Grüne Oase bereichert den Schulalltag

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Julia, von der Klasse 5a (zweite von links) durfte, nachdem sie ein Gedicht von Friedrich Rückert vorgetragen hatte, mit älteren Mitschülern (rechts) eine tafel in der Schulgartenanlage am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern symbolisch enthüllen. Links im Bild Studienrat Martin Wolf, der das Projekt betreut. Foto: Helmut Will
Julia, von der Klasse 5a (zweite von links) durfte, nachdem sie ein Gedicht von Friedrich Rückert vorgetragen hatte, mit älteren Mitschülern (rechts) eine tafel in der Schulgartenanlage am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern symbolisch enthüllen. Links im Bild Studienrat Martin Wolf, der das Projekt betreut.  Foto: Helmut Will
Mit dem Lied "Probier`s mal mit Gemütlichkeit"eröffnete ein Saxofon-Quartett unter Leitung von Kathrin Hümmer-Aumüller die Eröffnungsfeier. Foto: Helmut Will
Mit dem Lied "Probier`s mal mit Gemütlichkeit"eröffnete ein Saxofon-Quartett unter Leitung von Kathrin Hümmer-Aumüller die Eröffnungsfeier.  Foto: Helmut Will
 
Schulleiter Klaus-Peter Schmidt und Pfarrer Pater Rudolf Theiler
Schulleiter Klaus-Peter Schmidt und Pfarrer Pater Rudolf Theiler
 
 
Der Schulleiter und Zweiter Bügermeister Harald Pascher.
Der Schulleiter und Zweiter Bügermeister Harald Pascher.
 
 
 
Lehrer Martin Wolf leitet die Schulgarten-Initiative. An einer Bildertafel waren Stationen des Schulgarten-Baus dokumentiert. Foto: Helmut Will
Lehrer Martin Wolf leitet die Schulgarten-Initiative. An einer Bildertafel waren Stationen des Schulgarten-Baus dokumentiert.  Foto: Helmut Will
 
Sie gaben den neuen Schulgarten am FRG in Ebern vor dem Hintergrund des "Grünen Klassenzimmers" frei (von links): Stellvertretender Landrat Michael Ziegler, Schulleiter, OStDir Klaus-Peter Schmidt und der Vorstandvorsitzende der Sparkasse Ostunterfranken, Peter Schleich. Foto: Helmut Will
Sie gaben den neuen Schulgarten am FRG in Ebern vor dem Hintergrund des "Grünen Klassenzimmers" frei (von links): Stellvertretender Landrat Michael Ziegler, Schulleiter, OStDir Klaus-Peter Schmidt und der Vorstandvorsitzende der Sparkasse Ostunterfranken, Peter Schleich. Foto: Helmut Will
 
Klaus Mandery
Klaus Mandery
 
 

Der Schulgarten des Eberner Friedrich-Rückert-Gymnasiums wurde offiziell eröffnet. Das Projekt reifte über Jahre hinweg.

Großer körperlicher und zeitlicher Einsatz und Beharrlichkeit waren notwendig, um den Schulgarten am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern so zu gestalten, wie das bei seiner Eröffnung am Mittwochnachmittag präsentierte. Ein 20 bis 25-köpfiges Team der fünften bis achten Jahrgangsstufen unter Leitung von Studienrat Martin Wolf, der die Schulgartenbetreuung und die Neugestaltung des Schulgartens seit 2010 übernommen hat, entstand eine Oase, an der sich nicht nur die Schüler erfreuen.

Chillen und Lernen

Gemütlichkeit und Ruhe strahlt der neue Schulgarten aus, wo Schüler , aber auch Lehrer "chillen", in der Natur lernen oder sich erholen können. Ein stolzer Schulleiter Klaus-Peter Schmidt lobte die "Entdschungelung" des Schulgartens. Der Oberstudiendirektor nannte die Ziele: Grünes Klassenzimmer, Einbindung der Schüler in die Gestaltung des Lehrumfeldes, Begegnung mit der Natur und Erholung. "Die Einrichtung eines Schulgartens ist ein Großprojekt was Organisation, manuellen Arbeitseinsatz und Finanzierung betrifft", sagte der Schulleiter. Sein Dank galt deshalb dem Landratsamt als Sachaufwandsträger und allen die das Projekt finanziell und mit Tatkraft unterstützten. "Ich hoffe, dass unser Garten zu einem besonders beliebten und häufig genutzten Teil unseres Schulgeländes wird, frei nach dem Motto, raus aus dem Bunker, rein ins Beet", schloss Klaus-Peter Schmidt seine Rede.

