Gedanken zur Baustelle Kirche

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Generalvikar Thomas Kessler (Zweiter von links) suchte das Gespräch mit den Delegierten; links Dekanatsreferent Günter Schmitt. Foto: Günther Geiling
Generalvikar Thomas Kessler (Zweiter von links) suchte das Gespräch mit den Delegierten; links Dekanatsreferent Günter Schmitt.  Foto: Günther Geiling

Generalvikar Thomas Keßler stellte dem Dekanatsrat Haßberge die theologischen und strukturellen Überlegungen zur Zukunft der Diözese Würzburg vor.

Wie soll die zukünftige Pastoral in der Diözese Würzburg aussehen und wie soll der zukünftige Zuschnitt der Pfarreien und ihre Verwaltung in einem größeren pastoralen Raum sein? Das waren die zwei wesentlichen Punkte, die der Generalvikar der Diözese Würzburg, Thomas Keßler, den Delegierten des Dekanatsrates und den Mitgliedern der Seelsorgekonferenz des katholischen Dekanats Haßberge erläuterte.

"Wir befinden uns derzeit in einer Überlegungsphase. Dazu möchten wir Ihr Echo einholen und der Bischof wird dazu später seine Entscheidung treffen", erklärte Keßler vor dem Dekanatsrat, dem Laiengremium im Dekanat Haßberge, bei der Tagung am Donnerstagabend in Limbach.
Basis der Diskussionen für die "Pastoral 2030" ist der Entwurf eines theologischen Leitworts im Bistum Würzburg.

Die Frage nach der "Pastoral 2030" kann laut Keßler nicht ohne Blick auf das Personal und die Zahl der Katholiken geschehen und den Anspruch, dass damit der Glaube weiter getragen wird. Ziel sei eine nachhaltige Perspektive.


Immer weniger Katholiken

Dazu präsentierte er Zahlen. "Wir haben derzeit noch 760 000 Katholiken in unserer Diözese und im Jahre 2030 werden es nur noch 640 000 sein. Wir verlieren also jährlich 10 000 Leute durch Alter oder Austritt und das wird sich auch auf die Kirchensteuer auswirken. Dazu kommt, dass unser Priesterseminar nicht an Überfüllung leidet. An diesen Fakten kommen wir nicht vorbei."

Bei allen Bemühungen um geeignete Wege werde und brauche die Kirche aber nie perfekt zu sein, sondern "sie ist pilgerndes Volk Gottes auf dem Weg. Sie wird auf neue Überraschungen und Herausforderungen reagieren und sich dabei wandeln", sagte Keßler.

Er hatte in einem Interview (unsere Zeitung berichtete darüber in der Osterausgabe) angekündigt, dass das Bistum neue, größere Pfarreien plane. Sie sollen nach dem tatsächlichen Lebensumfeld der Gläubigen aufgebaut werden, und bisherige Strukturen sollen integriert werden. Konkret: Die bisherigen Pfarreien, Kuratien und Filialen sollen künftig als Gemeinden innerhalb der neuen Pfarreien zusammengefasst werden.

Für jede dieser neuen Pfarreien wird eine Kirchenstiftung errichtet und eine Kirchenverwaltung gewählt und für die Zahl der Pfarreien werden Richtwerte vorgegeben. Wichtig ist der Aufbau von zentralen Verwaltungen für diese Pfarreien, wobei die Zuschnitte und die jeweiligen Sitze von Pfarrer und Verwaltung nach Konsultation der zuständigen Gremien vom Bischof festgelegt werden. Auf dem Weg zu den neuen Pfarreien ist laut Bistum die Zusammenarbeit oder Fusion bisheriger Pfarreien(-gemeinschaften) als Zwischenschritt möglich.

Zu den theologischen und strukturellen Aussagen gab es eine offene und ausführliche Diskussion, die Gemeindeberater Günter Schmitt moderierte. Pfarrer Matthias Rusin war die Aussage wichtig, dass die Vielfalt im Glauben erlaubt werde. Für den stellvertretenden Vorsitzenden Alfred Neugebauer war keine Überraschung dabei. "Mir klingt vieles zu theologisch und damit kommen wir bei den meisten Leuten nicht an."

Christian Lutz hielt das Papier sogar für etwas einseitig, "denn von den Schwierigkeiten der Menschen ist wenig zu finden."

Auf der anderen Seite gab es auch positive Stimmen. Anke Schäflein vom Caritasverband meinte: "Für mich könnte es eine Basis sein, auf der alles steht". Andere im Dekanatsrat sagten, "wenn alles umgesetzt wird, haben wir viel erreicht".

Klaudia Schwarz, die Vorsitzende des Dekanatsrates, bat mit Blick auf die Bildung neuer Pfarreien zu bedenken: "In den Pfarreiengemeinschaften sind die Leute noch gar nicht angekommen. Da muss man viel genauer hinschauen und wir haben noch viel Arbeit, bevor wir an die größere Arbeit herangehen."


Die "zweite Lesung" folgt

Generalvikar Thomas Kessler hielt entgegen: "Angesichts unserer aktuellen Situation müssen wir rechtzeitig überlegen, wie es weitergehen könnte."

Der Generalvikar verwies auf die Baustelle Kirche. Man werde die Anregungen und Rückmeldungen bündeln und wenn alles vorliege, werde man dann in eine "zweite Lesung" gehen. gg