Erzieherinnen aus dem Landkreis erzählen, wie sich gesellschaftliche und technische Entwicklungen tatsächlich auf die Kindererziehung in den Familien und im Kindergarten auswirken.
Früher war alles besser - ein Satz, der schon seit zig Generationen bestand hat und häufig fällt, wenn es darum geht, in welchen Zeiten man aufgewachsen ist. Wir wollten von Erziehern wissen, ob und wie sich die Kindererziehung in Familien und Kindertagesstätten in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat.
Zwei erfahrene Erzieherinnen, eine Kindergartenleiterin aus dem südlichen und eine Kindertagesstättenleiterin aus dem nördlichen Landkreis Haßberge, geben anonymisiert Aufschluss.
Weniger Zeit für das Kind
Viele Entwicklungen liegen dem Wandel der Gesellschaft zugrunde. "Früher waren die Großeltern und Mütter Zuhause. Nun ist es so, dass die Großeltern länger arbeiten, bis sie in Rente gehen. Auch die Berufstätigkeit der Mutter ist angestiegen und damit der Stress für die Eltern", sagt die Kita-Leiterin aus dem nördlichen Landkreis. Auch die Tatsache, dass es immer weniger Großfamilien gibt, die gemeinsam unter einem Dach leben, trägt zu dieser Entwicklung bei. Kinder kommen nun früher und länger in die Kitas.
Kinder werden stark gefördert
Weil Eltern selbst eingebunden sind, werden oft die Tage für die Familie verplant - "das ist dann eine Rennerei von Verein zu Förderkurs, und so weiter", sagt die Kindergartenleiterin. Das Kind zu fördern liege im Trend: "Viele der Förderprogramme sind kognitiver Natur." Dabei wäre es ebenso wichtig, "mit anderen Kindern auf dem Spielplatz im Dreck zu spielen".