Haßfurt fördert den Flugplatz weiterhin

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Der Haßfurter Flugplatz aus der Luft: Die Stadt betrachtet das Areal als wichtige Verkehrsinfrastruktur-Einrichtung. Foto: Ralf Naumann
Der Haßfurter Flugplatz aus der Luft: Die Stadt betrachtet das Areal als wichtige Verkehrsinfrastruktur-Einrichtung.  Foto: Ralf Naumann

Der Haupt- und Finanzausschuss des Haßfurter Stadtrates gewährte den Betriebskostenzuschuss in Höhe von 25 000 Euro für den Verkehrslandeplatz für die Jahre 2015 und 2016. Ohne öffentliche Gelder schriebe die Gesellschaft rote Zahlen.

Ohne Diskussionen, wie es sie früher immer wieder, vor allem im Kreistag Haßberge, gegeben hat, und einstimmig billigte der Haupt- und Finanzausschuss des Haßfurter Stadtrats den Betriebskostenzuschuss für den Haßfurter Flugplatz. Genauer gesagt: Es sind sogar zwei Zuschüsse. Jeweils 25 000 Euro fließen für die beiden Jahre 2015 und 2016 an die Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH als Betreiberin des Flugplatzes in den Mainauen.

Schwarze Null

Seit 2003 bereits wird der Zuschuss in dieser Höhe gewährt, schilderte Bürgermeister Günther Werner (Wählergemeinschaft Haßfurt) dem Ausschuss, der am Dienstagabend im Rathaus tagte. Wie die Stadt zahlen auch der Landkreis Haßberge und die Stadt Schweinfurt jeweils 25 000 Euro im Jahr an die GmbH.

Mit dieser Förderung schreibt die Gesellschaft eine schwarze Null.
Das heißt, sie kommt gerade so über die Runden. Ohne die Betriebskostenzuschüsse der drei Hauptgesellschafter würde die GmbH Jahr für Jahr rote Zahlen schreiben. Aber die Gesellschafter nehmen die Zuschüsse auf sich, weil sie den Flugplatz als wesentlichen Teil der Infrastruktur und als Wirtschaftsfaktor sehen.

Die drei Hauptgesellschafter halten jeweils 30 Prozent an der Verkehrslandeplatz GmbH. Der Motorflugclub Haßfurt ist Gesellschafter mit einem Anteil von 1,008 Prozent; die GmbH selbst hat Anteile von 8,992 Prozent.

Der Haßfurter Flugplatz ist in den vergangenen Monaten ausgebaut und modernisiert worden. Er ist für den Luftraum F ertüchtigt worden. Das bedeutet, dass Instrumentenflug möglich ist. Vorher konnte der Haßfurter Flugplatz nur nach Sicht angeflogen werden. Der Luftraum F erhöht die Sicherheit.

Die moderne Ausstattung veranlasste WG-Stadtrat Reiner Schuster zu dem Vorschlag, dass sich der Stadtrat das Areal einmal anschauen soll, um über die neue Technik informiert zu werden. Bürgermeister Werner und der Ausschuss halten die Idee für gut und nickten.

Haßfurt-Göteborg

Das Betriebsergebnis des Flugplatzes ist im wesentlichen von zwei Ergebnissen abhängig: von der Zahl der Starts und Landungen sowie vom Treibstoffverkauf an der Tankstelle auf dem Areal. Beide Faktoren sind großen Schwankungen unterworfen, wie am Dienstagabend informiert wurde. Bürgermeister Werner wies darauf hin, dass im Sommer vergangenen Jahres beispielsweise der Flugplatz zeitweise wegen des Hochwassers gesperrt war. Und auch wegen des Ausbaus der Start- und Landebahn für den Luftraum F konnte nur eingeschränkt geflogen werden.

Ein stabiler Faktor ist offensichtlich der Geschäftsflugbetrieb. So nutzt das Unternehmen SKF aus Schweinfurt das Haßfurter Areal seit Jahren für seine Flüge nach Göteborg und zurück. Dazu setzt die Firma eine zweimotorige Maschine ein, die in Haßfurt stationiert ist.

