Kindsmord: 100 Personen sollen zum DNA-Test

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Mit einem Speicheltest (DNA-Bestimmung) soll der Täter von 1971 überführt werden.

Nach dem ungeklärten Mord an einer Schülerin in Obertheres (Kreis Haßberge) im Jahr 1971 rollt die Polizei den Fall jetzt neu auf.

Nachdem die damaligen Ermittlungen einer Sonderkommission das Verbrechen nicht hatten klären können, setzen Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Hoffnung auf eine DNA-Reihenuntersuchung.

Betroffen davon sind, wie die Polizei mitteilte, etwa 100 Personen, die in Kürze unterrichtet werden. Das zugrunde liegende Verbrechen hatte sich den Angaben zufolge am 17. Mai 1971 ereignet.

Eine Elfjährige hatte sich damals mit anderen Kindern am Baggersee in Obertheres aufgehalten und war dann spurlos verschwunden.

Zeugen hatten das Mädchen am Nachmittag gegen 16.30 Uhr letztmals lebend gesehen. Im Rahmen der groß angelegten Suchmaßnahmen der Polizei wurde die Leiche der Elfjährigen zwei Tage später in der Nähe des Baggersees in einer Gebüschreihe tot aufgefunden.

Wie sich herausstellte, war die Schülerin aus Obertheres Opfer eines Sexualverbrechens geworden.

Die daraufhin eingeleiteten Ermittlungen wurden von der Kripo Schweinfurt in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft Bamberg geführt. Die Polizei setzte eine große Sonderkommission ein, die im Rahmen ihrer Arbeit mehrere hundert Spuren abgearbeitet hat. Allerdings war es trotz der fieberhaften Bemühungen nicht gelungen, den Täter zu ermitteln.

Die damals an der Kleidung des Mädchens gesicherten Spuren wurden jetzt laut Polizeiangaben neu ausgewertet und dabei aufgrund der neuen Untersuchungsmethoden ein männliches DNA-Muster festgestellt.

Allerdings liegt eine Vergleichsspur in der bundesweiten Datenbank nicht vor. Aus diesem Grund haben sich Kripo Schweinfurt und Staatsanwaltschaft Bamberg dazu entschlossen, eine Reihenuntersuchung durchzuführen. Sie umfasst Personen aus dem näheren Umfeld des getöteten Kindes und auch die damals festgestellten Badegäste am Baggersee. Die Zahl der betroffenen Personen schätzt die Polizei auf etwa 100 Männer.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg hat das Amtsgericht Bamberg inzwischen einen entsprechenden Beschluss erlassen. Der Personenkreis, der von der Reihenuntersuchung betroffen ist, wird in den kommenden Tagen und Wochen von der Kripo Schweinfurt unterrichtet.