Die Familie Dotterweich in Falsbrunn baute ihren Naturkeller zu einem Quartier für "Jäger der Nacht" um. Dafür gab es jetzt viel Lob.
Der Naturkeller von Familie Dotterweich in
Falsbrunn wurde jetzt vom Naturkühlschrank zum Überlebensraum für Fledermäuse. Zum Abschluss der Umgestaltungsarbeiten trafen sich vor Ort Familie Dotterweich, Rauhenebrachs Bürgermeister Matthias Bäuerlein und Thomas Köhler, der Vorsitzende des Vereins "Artenschutz in Franken" als Initiator. Der Verein hat mittlerweile einen Korridor von Fledermaus-Winter-Habitaten zwischen Rauher, Mittlerer und Reicher Ebrach und an der Aurach geschaffen.
Gerade in Franken kam den Naturkellern noch vor wenigen Jahrzehnten eine hohe Bedeutung zu. Manche Anwesen hatten ihren Gewölbekeller direkt auf dem Grundstück, meist aber finden sich Straßen oder Gassen, an denen sich die Keller in den Berg hinein aneinanderreihen. Seit es Kühlschränke gibt, nutzen nur noch wenige Besitzer ihre Naturkeller - auch wenn sie sich nach wie vor ganz hervorragend für Einlagerungen eignen. Das könnte auch Harald Dotterweich nach wie vor im Sommer tun, doch mit der Bereitstellung seines Kellers hat er sich verpflichtet, ihn im Winter den Fledermäusen zu überlassen.
Bedrohte Arten
Weil sie nicht mehr genutzt werden, verfallen immer mehr dieser Keller und damit verlieren auch die Fledermäuse ihren Unterschlupf für den Winter. "Den Zusammenhang mit dem Verfall der Keller kann man auf der Roten Liste bedrohter Säugetierarten in Deutschland deutlich nachvollziehen", schildert Thomas Köhler.
Von den 25 heimischen Fledermausarten stehen über 20 in dieser Liste. Alle Arten sind darüber hinaus gesetzlich streng geschützt. Vielfach wurden in der Vergangenheit die Fledermaus-Sommerquartiere in Kirchen und oberirdischen Bauwerken gesichert, auch in Rauhenebrach. "Vergessen werden dabei aber oft die Überwinterungsbereiche, ohne die die Fledermäuse nicht überleben können", so der Fachmann von "Artenschutz in Franken".
Ohne solche Sicherungsmechanismen, wie sie jetzt in Falsbrunn geschaffen wurden, würden Fledermäuse erfrieren und langfristig ihren Lebensraum verlagern. Dabei ist der Steigerwald laut Köhler "die Fleder-mausregion Frankens". Deshalb sichere der Verein schon seit Jahrzehnten vom Verfall bedrohte Keller und leiste damit "einen sichtbaren Beitrag zur Sicherung der regionalen Fledermauspopulation", sagt Köhler.
Ein solcher Fledermauskeller genüge für einen großen Umkreis, erklärte Köhler. Der Keller der Familie Dotterweich war noch in einem guten baulichen Zustand, er war aber schon nicht mehr frostfrei und wurde daher von Fledermäusen nicht mehr angenommen. Das Gewölbe wurde jetzt unterfangen und ferner eine spezielle "Fledermaustür" angebracht. Im Innenbereich wurden auch spezielle "Sekundärhabitate" angebracht. Aufmerksam verfolgte Jonas Dotterweich die Bauarbeiten. Der Bub ist gespannt, ob denn im Spätherbst Fledermäuse einziehen. Richtig wohl fühlen sie sich im Winterquartier bei sechs bis acht Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. "Ein bisschen Frost können die meisten Arten auch vertragen, aber nicht dauerhaft", erklärt Köhler.
Damit auch Passanten erfahren, was sich hinter dieser Tür verbirgt, wurde eine Informationstafel angebracht, die auch multimedial gestaltet ist. So wird es möglich, sich mittels eines Tracking-Codes mehr Informationen direkt auf das Smartphone zu holen. Schließlich will "Artenschutz in Franken" auch informieren über die Biodiversität im Steigerwald.