Königsberg feiert und schwitzt beim Pfingstfest

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Luft anhalten! Eine besondere Attraktion in Königsberg ist die Großschaukel "X-Flight". Fotos: Gerold Snater
Luft anhalten! Eine besondere Attraktion in Königsberg ist die Großschaukel "X-Flight". Fotos: Gerold Snater
Ein heißer Arbeitsplatz: Karin Sauer und Ronald Thieler grillen Bratwürste für die vielen Gäste des Pfingstfests. Foto: Klaus Schmitt
Ein heißer Arbeitsplatz: Karin Sauer und Ronald Thieler grillen Bratwürste für die vielen Gäste des Pfingstfests.  Foto: Klaus Schmitt
 
Der "Tanz der Funken" am Samstagabend begeisterte die Festbesucher in Königsberg. Das Feuerwerk ist immer ein Höhepunkt.
Der "Tanz der Funken" am Samstagabend begeisterte die Festbesucher in Königsberg. Das Feuerwerk ist immer ein Höhepunkt.
 
Friedrich Woesch baute das Feuerwerk auf und zündete es dann.
Friedrich Woesch baute das Feuerwerk auf und zündete es dann.
 
Wer möchte einen Fisch essen?
Wer möchte einen Fisch essen?
 
Höhenflug
Höhenflug
 
Die Kinder hatten ihren Spaß.
Die Kinder hatten ihren Spaß.
 
 
Hoch hinaus
Hoch hinaus
 
Musik und Stimmung im Festzelt
Musik und Stimmung im Festzelt
 
 
 
Das Standkonzert vor dem Rathaus
Das Standkonzert vor dem Rathaus
 
Beim Ringewerfen
Beim Ringewerfen
 
Auf dem Festplatz
Auf dem Festplatz
 
Da geht's lang
Da geht's lang
 
Ein Eis muss sein.
Ein Eis muss sein.
 

Königsberg, die Stadt des Regiomontanus, begeht ihr Pfingstfest, das am Dienstag mit dem Bürgerwehrauszug endet. Bei brütender Hitze kamen Tausende auf den Bleichdamm. Für viele, die arbeiten müssen, sind die heißen Tage noch heißer.

Es ist eng, es raucht manchmal, und es ist noch wärmer als sonst: Karin Sauer und ihr Freund Ronald Thieler haben einen Arbeitsplatz, den andere als nicht besonders attraktiv beschreiben würden. Die beiden jedoch sind gerne hier tätig. Und kommen dabei ganz schön ins Schwitzen.

Karin Sauer und Ronald Thieler stehen am Bratwurstgrill der Metzgerei Sauer auf dem Königsberger Bleichdamm. Fünf Tage feiert die Stadt Königsberg ist Pfingstfest, und die beiden sowie weitere Mitglieder des Familienbetriebes sind mittendrin. Sie legen Bratwürste auf den Rost, drehen sie immer wieder, zwicken sie in Brötchen und reichen sie an die hungrigen Festgäste weiter. Und ihnen wird es ganz schön warm, von der Sonne und vom heißen Grill. 60 bis 70 Grad dürften es sein, schätzt Ronald Thieler. Gefühlt sind es wohl hundert Grad.

Eine Familienbetrieb
Wie hält man das aus? Stundenlang? Natürlich viel trinken und mit einem "Schichtwechsel ab und zu", schildert Thieler. Die Metzgerei Sauer ist ein Familienbetrieb, da packen alle an, erklärt Karin Sauer, deren Bruder die Firma führt.

Beim Pfingstfest betreiben sie ihren Stand und haben gut zu tun. Immer wieder bilden sich an diesem Samstagabend, an dem das Feuerwerk abgebrannt wird, Schlangen vor der Bude. Das kennen die Sauers und ihre Helfer aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. "Mein Opa war schon da, mein Vater war schon da", beschreibt Karin Sauer. Und "von Kind auf" ist sie selbst dabei.

Nervt das nicht, arbeiten zu müssen, während andere ausgelassen feiern - beim wichtigsten Fest der Königsberger? "Die Hitze schlaucht" schon, räumt Karin Sauer ein. Aber ihr macht die Arbeit Spaß. "Man freut sich jedes Jahr darauf", sagt sie lächelnd und reicht die nächste Bratwurst weiter.

Am Dienstag, 10. Juni, stehen die Sauers noch einmal an ihrem Bratwurstgrill. Dann wird es wohl noch einmal heiß hergehen, denn der Dienstag und der Samstag mit dem Feuerwerk sind die besucherstärksten Tage des fünftägigen Pfingstfests. Zum Abschluss zieht die historische Bürgerwehr 1848 aus - der Höhepunkt des Königsberger Fests.

Bieranstich zum Auftakt
Begonnen hatte das Fest am Freitagabend. Bis zum Bersten voll war das Festzelt. Den Bieranstich vollzog in Vertretung des erkrankten Ersten Bürgermeisters Uwe Beck der Zweite Bürgermeister Claus Bittenbrünn. Er brauchte zwar einige Schläge, bis das erste Bier floss, dann aber füllten sich die Krüge.

Höhepunkt am Samstag war das am Schlossberg abgeschossene Feuerwerk. So schnell dieses Spektakel vorüber ist, so zeitaufwendig ist die Vorbereitung. Denn der Abschuss der rund 500 Raketen und Böller wird nicht vor Ort, sondern choreografisch zuvor in der Firma festgelegt und auf die örtlichen Gegebenheiten eingestellt. Seit über 60 Jahren ist die Firma Friedrich Woesch aus Würzburg für das Abbrennen des Feuerwerkes in Königsberg am Pfingstsamstag zuständig, wobei "Abbrennen" eigentlich der falsche Ausdruck ist, denn heutzutage wird auch das Feuerwerk in Königsberg elektrisch gezündet.

Für Friedrich Woesch stellt das Königsberger Feuerwerk eine Besonderheit dar, da hier das Feuerwerk vor einer Burg entzündet wird. Heuer war die Herausforderung besonders groß, da beim Aufstellen der Raketen keine wie sonst früher ebene Wiese vorhanden war. Es mussten in schweißtreibender Arbeit erst einmal die sicheren Standorte für die "Raketenabschussbasen" geschaffen werden.

Im bunten Lichterglanz
Viele Besucher waren extra nach Königsberg gekommen, um das Brillantfeuerwerk genießen zu können. Pünktlich um 22.30 Uhr wurde es mit einem Böller eingeleitet und tauchte dann den Festplatz und die Altstadt von Königsberg hinein in den funkelnden Lichterglanz der Raketen und Leuchtkugeln. Die Zuschauer auf dem Festplatz spendeten viel Beifall für die Feuerwerker Friedrich Woesch, Volker Renz und Julian Eichler.

Traditionsgemäß fand am Sonntagvormittag bei herrlichstem Sommerwetter das Standkonzert auf dem Marktplatz vor dem Rathaus statt. Dazu waren viele Zuhörer gekommen, um den Musikstücken der Blaskapelle Hofstetten unter der Leitung von Klaus Rambacher und des Fanfaren- und Spielmannszuges Hofheim mit seinem Dirigenten Rainer Stark zuzuhören. Beide Kapellen unterhielten die Zuhörer abwechselnd eine Stunde lang mit schmissigen Weisen und stimmten zum Ende mit dem gemeinsam intonierten "Coburger Marsch" schon auf den Auszug der Bürgerwehr am Pfingstdienstag um 8.30 Uhr auf dem Marktplatz ein.