Kirchlicher Segen

Pater Rudolf Theiler, der seinen evangelischen Mitbruder Bernd Grosser mit vertrat, segnete den neuen Schulgarten. "Es ist ein Dreiklang, Mensch, Natur und Gott", sagte der Geistliche. Mit der Hoffnung, dass alle nachfolgenden Generationen die Natur hegen und Pflegen mögen, stellte er den Schulgarten am FRG in Ebern unter dem Segen Gottes.

"Keine Frage, müsste ich für diese Gemeinschaftsleistung eine Note vergeben, dann gäbe es eine Eins mit drei Sternen", sagte stellvertretender Landrat Michael Ziegler (CSU). Ein großes Kompliment hatte er für alle, die an diesem Projekt mitgewirkt und dieses unterstützt hatten. "Es ist einfach großartig, wie sich am Eberner Gymnasium alle ins Zeug gelegt haben, um mit viel Aufwand, Kreativität und Engagement das Schulumfeld neu zu gestalten." Auf die Schüler eingehend sagte Ziegler, dass diese unter dem Motto "Grüne Praxis statt graue Theorie" die Außenanlage quasi als "Chillout-Area" mit Freiluftklassenzimmer verwandelt haben. Ziegler zeigte sich überzeugt, dass der Schulgarten ein idealer Lernort, ein multifunktionaler Ort der Bildung sei.

Wie ein Paradies

Im Schulgarten, der wie ein Paradies wirke, könne man im konkreten Tun und gemeinsamer Arbeit biologischen und ökologischen Phänomenen auf die Spur kommen. "Auch etwas ganz Wichtiges könne man hier lernen, nämlich Geduld, denn, auch wenn man am Gras zieht wächst es nicht schneller", so der Landrat. Ziegler versicherte, dass der Landkreis auch künftig das FRG Ebern und die weitere Entwicklung dieser Schule nachhaltig fördere.

Eberns Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP) erinnerte sich in seinem Grußwort, dass sein ehemaliger Biologielehrer, Dr. Klaus Mandery, ihn habe stundenlang am alten Teich im Schulgarten sitzen lassen, nur weil dieser meinte es müsse ein großer Fisch im Teich sein, der alle anderen frisst. "Aber es ist alles ruhig geblieben, ich habe nichts gesehen", so Pascher. Pascher hatte in den Annalen gekramt und einen Jahresbericht aus dem Jahr 1983 gefunden. Schon damals habe Mandery geschrieben, dass es mit dem Schulgarten "langsam voran gehe." In den letzten Jahren allerdings habe man dann wohl Vollgas gegeben und könne nun den neuen Schulgarten in Betrieb nehmen.

Teamgeist und Kreativität

"Ihr Konzept Bildung und Erziehung, grünes Klassenzimmer, hat uns überzeugt", sagte Vorstand Peter Schleich von der Sparkasse Ostunterfranken. Deshalb habe man auch gerne einen Förderbetrag über 6500 Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt. "Damit kann man eine Menge machen", sagte später Studienrat Martin Wolf, der das Projekt der Schüler und der Schule maßgeblich begleitet hat. Peter Schleich freute sich über die Gemeinschaft und Teamarbeit, über die Kreativität und die handwerklichen Fähigkeiten, die den Schulgarten nachhaltig und erlebbar gemacht hätten.

Studienrat Wolf stellte das Projekt Schulgarten in einem kurzen Abriss mit den vielen Arbeitsschritten vorzustellen. So wurden zum Beispiel 30 Tonnen Muschelkalk verbaut, ein Wasserfall mit fünf Kaskaden angelegt. "Die Schüler waren die Architekten", sagte der Lehrer und zollte ihnen ein Lob für deren Motivation und ihren Einsatz. Im grünen Klassenzimmer habe man Platz für 40 Schüler geschaffen.

Schwierige Anfänge

Klaus Mandery, ehemals Biologielehrer am FRG und Aktivist im Bund Naturschutz, war Gast bei der Eröffnung des Schulgartens. Ausgangspunkt des jetzigen Schulgartens war, dass 1982 ein Gewächshaus günstig erstanden werden konnte, sagte Mandery. "Ich habe mich damals gerne der Sache angenommen." Mandery erinnert sich, dass viel geplant und umgesetzt wurde, was sich über viele Jahre hinzog. "Wir haben versucht, alles selbst und mit wenig Geld zu machen, mitunter mit geringer Anerkennung der Schulleitungen." Damals habe man alles nur mit einem freiwilligen Arbeitskreis schultern können. "Heute ist das mit den Biologieseminaren etwas einfacher, auch der Landkreis ist mit eingebunden, was früher auch nicht der Fall war." Ein grünes Klassenzimmer sei der heutigen Zeit angemessen, sagte er. "Ich freue mich über das was ich hier sehe, was an meiner alten Wirkungsstätte entstanden ist", so der pensionierte Pädagoge.