Bittenbrünn und den Ehrengästen vorbei den Salzmarkt hinab. Hier die zweite Kompanie mit Leutnant Alfred Austel. In der ersten Reihe (Zweiter von links) der älteste Teilnehmer Ernst Zieg, der mit seinen 77 Jahren immer noch einen guten Parademarsch hinlegt.
 
Mit Geschenken und einer Urkunde wurde Tambour Heinz-Dieter Schmidt nach 27 Dienstjahren aus dem Kommando der Bürgerwehr verabschiedet.
Mit Geschenken und einer Urkunde wurde Tambour Heinz-Dieter Schmidt nach 27 Dienstjahren aus dem Kommando der Bürgerwehr verabschiedet.
 
Immer ein besonderes Ereignis ist der Einmarsch der Ehrenfahne durch das Unfindener Tor. Getragen wird diese von Fahnenjunker Uwe Gagel. Ihm assistieren die Fahnenbegleiter Peter Schüler (links) und Manfred Michalowicz (rechs). Fotos: Gerold Snater
Immer ein besonderes Ereignis ist der Einmarsch der Ehrenfahne durch das Unfindener Tor. Getragen wird diese von Fahnenjunker Uwe Gagel. Ihm assistieren die Fahnenbegleiter Peter Schüler (links) und Manfred Michalowicz (rechs). Fotos: Gerold Snater
 

Die Bürgerwehr von Königsberg ist die einzige Bürgerwehr in Deutschland, die heute noch jedes Jahr nach dem Reglement von 1848 ausmarschiert.

Immer nach dem gleichen Reglement findet der Auszug der Bürgerwehr von 1848 am Pfingstdienstag in Königsberg statt. Für jeden Königsberger ist die Teilnahme ein Muss.

Vergessen kann man den Termin nicht, denn um 7 Uhr wird ganz Königsberg mit drei Böllerschüssen vom Schlossberg herab geweckt und bereits am Vorabend zog das Trommlerkorps der Bürgerwehr durch die Stadt.
Auch, wenn man nicht selbst mitmarschieren kann, man muss am Morgen des Pfingstdienstages zum Marktplatz, um mitzuerleben, wie die Ehrenfahne der Bürgerwehr - begleitet von der Fahnensektion - dort eintrifft.

So war es auch wieder am gestrigen Dienstag, an dem in Königsberg Feiertag ist. Viele Beobachter aus nah und fern hatten sich auf dem Marktplatz versammelt, um Augen- und Ohrzeuge des historischen Geschehens zu werden, das seinen Ursprung im Revolutionsjahr 1848 hat.


Blumengeschmückte Gewehre und Spazierstöcke

Rund hundert Bürger der Stadt, "bewaffnet" mit einem blumengeschmückten Gewehr oder Spazierstock, waren vor dem Rathaus angetreten, um unter dem Befehl von Oberleutnant Michael Burkard noch einmal Drehungen, Wendungen und Gewehrgriffe zu üben, bis die Fahne eintrifft.

Jeder Teilnehmer am Ausmarsch war schon jetzt darauf bedacht, keinen Fehler zu machen bevor Hauptmann Manfred Barfuß die Leistungsfähigkeit seiner Wehr überprüfte. Beeindruckend war auch die Antwort der gesamten Mannschaft auf das "Guten Morgen, Leute!" des Hauptmanns, die wie ein Donnerschlag über den Marktplatz hallte.

Die Bürgerwehr von Königsberg ist die einzige Bürgerwehr in Deutschland, die heute noch jedes Jahr nach dem Reglement von 1848 ausmarschiert.

In einer kurzen Ansprache ging Bürgermeister Claus Bittenbrünn auch auf die Bedeutung und den historischen Hintergrund der Bürgerwehr ein. Das Stadtoberhaupt zeichnete zudem Leutnant Alfred Austel, der seit über 25 Jahren am Auszug teilnimmt, mit der Bürgerwehrmedaille der Stadt aus.

Ehrungen

Die Bürgerwehr ehrte ihrerseits Tambour Heinz-Dieter Schmidt, der nach 27 Jahren sein Amt als Trommler abgab, mit einer Urkunde, einem Bild und einem Bürgerwehrkrug.

Eine besondere Auszeichnung erfuhr Bürgermeister Bittenbrünn durch den Landesverband des Bundes Historischer Bürger- und Landwehren in Bayern für seinen Einsatz für die Tradition der Bürgerwehrauszugs in seiner Stadt. Die Ehrung nahm Hauptmann Manfred Barfuß vor , der zugleich Major im Landesverband ist.

Bevor es durch die Altstadt hindurch zum Festplatz ging, senkte sich die Bürgerwehrfahne zur Totenehrung.
Über den Salzmarkt, im Parademarsch an Bürgermeister Claus Bittenbrünn und den Ehrengästen vorbei, ging es dann durch die Altstadt hinaus zum Festplatz, wo der Parademarsch von Hauptmann Manfred Barfuß abgenommen wurde.

Danach gab es die obligatorische Kritik. Der Hauptmann war mit dem Vorbeimarsch der Fahnenkompanie ganz besonders zufrieden: "In diesem Jahr habt ihr euch übertroffen. Das war absolut hervorragend und mit Abstand die beste Leistung innerhalb des Bataillons".

Paukenschlag = linker Fuß

Aber auch die erste und zweite Kompanie zeigten gute Leistungen, wobei er hinsichtlich letzterer anfügte: "Ihr wisst ja, immer wenn die Pauke draufschlägt, dann ist immer der linke Fuß dran. Das gilt beim Parademarsch auch!"

Beim ersten Durchmarsch der vierten Kompanie dachte Hauptmann Barfuß noch, dass einige spazieren gehen wollten, dann klappte es aber immer besser. Wie in all den Jahren erhielt der jüngste Ausmarschierer - in diesem Jahr André Lörzer - vom Hauptmann eine Flasche Saft überreicht. Der älteste Teilnehmer des Auszugs, Ernst Zieg, der mit seinem 77 Jahren noch einen tollen Parademarsch hinlegt, erhielt als Anerkennung für seine Teilnahme einen Bocksbeutel. Mit dem Kommando "Wegtreten ins Bierzelt!" entließ Hauptmann Barfuß seine Wehrmannschaft. Ein Kommando, das von allen Ausmarschieren gern befolgt wurde.