Mit dem Frühling werden die Dämmerungseinbrecher weniger

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Kurt Förg
Kurt Förg
 

Die Tage werden länger, die Nächte kürzer, und damit verschwinden - hoffentlich - die Dämmerungswohnungseinbrecher. Die Gauner, die die Polizei mit diesem sperrigen Begriff beschreibt, schlagen vor allem in den Herbst- und Wintermonaten zu.

In den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden dringen sie in Häuser und Wohnungen ein, durchsuchen alles und nehmen mit, was sie für wertvoll halten. Vor allem haben sie es auf Geld abgesehen. Die Täter nutzen die Dämmerung für ihre dunklen Machenschaften aus.

Bei den Tätern handelt es sich nach den Erkenntnissen der Polizei hauptsächlich um osteuropäische Banden. Das ist organisierte Kriminalität.

Im Landkreis Haßberge, der zum Glück nicht das Hauptoperationsgebiet solcher Gauner ist, hat sich die Situation inzwischen normalisiert. Ab März "kriegen wir einigermaßen Ruhe rein", weiß Kurt Förg, der Chef der Polizeiinspektion Haßfurt, die für einen großen Teil des Kreises Haßberge zuständig ist.

Die Serie fängt immer im Herbst an, sobald es dunkler wird.
Der Landkreis Haßberge war Ende Dezember am stärksten betroffen: In einer Nacht haben die Einbrecher (vermutlich waren es die gleichen) jeweils zwei Häuser in Sand und Fatschenbrunn heimgesucht. Ein weiterer spektakulärer Fall spielte sich in Zeil ab: Dort drang ein Unbekannter in ein Haus ein - und stand plötzlich einer 79-jährigen Bewohnerin gegenüber. Zum Glück haute der Eindringling ab.

Das Schlimme an dieser Art der Einbrüche ist, dass die Täter zwar oft wenig Beute machen, aber riesigen Schrecken verbreiten. Die Angst sitzt tief. Für lange Zeit.

Die Polizei hat in den vergangenen Monaten Maßnahmen ergriffen, um das Problem einzudämmen. Das merken auch die Gauner. Wenn zum Beispiel verstärkt Streifen unterwegs sind. Straßenkontrollen und Aufklärungskampagnen gehören dazu.

Die Dämmerungswohnungseinbrecher schlagen vor allem in den Ballungsräumen zu. In Unterfranken sind das die Zentren Würzburg, Aschaffenburg sowie Schweinfurt. Der Kreis Haßberge steht weniger im Fokus der Gauner, weil der ländliche Raum für sie gefährlich ist: Eine unbekannte Person oder ein fremdes Auto fällt schneller auf.

Dennoch: Die Maintalautobahn (A70) macht, weil sie eine gute Fluchtmöglichkeit bietet, auch den Landkreis zum Ziel. Die Taten in Sand und vor einem Jahr in Theres und Wülflingen belegen das. Aber Fatschenbrunn? Polizei-Chef Kurt Förg vermutet, dass das Zufallsdelikte waren. Die Banden fahren halt "auch mal über die heiligen Länder", beschreibt er.

"Einigermaßen gut"

Insgesamt ist der Landkreis Haßberge nach seiner Darstellung bei den Dämmerungswohnungseinbrüchen glimpflich und "einigermaßen gut" davongekommen. Förg bittet die Bürger weiterhin um erhöhte Aufmerksamkeit, um solche Straftaten zu verhindern und den Tätern das Handwerk zu legen. Das ist ohnehin schwer, weil die Gauner sehr beweglich sind, schnell zuschlagen und rasch verduften. Erfolge gibt es laut Förg allenfalls bei Zufallskontrollen oder wenn Spuren und DNA-Material zu den Verdächtigen führen.