Ingenieurbüro aus den Haßbergen baut Straßen in der Mongolei

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Die scheinbar unendlichen Weiten der Mongolei erschließt die neue Fernstraße von Ulaanbataar zur Wüste Gobi, an deren Bau das Ingenieurbüro SRP aus Zeil beteiligt ist. Die ersten 104 Kilometer wurden bereits fertiggestellt. Fotos: privat
Die scheinbar unendlichen Weiten der Mongolei erschließt die neue Fernstraße von Ulaanbataar zur Wüste Gobi, an deren Bau das Ingenieurbüro SRP aus Zeil beteiligt ist. Die ersten 104 Kilometer wurden bereits fertiggestellt. Fotos: privat
So kann eine reguläre Landstraße in der Mongolei aussehen.
So kann eine reguläre Landstraße in der Mongolei aussehen.
 
Bunt und gastfreundlich präsentierte sich dem deutschen Ingenieur die Mongolei, bei einem Besuch war er zu einer Hochzeit eingeladen.
Bunt und gastfreundlich präsentierte sich dem deutschen Ingenieur die Mongolei, bei einem Besuch war er zu einer Hochzeit eingeladen.
 
Hans-Joachim Brandt
Hans-Joachim Brandt
 

Ein Ingenieurbüro aus den Haßbergen schafft Infrastruktur in der Mongolei. Die neuen Straßen führen scheinbar direkt zum Horizont.

"Das sind Dimensionen, wie man sie sich bei uns kaum vorstellen kann." Aus der Mongolei berichtete Hans-Joachim Brandt beim Lions-Club Haßberge. Seit 2013 hat sein Ingenieurbüro SRP Schneider&Partner eine Tochterfirma in der Hauptstadt der Mongolei in Ulaanbataar (Ulan Bator). Neben den ersten Projekten, die dort verwirklicht wurden, zeigte Brandt auch die Schönheiten der Region.

Die Mongolei ist viermal so groß wie Deutschland, aber nur knapp drei Millionen Menschen leben dort. Das Land ist nahezu ohne Infrastruktur und daher eine große Herausforderung für jeden Ingenieur. Wie kommt nun ein Büro mit Niederlassungen in Buttenheim und Zeil in das Land von Dschingis Khan?

Durch die E-Mail eines mongolischen Ingenieurs. Uugant Ganbaatar studierte in Erfurt. Als fertiger Ingenieur wollte er gern in seinem Heimatland zur Entwicklung der Infrastruktur beitragen und schrieb verschiedene Ingenieurbüros an mit der Bitte um ein Praktikum und dem Vorschlag, sich in der Mongolei zu engagieren.

"Das war natürlich ein Wagnis, aber Ugi brachte die Kenntnis über Land und Leute mit", erinnert sich Hans-Joachim Brandt an die Anfänge. Ende 2012 wurde die Tochterfirma SRP Engeneering Mongolia gegründet, Uungant Ganbaatar ist ihr Geschäftsführer. Dort arbeiten 14 einheimische Ingenieure zusammen mit einem Zyprioten und einem erfahrenen SRP-Ingenieur aus Deutschland, denn schnell konnten die Aufträge zur Bauüberwachung bei zwei bedeutenden Straßenbauprojekten des Landes gewonnen werden. Und damit wäre man wieder bei den Dimensionen: 200 Kilometer Gesamtlänge haben diese beiden Projekte.

Beide Straßenabschnitte sind Teil der wichtigen Verbindung zwischen Ulan Bator und der Wüste Gobi - einer der Attraktionen in der Mongolei. Wo bisher nur Schotterpisten oder gänzlich unbefestigte Straßen führten, soll eine - unseren Landstraßen ähnliche - Fernstraße dafür sorgen, dass die Touristen schneller und sicherer dorthin gelangen. Der Tourismus nämlich boomt in der Mongolei.

Enges Zeitfenster

Sieben Tage die Woche muss in der Mongolei gearbeitet werden, denn der strenge Winter lässt nur sieben Monate Bauzeit pro Jahr zu. Auch die technische Ausrüstung der Baustellen ist mit deutschen Standards nicht zu vergleichen. Betonteile werden vor Ort mit Schaufeln und Mörtelmaschine gefertigt, "aber am Ende passt das alles. Manchmal ist das sehr erstaunlich", erklärte Hans-Joachim Brandt.

Ein 104 Kilometer langer Abschnitt konnte bereits feierlich dem Verkehr übergeben werden. Aktuell überwacht Brandts Firma den zweiten, 84 Kilometer langen Bauabschnitt, plant den Ausbau von fünf Staatsstraßen in der Hauptstadt und bemüht sich um den Planungsauftrag für den Autobahn-Südring von Ulan Bator. Er ist das Vorzeige-Projekt der mongolischen Staatsregierung. Die eigens dafür gegründete Projektgruppe "Straße 2020" der Regierung reiste Anfang Dezember dafür nach Deutschland. Die Mitglieder wolltendas Büro und einige Referenzprojekte kennenlernen wie den Ausbau der A3 bei Würzburg/Heidingsfeld oder die Hochbrücke Freimann auf der A9 zur Allianz-Arena.

Neben Bildern von den Baustellen zeigte Brandt auch eindrucksvolle Bilder der der mongolischen Landschaft, auch wenn ihm und seiner Frau bisher nur wenig Zeit für Sightseeing geblieben ist. Sehr beeindruckt seien sie aber auch von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Mongolen gewesen.