In Losbergsgereuth tritt die Gemeinde beim Verlegen von Glasfaserkabel doch nicht in Vorleistung.
Klamm bei Kasse, bleibt Losbergsgereuth nun doch abgeklemmt. Den früher gefassten Beschluss, zumindest die Anwesen in der Hauptstraße mit Glasfaser-Anschlüssen bis ins Haus zu versorgen, kassierte der Marktgemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend ein. Einstimmig wurde festgelegt, es beim Verlegen von Leerrohre, was im Zuge des laufenden Kreisstraßen-Ausbaues schon erfolgt ist, zu belassen.
Auch die Siedlungen kommen "nur" in den Genuss der neuen Technik über Kupferkabel, wobei die Übertragungsraten nicht unter 20 Megabyte liegen dürfen und eher 50 MB erreichen, wie Dirk Suhl als Experte in der Verwaltungsgemeinschaft den Räten erklärte.
Und Suhl steuerte eigene Erfahrungen bei. "Wir arbeiten im Ämtergebäude mit 100 MB. Da merkt man kaum einen Unterschied", pries er die Vorteile von 50-MB-Raten.
"Freilich ist die Glasfasertechnik die Zukunft, aber wer das will, muss das selbst mit der Telekom ausmachen", verneinte Suhl die Alternative, dass die Gemeinde in Vorleistung tritt. "Das kostet für Losbergsgereuth allein mindestens 80 000 Euro", schätzte Suhl, wobei er auch den Anschluss der Siedlungen einrechnete. "Ich als Losbergsgereuther würde abwarten, welche Übertragungsleistung spätestens ab Januar zur Verfügung steht. Und ich bin mir sicher: Das wird ausreichen."
Sammellösung als Nachbaraktion
Falls mehr gewünscht werde, müssten sich die Anwohner zusammentun, um - ähnlich wie in Dürrnhof - eine Sammellösung mit der Telekom zu vereinbaren.
"Das können aber nicht wir als Kommune, da es eine Maßnahme wäre, die im angespannten Haushalt nicht vorgesehen ist und für die es keine Zuschüsse mehr gibt."
Auch warnte Suhl davor, in Losbergsgereuth einen Präzedenzfall zuschaffen . "Weil dann rufen die anderen Gemeindeteile nach Gleichbehandlung. Das kenn' ich aus langjähriger Erfahrung in der Verwaltung." Und eine Gleichbehandlung aller Ortsteile koste locker eine Million Euro, rechnete der Breitbandbeauftragte vor.
Als Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) den Vorschlag von Eigenleistungen anklingen ließ, verwies sein Vertreter in den vergangenen Monaten, Zweiter Bürgermeister Kurt Weißheimer (ÜWG), auf die Auskunft aller Fachleute, dass bei dieser komplizierten Technik Eigenleistungen nicht möglich seien.
Willi Andres (CSU) ergänzte, dass Eigenleistungen allein aufgrund von Gewährleistungsansprüchen ausscheiden.
Ein Dorf indes kommt laut Suhl doch in den Genuss von Glasfaser-Anschlüssen bis vor die Haustüre: Ottneuses. "Bei so wenigen Häusern macht das die Telekom von sich aus, um nicht zweierlei Techniken vorhalten zu müssen."
Ortssprecher Stefan Batz wollte wissen, wann denn zumindest mit den 50-MB-Anschlüssen zu rechnen sei? "Erst hieß es Oktober, jetzt Dezember. Spätestens im Januar muss die Telekom fertig sein", informierte Suhl, der um Verständnis warb. "Die müssen nach dem Aufstellen ihrer Kästen, alle Leitungen prüfen und durchmessen und in der Vermittlungsstelle in Ebern aufschalten. Das dauert halt auch ein paar Tage."
Bürgermeister Sendelbeck freute sich, dass die Gemeinde jüngst von Heimatminister Söder (CSU) einen zweiten Förderbescheid überreicht bekommen habe und bald alle Ortsteile mit schnelleren Internetanschlüssen versorgt seien.
"Auch Salmsdorf, auch wenn die Firma von Kirchlauter aus in Richtung Mauschendorf zunächst vorbeigebuddelt hatte", was aufgrund eines Auftrags aus der Gemeindeverwaltung von Kirchlauter so abgelaufen sei, wies sich Dirk Suhl eigene Schuld von sich.
Feldwege für Panzer?
Als "mords Baustelle" bezeichnete Sendelbeck den Wegebau im Baunachgrund zwischen Treinfeld und Lind als Ersatz für die Bahnübergänge. "So tief, wie die auskoffern, denkt man, dass Panzer drüber fahren sollen", staunte der Bürgermeister.