Ebern erhält Fußball-Akademie

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Die beiden früheren Kompaniegebäude im Hintergrund sollen Sitz der neuen IFA Fußballakademie werden, die ihren Sitz im Frauengrund 4 haben wird. Hier könnte sich bald schon die große Fußballprominenz auf der Suche nach Talenten ein Stelldichein geben. Foto: Eckehard Kiesewetter
Die beiden früheren Kompaniegebäude im Hintergrund sollen Sitz der neuen IFA Fußballakademie werden, die ihren Sitz im Frauengrund 4 haben wird. Hier könnte sich bald schon die große Fußballprominenz auf der Suche nach Talenten ein Stelldichein geben. Foto: Eckehard Kiesewetter
Klaus Möller
Klaus Möller
 
Thomas Kastler
Thomas Kastler
 
Die beiden Kompaniegebäude
Die beiden Kompaniegebäude
 

In der früheren Kaserne entsteht ein Ausbildungszentrum für Talente aus dem Ausland. Unternehmer wollen sie in ihrer Heimat scouten, in Ebern schulen und dann an hochklassige Vereine weitervermitteln.

In Ebern soll eine Fußballakademie entstehen, eine Kaderschmiede für junge, bereits in Vereinen spielende Talente aus Südamerika, Asien und Europa. Diese Kicker zwischen 18 und 21 Jahren sollen für ein Jahr nach Ebern geholt werden, um sie durch Training und Spielpraxis in Kooperationsvereinen mindestens auf Oberliga-Niveau sportlich weiterzubringen und dann an hochklassige Vereine zu vermitteln - im Fußballdeutsch: um sie zu verkaufen.

Hinter der Geschäftsidee steckt ein Unternehmen namens IFA Fußballakademie. Die Initiatoren, der Bauingenieur Klaus Möller aus Wachenheim (Pfalz) und Thomas Kastler aus Heidelberg, der sich seit vielen Jahren der Förderung von Fußballtalenten engagiert und ein umfangreiches internationales Netzwerk aufgebaut hat, stellten das Vorhaben am Donnerstag im Eberner Stadtrat vor.

Es gehe darum, erfuhr das Gremium, jungen Kickern Zugang in den Profibereich zu verschaffen, die aufgrund ihrer Herkunft und der sozialen Bedingungen keine Chance hätten in den Profibereich vorzudringen. Die Gründung der Gesellschaft ist für dieses Frühjahr geplant und schon im Sommer - so zumindest der Plan vor Corona - sollte der Betrieb anlaufen.

Mit großem Aufgebot

Mindestens 20 Nachwuchskicker sollen über Talentscouts aus verschiedenen Kontinenten nach Deutschland geholt und von einem Team aus Trainern Ärzten und Ernährungsexperten betreut werden. Sprachkurse in Englisch, Deutsch und eventuell Spanisch gehören laut Möller zum Konzept. Dazu wird man Steuerberater und Anwälte für Sportrecht einbeziehen .

Als Schauplatz des Ganzen hat man sich - eher durch Zufall auf den Standort Ebern gekommen - zwei bis heute leer stehende Kompaniegebäude in der alten Kaserne ausgeguckt. Diese sollen angemietet und saniert werden. Schlaf- und Schulungsräume, Büros, Dusch- und Erholungsbereiche entstehen.

Zentrum wird die alte Kaserne

Die Fußballplätze in und bei der Kaserne sollen genutzt werden, wobei Möller den Platz vor der Frauengrundhalle als "Kartoffelacker" einstufte. Mindestens einen gepflegten Rasen- und einen Kunstrasenplatz beansprucht die Akademie, wobei die Kosten ein namentlich nicht genannter Investor tragen würde.

Der große Unbekannte war es auch, den Thomas Limpert (FWE) hinterfragte, hatte die Stadt vor etlichen Jahren im Zusammenhang mit dem Rotapark mit einem anonymen Geldgeber doch unliebsame Erfahrungen gemacht. Ein Name wurde trotz Limperts Nachhaken nicht genannt. Nur so viel wurde klar, dass ein solventer Unternehmer hinter der Sache steht, der in der regionalen Wirtschaft verwurzelt ist. "An der Stadt wird nichts hängenbleiben", versicherte Bürgermeister Jürgen Hennemann, der Investor sei bedenkenlos seriös.

Man werde bundesligaerfahrene Trainer einsetzten, erfuhr Manfred Fausten (CSU) auf Anfrage. "Wir machen das ja nicht zum Spaß. Es soll Geld damit verdient werden", so Möller.

Klaus Schineller (Grüne) meldete Bedenken an, weil sich in näherer Umgebung außer dem FC Sand keine höherklassigen Fußballvereine finden. Man werde die Kicker in Shuttlebussen zu ihren Einsätzen fahren, hieß es. Möller: "Die Spieler müssen auch Belastung erfahren wie im Profibereich".

Marion Müller (CSU) äußerte sich erfreut, dass die Fußballakademie sich Ebern als Standort ausgesucht habe. Davon werde die Stadt profitieren.

Der Stadtrat hieß die geplante Nutzungsänderung für die beiden Kasernengebäude für gut (sie waren zuletzt für "Fahrsicherheit und Freizeit" bestimmt) und bewilligte den Bauantrag, der sich damit verband. Mit dem TV Ebern sollen Absprachen erfolgen, um Nutzungskonflikte zu vermeiden und beispielsweise Trainingszeiten abzusprechen.