Die Freien Wähler schicken den 40-jährigen Geusfelder als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Rauhenebrach ins Rennen. Der Bilanzbuchhalter sieht sich für die Aufgabe an der Spitze der Gemeinde gerüstet.
Matthias Bäuerlein ist der Bürgermeister-Kandidat der Freien Wählerschaft Rauhenebrach, die mit Oskar Ebert seit 1990 den amtierenden Bürgermeister stellt. Der 40-jährige Bilanzbuchhalter wurde von den Mitgliedern der FW Rauhenebrach am Montagabend einstimmig nominiert, ebenso einmütig wurde die Kandidatenliste für den Gemeinderat verabschiedet. Christoph Winkler (Zeil) und die Landratskandidatin der Freien Wähler, Birgit Bayer, leiteten die Nominierung in Untersteinbach.
Bäuerlein ist der einzige unter den jetzt drei Bürgermeister-Kandidaten, der bisher nicht im Gemeinderat sitzt, doch er zeigte sich in seiner programmatischen Rede gut informiert.
Schließlich besucht er seit einem Jahr jede Gemeinderatssitzung als Zuhörer und versuchte auch, bei allen Bürgerversammlungen dabei zu sein, denn "mir ist wichtig, was die Leute beschäftigt", erklärte er.
"Ich bin ein echter Steigerwälder", sagte Bäuerlein, der in Geusfeld aufwuchs. Er hat Frau und zwei Kinder. Als Bankfachwirt arbeitete er bei einer Privatbank, doch "als sich das Berufsbild der Banker radikal verändert hat, habe ich mir eine neue Herausforderung gesucht", schilderte er. Nebenberuflich machte er die Ausbildung zum Bilanzbuchhalter und arbeitet heute in einem Steuerbüro. Beide Berufe jedoch seien eine gute Basis für die Aufgaben eines Bürgermeisters, erklärte Bäuerlein. Denn auch wenn er sich intensiv um Handwerk und Gewerbe bemühen wolle, werde Rauhenebrach doch auch in Zukunft mit einer eher knappen Einnahmesituation haushalten müssen.
Und auf keinen Fall möchte er die bisherige Haushaltspolitik des geschickten Wirtschaftens über Bord werfen, versicherte er.
Bezüglich der Demografie "müssen wir uns nichts vormachen", zeigte er sich realistisch. Die Bevölkerungszahlen gehen zurück, die Bevölkerung wird älter. Doch müsse Rauhenebrach auch durch gute Vernetzung Vorteile aus seiner guten Lage zwischen den Metropolregionen ziehen. Niemand habe ein Rezept für die Bewältigung des demografischen Wandels, aber "praktisch jede Gemeinderatsentscheidung der Zukunft wird ein Teil der Antwort sein".
Die Kindergärten seien gut aufgestellt, bräuchten aber jede denkbare Unterstützung der Gemeinde. Mit der Generalsanierung und den aktuellen Geburtenraten sei der Fortbestand der Grundschule vorerst gesichert.
Stolz sein könne Rauhenebrach auf die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung - wie auch auf die Qualität der VHS.
Die Vereine, die Pfarrei und die Feuerwehren sind für Bäuerlein, selbst Sportvereins-Vorsitzender, "das echte soziale Netzwerk". Ein neuer Knoten sollte hier ein Bürgerverein sein, der ehrenamtliche Unterstützung für ältere Menschen wie Familien organisiert. Hausarzt und Zahnarzt seien vorerst gesichert, sein Ziel sei es aber, auch wieder eine Apotheke anzusiedeln "und bei Bedarf eine Tagespflege-Einrichtung".
Kleine Gewerbeflächen könne man in der Gemeinde vermutlich ausweisen, doch gelte es, Rauhenebrach weiterhin als attraktiven Wohnstandort mit günstigen Mieten und funktionierenden Dorfgemeinschaften zu stärken "damit unsere jungen Leute lieber pendeln als wegziehen", wie er sagte.
Bäuerlein erteilte dem erneuten Vorstoß des Landkreises Bamberg in Richtung Nationalpark eine klare Absage.
"Wir wollen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und stehen hinter dem Trittsteinkonzept", betonte er. Der Tourismus hänge nicht von einem Nationalpark ab, sondern von guter, vernetzter Werbung und guten Tourismus-Einrichtungen. Als eine Stärke Rauhenebrachs wertet er da die vielfältige Gastronomie. Bäuerlein versprach, als Bürgermeister stets im Gespräch mit der Bevölkerung zu sein.
Einstimmig verabschiedeten die Freien Wähler die Gemeinderatsliste mit folgenden Platzierungen: 1. Matthias Bäuerlein (Geusfeld), 2. Markus Karbacher (Untersteinbach), 3. Bertold Moser (Prölsdorf), 4. Rosemarie Keller (Fabrikschleichach), 5. Doris Hornung (Obersteinbach), 6. Barbara Ebert (Untersteinbach), 7. Wolfgang Kregler (Theinheim), 8. Thomas Adam (Karbach), 9. Rudolf Finster (Falsbrunn), 10. Hermann Hotz (Waldschwind), 11. Alexander Stahl (Geusfeld), 12. Udo Raab (Prölsdorf), 13. Tobias Müller (Untersteinbach), 14.
Ludwig Popp (Geusfeld), 15. Sebastian Schunder (Prölsdorf), 16. Stefan Achtziger (Prölsdorf).
Ersatzleute sind Burkard Wengel aus Geusfeld und Herbert Stapf aus Falsbrunn.
Matthias Bäuerlein ist der dritte Bürgermeister-Kandidat in Rauhenebrach. Die CSU hat Alexander Leicht aus Theinheim nominiert und die Wählergemeinschaft Koppenwind den Klaus Markfelder.
Sie konkurrieren um die Nachfolge von Oskar Ebert, der 2014 altersbedingt nicht mehr antritt. Ebert nahm an der FW-Nominierungsversammlung für Matthias Bäuerlein teil, beteiligte sich aber nicht am Geschehen, denn als Gemeindewahlleiter will er neutral bleiben.