Beim Musikereignis der Blaskapelle Kraisdorf in der Frauengrundhalle Ebern gab es den meisten Applaus für Balladen und konzertante Stücke.
Nein, es waren nicht die Gassenhauer, die den über 400 Zuhörern am Samstagabend in der Frauengrundhalle in Ebern unter die Haut gingen und sie zu "Zugabe"-Rufen hingerissen haben - Balladen und konzertante Stücke waren es, die es einfach in sich hatten.
So durfte Elmar Lehrieder bei der Blaskapelle Hofstetten nach drei Stunden Programm nochmals höhere Sphären eintauchen und das Trompetensolo "Spiel mir das Lied vom Tod" aus dem gleichnamigen Italo-Western spielen. Oder Bette Midlers "The Rose", das die Mädchen Nadine Bernhard, Julia Schneidawind und Anna Bühler von der Blasmusik Kraisdorf erst ein-, dann zwei- und zum Schluss dreistimmig sangen; nicht zu vergessen das herrliche Flötensolo von Martina Rambacher in James Lasts "Der einsame Hirte", das ursprünglich für Panflöte gesetzt ist, oder Elmar Schneidawind mit der "Alphorn-Ballade" in Begleitung der Blasmusik Kraisdorf.
Premiere für den Schauplatz
Zum ersten Mal - nach dreizehn Konzerten im Marktsaal Rentweinsdorf - hatte die Blasmusik Kraisdorf (Leitung Gerhard Eller) mit ihrem Frühlingskonzert in die Eberner Frauengrundhalle eingeladen, und als Gastkapelle die befreundeten Musikanten aus Hofstetten mit Dirigent Klaus Rambacher dabei.
Komponist dirigiert selbst
Selbstredend, dass dabei einige Stücke von Rambacher als Komponisten aufs Notenpult kamen. So begann das Konzert furios mit beiden Kapellen und dem Jubiläumsmarsch von Rambacher "Wenn wir Musikanten feiern" unter dessen Stabführung. Abwechselnd unterhielten beide Kapellen mit insgesamt 55 Musikanten vier Stunden lang "von böhmisch bis modern", wie es in der Einladung hieß.
So folgte dem melancholischen "Und die Moldau fließt weiter" der Hofstettener mit schönem, schnuckeligem Klarinettenspiel unterlegt, das heitere südländische Medley der Kraisdorfer "Eviva España" mit den feurigen Stakkati der Trompeten, oder der auf fränkisch "dodal verhundsde" Deutschmeister Regimentsmarsch bis zu einem Medley unvergessener Melodien von Peter Alexander der Gastgeber.
Sebastian Kuhn bei den Hofstettenern kann nicht nur gut Flügelhorn spielen, er hat auch eine gute Stimme, wie er bei Peter Maffays "Ich wollte nie erwachsen sein" aus dem Musical Tabaluga bewies.
Kesse Moderation
Rotzfrech kamen sie diesmal daher, die jungen Frauen bei der Blasmusik Kraisdorf, die eine Wette mit ihren Kollegen Elmar Schneidawind und Matthias Hoffmann eingingen und diesmal die Moderation den ganzen Abend über selbst übernahmen. "Unser Stolz, des Holz - unser Pech, des Blech" konstatierten die überwiegend aus dem Klarinettenregister kommenden Damen. Dazu gab es auch Beifall von den Hofstettener (Klarinetten-)Mädchen. Die Moderation bei den Gästen hatte Jürgen Bereiter übernommen.
Der Vorsitzende der gastgebenden Kapelle, Herbert Schönmann, hatte sich zu Beginn des Konzerts über "ein volles Haus" gefreut. "Das ist der schönste Lohn für einen Musikanten, wenn der Saal voll ist", sagte er ergriffen. Grußworte sprachen der Eberner Stadtrat Manfred Fausten als Bürgermeistervertreter und der Pfarrweisacher Bürgermeister Ralf Nowak (ULB).
Mit der gemeinsam gespielten Polka "Bis bald, auf Wiederseh'n" verabschiedeten sich beide Kapellen, diesmal dirigiert von Gerhard Eller.