Eltmann fordert Ampelbetrieb

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18 von 20 Eltmanner Stadtratsmitgliedern wollen wieder eine Ampelregelung an der Einfahrt in die Stadt von der Bundesstraße her. Zu bestimmten Zeiten ist kaum eine Ausfahrt vom Marktplatz kommend möglich, der Verkehr staut sich dann sogar bis zum Freibad, also einmal durch die ganze Altstadt. Foto: Sabine Weinbeer
18 von 20 Eltmanner Stadtratsmitgliedern wollen wieder eine Ampelregelung an der Einfahrt in die Stadt von der Bundesstraße her. Zu bestimmten Zeiten ist kaum eine Ausfahrt vom Marktplatz kommend möglich, der Verkehr staut sich dann sogar bis zum Freibad, also einmal durch die ganze Altstadt.  Foto: Sabine Weinbeer

Stadtrat hält die Lichtzeichenanlage an der Einmündung in die B 26 für erforderlich. Es gibt noch weitere neuralgische Orte in der Stadt.

Die Stadtratssitzung am Mittwochabend in Eltmann begann mit einer Schweigeminute "im Gedenken an die Opfer von Gewalt und Terror", so Bürgermeister Michael Ziegler.

In den Bürgerversammlungen in den Stadtteilen ging es immer wieder um Verkehrsregelungen, die allerdings nicht die Stadt entscheiden kann, wenn es sich um Kreis-, Staats- oder gar die Bundesstraße handelt. Deshalb hatte Bürgermeister Michael Ziegler einen gemeinsamen Termin mit Vertretern der Polizei, des Staatlichen Bauamtes und des Landratsamtes Haßberge vereinbart, bei dem allerdings die meisten Bürgerwünsche abschlägig beschieden wurden, wie dem Stadtrat schriftlich vorlag.


Gremium bleibt dran

Mit einigen Antworten wollte sich das Gremium jedoch keinesfalls zufrieden geben. So mit dem Abbau der Ampelanlage an der Einmündung der Zinkenstraße in die Bamberger Straße in Eltmann.
Die Anlage, die früher zu Stoßzeiten (Schichtwechsel bei der Firma Kugelfischer beispielsweise) lief, den Rest des Tages von Fußgängern in Gang gesetzt wurde, ist seit Jahren außer Betrieb. Passiert sei in dieser Zeit nichts, so das Ergebnis des Gesprächs. Eine Ampel mit Bedarfsregelung sei nach der neuen Gesetzeslage ohnehin nicht mehr möglich. Es gebe Bestandsschutz für bestehende Anlagen wie etwa in Sand, erneuert werden dürften solche Ampeln nicht mehr, weil nach Gesetzeslage Fußgänger nicht in den fließenden Verkehr eingreifen dürfen. Eine dauerhaft laufende Ampel würde den Verkehr eher behindern, hieß es.


Staus bis zum Schwimmbad

Das sah Jürgen Kolbert anders: "Der Stau durch die Stadt reicht manchmal bis zum Schwimmbad - da drehst am Rad". Andere Ratsmitglieder stimmten zu. Während der Ampelregelung an einer Baustelle direkt hinter der Engstelle in der Zinkenstraße sei der Verkehr besser geflossen. Der Stadtrat will den Abbau nicht einfach hinnehmen, sondern beschloss bei zwei Gegenstimmen, einen Antrag beim Staatlichen Bauamt zu stellen. Über die Betriebsart soll dann im Detail mit dem Amt gesprochen werden.

