Ohne die rund 80 Helfer, darunter Gertrud Strätz, wäre das Steinbacher Weinfest nicht zu schultern.
Die Steinbacher kommen aus dem Feiern gar nicht richtig heraus, denn nur zwei Wochen nach dem Backofenfestla fand in der östlichsten unterfränkischen Winzergemeinde das nächste Glanzlicht statt, das Weinfest. Für die Genießer edler Tropfen der umliegenden Weinberge erwies sich der Besuch des schmucken und urgemütlichen Dorfzentrums, ebenso wie die teils abgesperrte Dorfstraße, wie seit nunmehr 20 Jahren, als Volltreffer - zumindest am Sonntag.
Herbstliche Temperaturen Die äußeren Bedingungen mit fast schon herbstlich anmutenden Temperaturen und zahlreiche Regenschauer waren die Hauptursache dafür, dass Tische und Bänke am Samstag nur spärlich besetzt waren. Dabei hatten sich die Organisatoren mit fast 80 Helferinnen und Helfern wieder bestens vorbereitet auf die eigentlich zweitägige Veranstaltung.
Großen Anteil, dass "Müller Thurgau", "Silvaner", "Kerner", "Bacchus" und "Blauer Portugieser" sowie Winzerbrötchen, Käsespezialitäten, Deftiges vom Grill und andere Köstlichkeiten dennoch großen Absatz fanden, hatte auch Gertrud Strätz. Die 64-Jährige, deren "Stammplatz" an der "Getränkekasse bei Wein, Bier und Limo" zu finden ist, "weil auf den Posten keiner scharf ist", ist unter anderem als Einteilerin und Chefeinkäuferin verantwortlich. Gertrud Strätz, eine Frau der ersten Stunde, war schon lange vor dem Weinfest für das Weinfest bereits ständig im Einsatz. "Sogar zum Blumensuchen für die Dekorationen war ich mit meinen Mann Manfred unterwegs", lacht sie.
Zwar macht die ehemalige hauptberufliche Betriebsrätin, "wenn es klappt gegen 22 Uhr" meist Feierabend und geht bereits nach Hause.
"Aber da bin ich wirklich erschöpft von einem langen Tag", betont Strätz fast schon entschuldigend und fügt im gleichen Atemzug hinzu: "Dafür bin ich am nächsten Morgen früh beizeiten wieder vor Ort, räume die Tische ab, mache sauber und bediene beim Frühschoppen."
Und warum macht sie das alles? "Na ja, ich bin Rentnerin und habe halt mehr Zeit als die anderen", lautet ihre erste Begründung. Dann räumt sie aber ein, dass ihr die 1965 gegründeten Sportfreunde als Ausrichter und natürlich auch deren finanzielles Wohl "sehr am Herzen" liegen und sie deshalb mitanpackt, wo Bedarf ist. "Alleine von den Zuschauereinnahmen oder den Mitgliedsbeiträgen kann unser kleiner Verein nicht wirklich leben", sagt Gertrud Strätz, die seit Jahren nicht nur Fan der 1. Mannschaft ist, sondern selbst jahrelang diverse Posten ehrenamtlich begleitete oder viele Arbeiten erledigte.
Ihre Frage, die deshalb nicht beantwortet werden muss: "Helfende Hände kann ein Verein doch nie genug haben, oder?"
"Sie ist wirklich eine große Stütze und eine der Hauptorganisatoren", lobt auch Karl "Charly" Rüttinger, seit zirka vier Jahrzehnten Schriftführer der Sportfreunde, die "Frau für alle Fälle und Mädchen für Alles". Obwohl "Allroundtalent" Gertrud Strätz ihr Rentendasein genießen könnte, denkt sie an ein persönliches Weinfest-Ende keinesfalls. "Solange ich helfen kann, helfe ich schon mit. Ich bin halt eine richtige Sportfreundin."
Derweil hatte sie am Samstag nicht nur Arbeit beim Getränkeverkauf sondern konnte, wie die anderen Besucher auch, das besondere Flair sowie vor allem die Musik der "Cavallinis" genießen. Dagegen war Gertrud Strätz am Sonntag beim "Duo Alberto" wie ihre Helferkollegen im Dauereinsatz, denn Festplatz und Dorfzentrum waren proppenvoll.