Weitere Punkte im Ausschuss

Wie lange darf in den Gaststätten beim Straßenfest in Haßfurt gefeiert werden? Länger als in den letzten Jahren. Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates hat die Sperrzeit beim Straßenfest verkürzt. Das bedeutet, dass die Gasthäuser länger öffnen können. Die Regelung gilt vorerst nur für das Straßenfest 2014 am Freitag und Samstag, 3. und 4. Oktober. Die längeren Öffnungszeiten sind quasi ein Test, wie es in der Ausschusssitzung am Dienstag im Rathaus hieß.

In den vergangenen Jahren hatte es laut Stadt immer wieder "erhebliche Probleme" mit alkoholisierten Jugendlichen und wegen Schlägereien gegeben. Die Stadt zog die Zügel an und setzte 2010 für beide Tage während des Straßenfests die Sperrzeit für die Gaststätten auf 2 Uhr fest. Das heißt: Um 2 Uhr ist der Zapfenstreich, nichts geht mehr. Üblicherweise dürfen Gasthäuser in Haßfurt bis 5 Uhr öffnen.

Seit 2010 hat sich die Situation allerdings gebessert. Auswüchse sind ausgeblieben. Deshalb wagten die Wirte einen Vorstoß und baten, die strenge Regelung von 2010 aufzuheben. Laut Stadtangaben bestätigte die Polizei, dass es seit 2010 ruhiger ist. Die Inspektion warnte aber davor, die 2-Uhr-Sperrzeit aufzuheben, wie Bürgermeister Günther Werner dem Ausschuss schilderte.

Unterschiedliche Meinungen

In der Diskussion gingen die Meinungen auseinander. Dabei ergaben sich keine fraktionseinheitlichen Ansichten. Es bildeten sich eher zwei Lager aus jüngeren und älteren Stadträten.

Karl-Heinz Eppelein befürchtet, dass sich wieder Verhältnisse wie vor 2010 einstellen. Reiner Schuster meinte: "Wer bis 2 Uhr nicht genug hat..." Sie sprachen sich für die strengere Sperrzeitregelung aus.

Michael Schlegelmilch argumentierte dagegen und forderte die 5-Uhr-Sperrzeit: "Wenn mal was in Haßfurt los ist, dann sollten wir das unterstützen." Stephan Schneider gab zu bedenken, dass bei längerer Sperrzeit mehr Leute auf der Straße stünden, weil alles zu ist. Es sei besser, Alkoholisierte hielten sich in den Gasthäusern auf als auf der Straße, ergänzte Michael Zehe.

Auf Vorschlag von Manfred Stühler und Bürgermeister Werner setzte der Ausschuss die geltende Sperrzeitverordnung aus. Damit gilt: offen bis 5 Uhr. Geht der Versuch schief, gilt 2015 wieder die strengere Regelung.

Sozialarbeit an der Grundschule

Die Stadt Haßfurt beteiligt sich an der Finanzierung der Sozialarbeit an der Grundschule. Damit kommen auf die Stadt ab dem Schuljahr 2015/16 jährlich Kosten in Höhe von rund 16 000 Euro zu. Die finanzielle Unterstützung billigte der Haupt- und Finanzausschuss des Haßfurter Stadtrats in seiner Sitzung am Dienstagabend im Rathaus einstimmig.

Am Sinn der Schulsozialarbeit gibt es keine Zweifel. Sie habe sich bewährt und "macht sich immer bezahlt", betonte Erster Bürgermeister Günther Werner mit Blick auf seine Erfahrungen im Elternbeirat des Gymnasiums und der Realschule in Haßfurt.

Den Antrag auf Jugendsozialarbeit hat die Grundschule gestellt. Der Jugendhilfeausschuss des Kreistages Haßberge hat bereits sein Einverständnis erteilt.

Der Landkreis zahlt für die beiden halben Stellen, die eingerichtet werden sollen, ebenso mit wie die Stadt (entsprechend dem am Dienstag gefassten Beschluss) und der Freistaat. Kreis, Stadt und Staat tragen jeweils etwa 16 000 Euro. Weitere 5000 Euro steuert der Rot-Kreuz-Kreisverband bei, der Träger der Sozialarbeit ist. Mit 53 000 Euro ist das Projekt bezahlt.

Voraussetzung

Damit der Freistaat mitfördert, muss eine Hürde überwunden werden: Staatliche Gelder werden nur gewährt, wenn an einer Schule mindestens 20 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben. Das wurde zuletzt an der Grundschule in Haßfurt mit ihren 20 Klassen in den drei Schulhäusern am Dürerweg, im Nassachtal und Sylbach erreicht - wenn auch knapp.