"Fürnbach kann ein Loblied singen" auf die Dorferneuerung

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Die Ortsmitte von Fürnbach mit dem Gemeinschaftshaus ist bei der Dorferneuerung ansprechend gestaltet worden. Sabine Weinbeer/Archiv
Die Ortsmitte von Fürnbach mit dem Gemeinschaftshaus ist bei der Dorferneuerung ansprechend gestaltet worden.  Sabine Weinbeer/Archiv
Die Kirche von Fürnbach; hier ist das Umfeld neu gestaltet worden, ebenso wie der Friedhof, der das Gotteshaus umgibt.
Die Kirche von Fürnbach; hier ist das Umfeld neu gestaltet worden, ebenso wie der Friedhof, der das Gotteshaus umgibt.
 

Bürgermeister Matthias Bäuerlein gab einen umfassenden Überblick über die Gemeinde Rauhenebrach. In den Ort flossen 1,25 Millionen Euro für die Gestaltung.

Es war ein Millionenprojekt, aber es kam so gut wie nicht zur Sprache: die Dorferneuerung. Das kann man natürlich so werten, dass die Menschen mit dem Projekt sehr zufrieden sind. In der Tat: Fürnbach hat enorm von der Dorferneuerung profitiert. Vor allem die Ortsmitte hat ein ansprechendes Gesicht erhalten. "Fürnbach kann ein Loblied singen" auf die Dorferneuerung, sagte Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW) bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend im Gemeinschaftshaus in Fürnbach.

1,25 Millionen Euro sind in dem Ort in der Gemeinde Rauhenebrach investiert worden. Rund 800 000 Euro kamen dafür als Förderung vom Amt für ländliche Entwicklung, das für Dorferneuerungen und Flurbereinigungen zuständig ist. Aufgewertet wurde das Areal um die Kirche und das benachbarte Gemeinschaftshaus. Ausgebaut wurde die Ortsdurchfahrt, und Seitenstraßen wurden neu gestaltet.

Der Abschluss der Dorferneuerung wird im Sommer gefeiert. Am Samstag und Sonntag, 11. und 12. August, ist ein Festwochenende geplant. Dritter Bürgermeister Alexander Hoppert hatte schon den Programmentwurf für die Feierlichkeiten im August in der Bürgerversammlung dabei. Im Mittelpunkt der Diskussionsrunde, an der über 20 Bürger teilnahmen, stand dabei der Bericht von Bürgermeister Bäuerlein zur Situation der Gemeinde Rauhenebrach.

Und was bewegt die Fürnbacher? Es sind die Themen, wie sie auch in anderen Bürgerversammlungen bisweilen angesprochen werden. Zum Beispiel die Unvernunft mancher Hundebesitzer, die die Haufen ihrer Vierbeiner einfach auf öffentlichen Flächen liegen lassen. Die Aussichten, dass sich da etwas ändert, sind mäßig. "Welche Handlungsmöglichkeiten haben wir?", fragte Bäuerlein.

Kritik gab es am Winterdienst. Das Streuen bei Glätte funktioniere nicht so, wie es sein sollte, sagte ein Redner. Der Bürgermeister gab zu: "Wir haben Verbesserungspotenzial."

Kontroverse Ansichten wurden auch zum Standort und dem Zustand ("das sieht aus wie Sau", schimpfte ein Fürnbacher) der Bushaltestelle laut. Über den Standort könne man sprechen, stellte der Bürgermeister in Aussicht.

Der Hauptkritikpunkt war der Heckenschnitt rund ums Dorf, der offenbar ausgeufert ist. Matthias Bäuerlein bestätigte, das sei "nicht gut gelaufen". Der Dienstleister, der im Auftrag der Gemeinde die Hecken stutzte, hat laut Bäuerlein zu viel des Guten getan. Das brachte der Gemeinde auch schon eine Rüge aus dem Landratsamt in Haßfurt ein. Die Schuld dafür übernahm der Bürgermeister. "Wenn einer dafür verantwortlich ist, dann bin ich es", sagte Bäuerlein und versprach, dass man aus diesem Fehler lernen wolle.

Ansonsten sieht es gut aus in Rauhenebrach, wie der Bericht des Bürgermeisters deutlich machte. Er legte dazu viele Zahlen und Bilder vor. Die Gemeinde ist nach wie vor schuldenfrei und hat ihre finanzielle Ausstattung verbessern können. Als Beispiel führte Bäuerlein die Gewerbesteuer an, die auf fast eine halbe Million Euro kletterte.

