Mutter von Janina: "Hoffe, er bereut den Schuss bis zum Ende seines Lebens"

1 Min
Janinas Mutter sitzt im Sitzungssaal neben ihrem neuen Ehemann. Foto: Matthias Hoch
Janinas Mutter sitzt im Sitzungssaal neben ihrem neuen Ehemann. Foto: Matthias Hoch

In der Verhandlung um die getötete Janina M. kommen die Eltern der Schülerin zu Wort. Für sie hat sich seit der Silvesternacht alles verändert.

+++ 11-Jährige Janina an Silvester erschossen: Urteil im Mordprozess

Es war ein schwerer aber gleichzeitig wichtiger Schritt für die Eltern der getöteten Janina. Der Vorsitzende Richter Manfred Schmidt hatte sie am vierten Verhandlungstag in den Zeugenstand gebeten. Bei ihrer Befragung am Mittwoch wurde deutlich, wie stark Mutter und Vater noch immer unter dem Tod der Tochter leiden. "Der Schmerz wird immer bleiben. Diese Tat hat alles verändert", flüsterte Janinas Mutter unter Tränen. Noch vor einem Jahr habe sie ein glückliches Weihnachten gefeiert. Mit Janina. Zwölf Monate später sei alles anders. "Es ist schwer, das Leben zu meistern. Es ist ein ständiger Kampf." Täglich würde sie für ihre Tochter eine Kerze anzünden und sie an ihrem Grab in Burgebrach besuchen. "Janina fehlt überall. Wenn ich glückliche Kinder auf der Straße sehe, ist das nur schwer zu ertragen."


"Muss für meinen Sohn da sein"

An ein normales Leben sei nicht zu denken. "Ich bin nicht mehr die Person, die ich vorher war." Es falle ihr schwer, sich um ihren kleinen Sohn zu kümmern. "Der Zustand wird nicht besser, eigentlich sollte ich Medikamente nehmen. Aber ich muss für meinen Sohn da sein", sagte die Burgebracherin, die seit Januar 2016 in psychologischer Behandlung ist.

Der Prozess vor dem Landgericht in Bamberg sei wichtig, um die Geschehnisse zumindest teilweise verarbeiten zu können. "Die Details zu hören, hilft ein kleines Stück. Ich muss hier dabei sein." Direkt in Richtung des Angeklagten gerichtet, sagte Janinas Mutter abschließend: "Meine Tochter war erst elf Jahre alt. Ich hoffe, dass er weiß, was er angerichtet hat. Und ich hoffe, dass er den Schuss bis zum Ende seines Lebens bereut."


Janinas Vater: "Für mich war das hier vor Gericht insgesamt enttäuschend"

Auch Janinas Vater, der von seiner Ex-Frau schon viele Jahre getrennt lebt, geht es seit dem tragischen Todesfall seiner Tochter sehr schlecht. Der Schlüsselfelder ist in psychologischer Behandlung und immer noch arbeitsunfähig. "Das ganze Leben hat sich verändert. Ich kann kaum noch schlafen, fühle mich ständig ausgelaugt, bin zu nichts zu gebrauchen" , sagte Antun M.

Es sei für ihn schwer zu ertragen, wie emotionslos der Angeklagte den Prozess verfolgt habe. "Das kann ich nicht nachvollziehen", sagte Janinas Vater. Auch die knappe Entschuldigung zum Ende des vierten Verhandlungstages habe daran nichts ändern können. "Für mich war das hier vor Gericht insgesamt enttäuschend. Ich wollte als Vater wissen, warum meine Tochter sterben musste. Diese Antwort ist mir der Angeklagte insgesamt schuldig geblieben."