Während der Bauarbeiten an der Mainbrücke in Richtung Ebelsbach wurde das Eltmanner Ortsschild auf die gegenüberliegende Mainseite versetzt. Zur Sprache kam bei den Bürgerversammlungen, dass die meisten Autofahrer dennoch an der alten Stelle Gas geben und mit hoher Geschwindigkeit die Radfahrer und Fußgänger auf dem angebauten Geh- und Radweg passieren, was gefährlich sei. Das Anliegen war also, die Tempo-50-Regelung bei den Autofahrern zu verfestigen - etwa durch ein Smiley-Schild mit Tempo-Anzeige. Die Reaktion des Staatlichen Bauamtes war aber eigentlich gegenteilig: Das Ortsschild stehe falsch und müsse zurück, vor der Brücke müssten von Ebelsbach her Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 70 und 50 installiert werden, um den Geh- und Radweg zu schützen. Eine bauliche Abtrennung sei wegen der Brückenstatik nicht möglich. Die Stadträte hielten den jetzigen Standort des Ortsschildes für sinnvoll und würden es begrüßen, wenn es dort bleiben könnte.


Aus Tempo 80 wird nichts

Auch in Roßstadt wird man nicht begeistert sein vom Ergebnis dieser Besprechung, denn auch die neuerliche Forderung, die frühere Tempo-80-Beschränkung auf der B 26 wieder zu installieren, wurde erneut abgelehnt. Hier prallen die "rechtliche Sicht" und die Realität im täglichen Straßenverkehr aufeinander. Dort, wo die B 26 an Roßstadt vorbeiführt, steht heute anstelle des Tempo-80-Schildes das Schild "Vorsicht Fußgänger", vor allem auch, weil viele Roßstadter die Bundesstraße überqueren (müssen), weil dort landwirtschaftliche Flächen, Gärten, das Sportgelände oder einfach der Main als Naherholungsgebiet liegen. Dieses Schild hat laut Straßenverkehrsordnung eine höhere Wertigkeit als die vorherige Regelung, Autofahrer müssen mit Fußgängerverkehr rechnen und eventuell auch deutlich langsamer als 80 fahren. Die Realität zeigt jedoch, dass das Schild schlichtweg ignoriert wird. "Muss denn wirklich erst etwas passieren, wie damals, als wir ewig um den Geh- und Radweg gekämpft haben", fragte Uwe Pappenheimer als Roßstadter Ortssprecher mit einer gewissen Verzweiflung in der Stimme. "Die Verantwortlichen in den Ämtern sollten mal einen Tag lang den Verkehr bei uns beobachten", wünschte er.
In Lembach hatten sich die Anwohner in der sehr engen Bischof-Pflaum-Straße Richtung Kirchaich Tempo 30, in Dippach im Bereich der Betriebe Bauerschmitt Tempo 70 gewünscht - beides rechtlich nicht machbar. In Lembach soll aber noch das Ergebnis der Verkehrszählung abgewartet werden.


Pflaster soll bleiben

Gegenüber dem Straßenbauamt brachte Bürgermeister Michael Ziegler den schlechten Straßenzustand am Marktplatz zur Sprache. Eigentlich habe die Straßenmeisterei hier bereits 2015 tätig werden wollen. Dazu erklärte Bauoberrat Manfred Rott, dass im Haushalt 2017 Mittel für eine Asphaltierung der Ortsdurchfahrt eingeplant sind. Die Stadt stimmt jedoch mit dem Denkmalamt überein, dass die Ortsdurchfahrt im Bereich des Marktplatzes gepflastert bleiben sollte, was natürlich aufwendigere Unterhaltungsarbeiten für das Bauamt bedeutet.


Gegen weiteren Kiesabbau

Auch die Stadt Eltmann lehnt eine weitere Sand- und Kiesausbeute zwischen Sand und Zeil ab. Das beschloss der Stadtrat einstimmig. Einerseits gebe es bereits genügend Wasserflächen, die durch den Sand- und Kiesabbau entstanden sind, im Maintal, andererseits befürchte der Stadtrat eine Verschlechterung der Hochwassersituation im Stadtteil Limbach, erläuterte Bürgermeister Michael Ziegler die ablehnende Haltung zu dem Antrag der Sand- und Kieswerke Dotterweich in Sand. Die Regierung von Oberfranken hatte eine Stellungnahme der Stadt Eltmann als Nachbar erbeten.