In Untersteinbach sei ein neues Baugebiet mit etwa 20 Parzellen entstanden. Bald werde dort gebaut. Einzelne Bauplätze gebe es auch in anderen Orten. Einen Blick müsse man in Zukunft auf die innerörtlichen Leerstände werfen. Aktuell gebe es noch keine Probleme wegen Leerständen, sagte der Bürgermeister.

Er freute sich, dass 2017 das Gemeinschaftshaus im Nachbarort Spielhof eingeweiht wurde. Auch 55 Einwohner bräuchten Räume, in denen sie sich treffen können, betonte er.

Aufgewertet und auf den neuesten Stand der Sicherheitstechnik wurden fast alle Spielplätze in der Gemeinde gebracht. In dieser Reihe fehlen den Angaben zufolge nur noch Theinheim und Prölsdorf. Diese beiden Spielplätze würden noch aufgerüstet, versprach Bäuerlein.

Größtes Projekt in der Gemeinde ist der Umbau und die technische Optimierung der zentralen Kläranlage in Prölsdorf. Aus der früheren Teichkläranlage wird ein modernes Klärwerk mit zwei Belebungsbecken. Kostenpunkt: rund 1,6 Millionen Euro. Nach dem Baubeginn vor einem Jahr rechnet der Bürgermeister mit der Fertigstellung Mitte 2018. An der Finanzierung werden die Bürger direkt über Beiträge beteiligt. Bescheide sind schon ergangen, die Endabrechnung liegt aber noch nicht vor und damit steht auch noch nicht fest, wie hoch die Leistungen der Bürger letztendlich sein werden. "Ob wir eine Punktlandung hinkriegen", lasse sich derzeit noch nicht sagen, bat Bäuerlein um Geduld. Er geht davon aus, dass die endgültigen Kosten weitgehend im Rahmen des Ansatzes von 1,6 Millionen Euro liegen.

Beim Breitbandausbau habe die Gemeinde inzwischen eine gute Grundversorgung. Es fehlten noch die Anschlüsse für Obersteinbach und Falsbrunn sowie einige Einzelgehöfte, die noch hergestellt werden. Bäuerlein hofft, dass mit dem Bau des Radweges zwischen Falsbrunn und Prölsdorf noch 2018 begonnen werden könne, und die Frage müsse geklärt werden, was mit der alten Schule in Falsbrunn passiert; sie könnte eine Art Gemeinschaftshaus werden, sagte er.

Saniert werde der Kindergarten in Untersteinbach und der Kindergarten in Prölsdorf erhalte ein neues Nebengebäude. Begonnen habe die Gemeinde mit der Gestaltung eines neuen Dorfplatzes in Theinheim. Für die ganze Gemeinde werde ein umfassendes Konzept für die Wasserversorgung erarbeitet und ein Kanalkataster werde angelegt. Abgeschlossen werden soll Mitte 2018 die rund 700 000 Euro teure Sanierung des Rathauses in Untersteinbach. "Die Arbeit geht nicht aus", fasste Matthias Bäuerlein seinen Bericht zusammen.

Hier noch einige Zahlen und Daten: Die Gemeinde Rauhenebrach schrumpft. Kontinuierlich sinkt die Zahl der Einwohner Jahr für Jahr. Das ging aus dem Bericht von Bürgermeister Bäuerlein hervor. Im Durchschnitt verliert die Steigerwald-Kommune im Jahr etwa zehn bis 20 Personen. Aktuell hat Rauhenebrach 2900 Einwohner. Im Jahr 2012 waren es noch 2953 Männer, Frauen und Kinder. Im vergangenen Jahr (2017) zählte die Gemeinde 32 Geburten und 35 Sterbefälle. Beide Zahlen sind laut Bäuerlein "Ausreißer nach oben". Normalerweise liegen die Geburtenrate und die Zahl der Sterbefälle niedriger.

Die Bürgerversammlung in Fürnbach war nach Prölsdorf das zweite Bürgerforum in der Gemeinde 2018. Am Donnerstag folgt Spielhof. Vier weitere Bürgerversammlungen sind terminiert: am Dienstag, 13. März, im Gasthaus Bayer in Theinheim; am Donnerstag, 15. März, im Gasthaus in Wustviel; am Mittwoch, 21. März, in der Gaststätte Wengel in Geusfeld; am Donnerstag, 22. März, in der Gastwirtschaft Michel in Untersteinbach. Die Veranstaltungen beginnen um 19.30 Uhr.