90 Musiker umfasst der Bezirksposaunenchor, der in St. Laurentius in Ebern mit Musik vom Mittelalter bis zur Moderne aufhorchen ließ.
Keine Analogie zur biblischen Geschichte um Josua, dem es gelungen ist, mit dem Schall von Posaunen die dicken Steinmauern von Jericho zum Einsturz zu bringen. Nein, sie wankten nicht, die Mauern der restlos besetzten altehrwürdigen Stadtpfarrkirche von Ebern, als darin die 90 Bläser des großen evangelischen Bezirksposaunenchores des Dekanats Rügheim zum festlichen Lobpreis anhoben. Jürgen Koch aus Dörflis hatte mit seinem Engagement ein besonders Verdienst an dem Zustandekommen und Gelingen des Konzerts der Bezirksposaunenchöre des Dekanats Rügheim in Ebern.
Unter Leitung Kochs spielten abwechselnd der große und der kleine Bläser-Chor Stücke aus der Reformationszeit, Choräle, aber auch Spirituals und moderne Musik. Dazwischen intonierte der katholische Kantor Wolfgang Schneider in fantastischer Weise auf der Orgel ein Präludium.
Im großen Posaunenchor spielen Bläser aus den 24 Posaunenchören des Dekanats Rügheim zusammen, alle zwei Jahre geben sie ein Konzert. Bei dem Konzert in Ebern war die Gruppe mit 90 Musikern so groß wie nie zuvor und bildete ein einmaliges Klangerlebnis. Im kleinen Bezirksposaunenchor musizierten rund 20 besonders interessierte Bläser aus zwölf Posaunenchören. Gemeinsam geprobt wurde für alle einmal ein ganzer Samstag und dreimal am Abend, dazu natürlich noch in den gemeindlichen Chören.
Zur Ehre Gottes
In den mit erhebendem Wohlklang und schönen Harmonien, aber doch zumeist kraftvoll vorgetragenen Darbietungen erfüllten die Bläser ihre Aufgabe, wie sie in einem Kirchenlied ausgedrückt ist: Gott loben, das ist unser Amt. Das beinhaltete Gefühle wie Jubel, Heiterkeit, Jauchzen, Frohsinn im Glauben, Anbetung. Da hatte auch "La Nuit", die Filmmusik zu "Die Kinder des Monsieur Mathieu" ihren Platz, wie auch emotional klingende und gefühlvoll vorgetragene Spirituals und Gospels. Bei "Down by the Riverside", vorgetragen vom kleinen Chor, hätte man nicht auf einen Posaunenchor getippt, eher auf den Sound einer Big-Band, so vielseitig traten die Musiker auf.
Als Moderator führte der Pfarrer von Fischbach, Manfred Greinke, in seiner Eigenschaft als Obmann der Posaunenchöre mit treffenden, erhellenden aber auch besinnlichen Worten durch das Programm.
Dekan Jürgen Blechschmidt äußerte sich erfreut über das eindrucksvolle gemeinsame Musikerlebnis und dankbar für die Gastfreundschaft im katholischen Gotteshaus. Sein katholischer Kollege, Pfarrer Pater Rudolf Theiler, verwies auf den Patron der Kirche, den heiligen Laurentius, der schon in der Anfangszeit der Kirche den Blick zuerst auf die Menschen, und besonders auf die Armen richtete. Das sei gemeinsame Orientierung auch für die Kirchen heute, sagte Theiler.
Mit dem Musikstück "Best Memories", gleichsam dem Wunsch auf beste Erinnerungen an das Konzert entließen die Musiker die Besucher. Durchweg hellauf begeistert machten diese sich auf den Heimweg, mit Kommentaren wie "sehr, sehr gut", "tolle Abwechslung von rhythmischen Liedern bis zu getragenen Chorälen". Der Eintritt war frei, doch Spenden wurden angenommen für die Unterstützung der Posaunenchöre im Dekanat. Dabei kamen laut Mitteilung von Jürgen Koch 1200 Euro an Spenden zusammen.