In CSU-Ortsverbänden rollen die Köpfe. Nach dem urplötzlichen Rücktritt des Rentweinsdorfer Vorsitzenden Willi Andres, der gerne Zweiter Bürgermeister geblieben wäre, kündigte nun auch seine Eberner Kollegin Gabriele Rögner ihren Rückzug zur Neuwahl im Frühjahr 2015 an.
War es bei Andres der Frust über den fehlenden Rückhalt bei der Wahl der Bürgermeister-Stellvertreter in der eigenen Partei, wie aus Kreisen des Ortsvorstandes durchsickerte, gab Gabi Rögner private Gründe an.
Gleichwohl sprach sie bei der Hauptversammlung am Freitagabend in den Frankenstuben auch von "Wahlen, deren Ausgang wir uns anders vorgestellt hatten". Gemeint: die Stadtrats- und Bürgermeisterwahl, weil "die Landtags- und Bundestagswahl gezeigt haben, dass sehr wohl ein Potenzial an konservativen Wählern vorhanden ist". Auch bei der Landratswahl sei dies erkennbar gewesen.
Eine schonungslose und kritische Analyse der Kommunalwahl, wie kurz nach der Kommunalwahl angekündigt, erfolgte am Freitag zumindest öffentlich nicht. Vielmehr fand Rögner, dass "ein guter Wahlkampf geführt wurde und wir keine bessere Kandidatin ins Rennen schicken konnten".
Dann aber die Ernüchterung: "Es war der herbeste Schlag meiner politischen Laufbahn, dass wir es nicht geschafft haben, die guten und kompetenten Vorstellungen unserer Bürgermeisterkandidatin den Wählern zu vermitteln."
Neben diesem Hauch von Selbstkritik setzte es auch Medienkritik und Kritik an den weiteren politischen Gruppierungen in der Stadt. So beim Thema Kreisel an der Heubacher Kreuzung. "Was daraus gemacht wurde, mit welchen Motiven auch immer sich verschiedenen Fraktionen verbinden, ist für mich eine Provokation gegen menschliche Vernunft und politische Weitsicht. Bleibt nur zu wünschen, dass die angedachte Ampellösung kommt, bevor sich dort weiter schwere Unfälle ereignen. Denn können die Gegenparteien dies moralisch mit ihrem Gewissen vereinbaren?"
Zu diesem Thema meldete sich auch Innenstaatssekretär Gerhard Eck zu Wort, der auf die Empfehlungen der Unfallkommission verwies. "Den Fachbehörden muss man schon Respekt zollen. Ich selbst bin ein Kreisverkehrsfreund, aber den Fachleuten muss man schon vertrauen. Wenn jedes Fahrzeug abbremsen und in einen Halbkreis rein muss, ist das doch ein ökologischer Unsinn." Deshalb sei ein Kreuzung mit Ampeln, die über Induktionsschleifen gesteuert werden, vorteilhafter, weil der Hauptverkehr nur bei Bedarf abgebremst werde.
Eck: "Das wäre schon gebaut, und das war kein Wahlkampfgeplänkel. Ich bin doch froh, über jeden Cent, der nicht nach München, Nürnberg oder Augsburg fließt", sagte der Kolitzheimer, einem Dorf mit 250 Einwohnern.
Da sah sich Eck an der Seite von Robert Herrmann, der für seine 18 Jahre als Bürgermeister geehrt wurde. "Ich bin auch ein Schlachtross wie der Robert", tönte der CSU-Bezirksvorsitzende und frühere Bürgermeister von Donnersdorf. "Man schüttelt nicht so einfach eine Firma aus dem Ärmel, nur weil da eine leere Kaserne rumsteht", würdigte Eck die "tolle Arbeit" des einstigen Bürgermeisters.
Ebenso gewürdigt wurde die Jahrzehnte lange Stadtratsarbeit von CSU-Fraktionssprecher und Kindergartenreferent Franz Geuß, der auch für 55-jährige Parteizugehörigkeit geehrt wurde.
Er war einer der wenigen Jubilare, die zur Ehrung gekommen waren. Auch die Bürgermeisterkandidatin Barbara Baumbach fehlte.
Das EBN-Kennzeichen hat vier "Väter":
Stadtrat Manfred Fausten, der von Anfang an kontinuierlich am Ball geblieben ist und Landrat Handwerker in deutlichen Worten gesagt hat, was zu längst sagen war. Danke!
Fabian Weber, der die Online-EBN-Petition zusammen mit der JU auf die Beine gestellt hat. Danke!
Herr Olbrich, der noch mehr Unterschriften für EBN gesammelt hat, als die Online-Petition gebracht hat. Danke!
Jürgen Hennemann, der im Kreistag die Strippen hinter den Kulissen geschickt neu gezogen hat. Danke!
Über solch eine großartige Koalition braucht sich meiner Meinung nach wirklich keiner aufzuregen. Ebern muss auch weiterhin aufpassen, dass es vom Landkreis nicht ausgespielt wird. Da hilft nur eine große Koalition. Da sollte sich auch niemand etwas von einer übergeordneten Partei-Ebene in die Ohren blasen lassen.
Bei den EBN- "Vätern" fallen mir noch zwei weitere Namen ein...
Im Gegensatz zu J. Hennemann hat kein weiterer Politiker aus Ebern sich wirklich mit Nachdruck und über einen längeren Zeitraum dafür eingesetzt. Weitere positive Ausnahme: F. Weber/Petition, aber auch erst relativ spät. Auch Herr Herrmann hat sehr lange gebraucht (Ich habe noch nicht den Druck in der Bevölkerung verspürt, dass wir dies wirklich tun sollten, wir sollten lieber bei der alten Lösung bleiben-hieß es ca. 1 J. bevor der offene Brief erstellt wurde) Kein weiterer Politiker hat aufbegehrt. Ein Lichtblick noch: Hr. Fausten bei der Petitionsübergabe an den Landrat. Fr. Rögner? War auch bei der Petitiosübergabe dabei........
Es setzte Medienkritik? Von wem? Welcher Art? Welche Medien waren gemeint? Wir sollten froh sein, zwei so gute Zeitungen in Ebern haben zu dürfen. Medienkritik wüsste ich zum Beispiel anzubringen, wenn es, sagen wir in einer Kreisstadt X, nur eine Zeitung gäbe.
Die wirklich sehr geschätzen Eberner CSU-ler brauchen sich wegen einer Wahlanalyse den Kopf nicht zermartern. Natürlich ist Jürgen Hennemann ein Sympathie-Träger ersten Ranges. Aber: es ist auch nicht vergessen, wie die Hassberg-CSU-ler im April 2013 ihren CSU-Kollegen Robert Hermann im Kreistag nach seinem offenen Brief fürs EBN-Kennzeichen im Regen stehen gelassen hatten. Im Gegensatz dazu stand die Kreis-SPD hinter Jürgen Hennemann. Wilhelm Schneider wurde im Altkreis Ebern gewählt, weil er aus dem Altkreis Ebern stammt. Im Altkreis Hofheim wurde er gewählt, weil er seine Marktgemeinde der Hofheimer Allianz angedient hat. Die Wähler erwarten jetzt die Einlösung eines Versprechens, das er nie abgegeben hat: Nämlich die Altkreise Ebern und Hofheim zu fördern.