US-Star Anastacia begeisterte mit einem umjubelten Auftritt vor Schloss Eyrichshof . Heute spielen JBO, am Donnerstag kommen die Sportfreunde Stiller.
Der strömende Regen war ab dem zweiten Song bedeutungslos und irgendwann hatten auch die Sitzplätze ihren Sinn verloren: Der Auftakt des Festivalreigens im Schlosshof geriet am Dienstagabend mit dem Auftritt von US-Superstar Anastacia zum fulminanten Spektakel aus Lightshow, perfektem Sound, dominiert und übertroffen von einer Powerfrau mit Wahnsinns-Stimme.
Es war das hochkarätige Unterhaltung-Paket im Las-Vegas-Format. Großes Kino. Anmutige Tänzerinnen, brillante Musiker (Kracher-Bass-Solo von Orefo Orakwue), optimal eingesetzten Sound- und Lichteffekten. Ständige Wechsel auf der Bühne (Kostüme eingeschlossen). Schweres Trommelgewitter zum Einstieg, feine Streicherklänge vor den Zugaben. Alles bis ins letzte Detail durcharrangiert. Jeder Schritt, jedes Scheinwerferzucken perfekt einstudiert.
Dazu eine gut gelaunte Hauptdarstellerin, die einen neuen Lieblingsort in Europa entdeckt hat: "Eirickshoof!"
90 Minuten wie ein Uhrwerk
Wie oft sie sich an diesem Abend am Namens des Eberner Stadtteils versucht hat? Wir haben nicht mitgezählt, aber Anastacia probierte es immer wieder.
"Sie ist super-sympathisch und schon eine ganz große Nummer", schwärmte Norbert Sorg nach dem Konzert über sein Treffen mit Anastacia. Auch der Schloss- und Hausherr, Hermann Freiherr von Rotenhan, fand den Weltstar "super nett", weil sie sich sehr mit seinen Kinder abgegeben habe. "Sie hat sogar für uns gesungen." Von Rotenhan: "Im Rittersaal hat sie ihre Röhre rausgelassen." Und zusammen mit Sponsor Sorg war er sich einig: "Eigentlich braucht die kein Mikrofon."
Bei 2000 Leuten war es dennoch nötig. "Die hat das Publikum prima einbezogen und schwer für Stimmung gesorgt", fand Dietmar Renner. Was bei den unwirtlichen Umstände beileibe keine leichte Aufgabe war und Anastacia lobte ihr Publikum auch mehrfach, dass es auf den billigen wie auch teuren Plätzen trotz des Regens tapfer aushielt und begeistert mitmachte.
Spätestens zum Ende des Hauptprogramms, das - typisches Ami-Timing - exakt 90 Minuten dauerte (es muss eine starke US-Musikergewerkschaft geben), hielt es keinen mehr auf den Sitzen und die Menge stürmte im "Regen-Nerz" vor die Bühne.
Genau um 22.12 Uhr hörte es auf zu regnen. Beste Voraussetzung für ein Finale furioso: Mit "Outa love" ging die Acht-Mann/Frau-Band nach besagten eineinhalb Stunden von der Bühne, um zu mächtigen Geigenklängen für Zugaben zurückzukehren: "Left outside alone" und "One day in your life" vervollständigten das Best-of-Programm einer Künstlerin mit starker Stimme, beeindruckender Ausstrahlung und überzeugenden Facetten, die bei so einem Auftritt gar nicht so zu erkennen sind. So komponiert sie ihre Lieder zumeist selbst und engagiert sich aufgrund eigener Erfahrungen für die Krebsforschung.