Nach fünf regulären und einer Zusatzvorstellung ging die Theatersaison in Stettfeld zu Ende. Unter der Regie von Maria Egglseder hatten die Schauspieler der Stettfelder Freilichtbühne "Zuckerguss & Kräuterkekse" einstudiert, die neue Komödie von Christian Ziegler.
In mühevoller Kleinarbeit hatte Bühnenbildner Rainer Ullrich den Saal Strätz in die gemütliche Konditorei "Tortenkaiser" verwandelt und das komplett mit Theke und eigens eingepasstem Schaufenster. Viele Arbeitsstunden waren in die zahllosen Details geflossen. Vom umlaufenden Stuckfries über die Türgriffe, die von zwei Tortenschaufeln gebildet wurden, hin zum Herzstück des Ladens: der großen, verglasten Theke, in der die Köstlichkeiten besonders zur Geltung kamen.
Die kleine Konditorei war in der Komödie "Zuckerguss & Kräuterkekse" Schauplatz zahlreicher Verwicklungen, ausgelöst wurden sie durch Sabine (Birgit Amling), die ihren Anteil an dem Familienbetrieb verkaufen wollte. Sie stellte in der Inszenierung der Stettfelder Freilichtbühne den jungen Konditor Nick (Michael Then) ein, der auch vegane Angebote ins Programm nehmen will. Das stieß vor allem bei Sabines Bruder Emil (Christian Ziegler) auf wenig Gegenliebe. "Was für Zeug? Vegan? Das sind doch die, die bloß Gras fressen", zeigte er sich völlig unbeeindruckt.
Seine Nichte Kathi (Christina Then), war ebenso von Nick begeistert wie Sabines Freundin, die Schauspielerin Irene. Martina Kneuer, die heuer erstmals für die Freilichtbühne auf den "Brettern" stand, spielte ihre Rolle so überzeugend im rheinischen Dialekt, dass ihr selbst Muttersprachler bescheinigten: "Du würdest glatt als echt durchgehen."
Was wäre eine Konditorei ohne Kundschaft? Ein Trio altjüngferlicher Lehrerinnen, die Fräuleins Agathe (Christine Krug), Brunhilde (Isolde Häußinger) und Clementine (Andrea Ullrich) wussten als "Das ABC-Geschwader" alle Ver- und Entwicklungen bissig zu kommentieren. Während man bei allen anderen jeden Fehler mit spitzer Zunge aufspießte, seufzte Fräulein Agathe erleichtert: "Gott sei Dank, sind wir nicht so Brunhilde!"
Pedantisch und biestig war auch Bettina Fösel als Frau Beervogel, die Dame vom Amt. "Merk dir eines, mein Junge: Wer beim Amt arbeitet, der erfüllt seine Pflichten gewissenhaft und ohne sie zu hinterfragen", belehrte sie ihren Praktikanten Kevin. Als Nachwuchs aus der eigenen Jugend füllte Leo Kneuer die Rolle mit Leben und verpasste seiner Chefin mit detektivischem Spürsinn zum Schluss einen gehörigen Dämpfer.
Die Lacher auf seiner Seite hatte Georg Klarmann, der als Nicks Hippie-Freund "Rollo" völlig in seiner Rolle aufging. Für so manchen Lacher sorgte auch der Kleinkriminelle Kalle, herrlich gespielt von David Krüger, der sich nicht nur als Agathes Neffe Karl-Rüdiger entpuppte, sondern am Schluss auch handfeste Umerziehungsmethoden seiner Tante über sich ergehen lassen musste. Denn wie wusste Fräulein Brunhilde treffend zu analysieren: "Wer an der Rute spart, verdirbt das Kind!"
Für die Zuschauer gab es jedenfalls viel zu lachen und entsprechend positiv fielen die Reaktionen des Publikums aus. Nicht enden wollender Applaus war am Ende die Belohnung für die lange und intensive Probenarbeit.