Goßmannsdorf lässt den TSV hochleben

1 Min

Der Turn- und Sportverein wird 150 Jahre alt. 1862 war er als einfacher Turnverein aus der Taufe gehoben worden. Der Fußball gab ihm seine eigene Prägung als Sportverein. Heute sind die Sportler in dem Hofheimer Stadtteil zudem für ihr Theaterspiel und ihre Schießkünste bekannt.

"Dem Land ganze, tüchtige Männer" bieten, das war einst Satzungsziel. Vor 150 Jahren erklärte man, dass der "treue regelmäßige Betrieb eines Turnens, welches den Körper zu allen männlichen Leistungen befähigt, ... die Hauptsache bleiben" müsse. Das ist heute glücklicherweise anders.

Am Wochenende feiert der Turn- und Sportverein (TSV) Goßmannsdorf 150. Jubiläum. Im März 1862 ist er als dritter Sportverein nach Hofheim und Lendershausen im heutigen Stadtgebiet von Hofheim gegründet worden.

Alte Protokolle sind verloren


Damals im Gasthaus "Schwan" hieß der Jubilar noch Turnverein. 17 Männer traten bei und wählten Johann Eller als Vorsitzenden. Allerdings sind seit dem Zweiten Weltkrieg die alten Protokollbücher weg. Über die ersten Jahrzehnte der Vereinsgeschichte gibt es daher wenig: Manche Urkunde, manches Erinnerungsband, Bilder und Zeitungsausschnitte erhellen Einzelaspekte. 1886 stifteten etwa die "Jungfrauen" eine Fahne. In den "goldenen zwanziger Jahren" erblühte der TSV, wenn auch die Beiträge in der Inflationszeit monatlich auf 100 Millionen Reichsmark anstiegen.

Da immer mehr Jugendliche dem runden Leder nachjagten, wurde 1927 der Name des Jubelvereins in "Turn- und Sportverein 1862 Goßmannsdorf e.V." geändert. Die nationalsozialistische Diktatur wirkte sich in den Folgejahren immer stärker aus. Konsequenz: 1939 wurde der TSV still gelegt.

Mit 69 Männern, 23 Frauen und fünf Jugendlichen begann im Juli 1946 der Turn- und Fußballbetrieb wieder. Der Mitgliedsbeitrag betrug monatlich 50 Pfennig. Tanzveranstaltungen und Freundschaftsspiele spülten Geld in die Kasse. 1947 legten die Mitglieder den Sportplatz am Üschersdorfer Weg an.

Während das Turnen zurückgedrängt wurde, entwickelte sich das Theaterspiel. Heute gehört es wie Fußball und Schießen zum TSV.

1968 begann der Bau der Sportanlage am Ellerweg. Dann folgten 1973 neuer Sportplatz, 1988 das Sportheim und 1989 die Schwimmabteilung. 1990 bei der Sportheim-Einweihung entstand die Schützenabteilung, die 1997 eine Schießanlage bekam. Seit 1994 führt Julitta Ott, zuvor zwei Jahre Kassiererin, den TSV.