"Gaudete - freut euch" gibt der Heilige Paulus für den dritten Advent vor. Ganz so entwickelte sich das Konzert in der Magdalenenkirche in Ebelsbach.
Mit der Choralkantate "Wachet auf" von Bach und den "Carols", den Weihnachtsliedern von John Rutter, stellte die Chorgemeinschaft St. Kilian Haßfurt und der Magdalenenchor Ebelsbach hervorragende Gesangsqualitäten unter Beweis. Die Sänger unterstützten das Orchester der Hochschule für Musik in Würzburg und renommierte Gesangssolisten.
Posaunenklang von der Empore aus
Von der Empore aus spielten die Posaunen ein Präludium, und schon hier spürte man die gute Akustik. Pfarrer Matthias Rusin dankte Dekanatskantor Johannes Eirich. Der feierte 60. Geburtstag und beging mit "25 Jahre Dienst in dieser Kirche" ein eigenes Jubiläum. Unter seiner Leitung erlebten die Zuhörer ein fulminantes Konzert.
Im Zentrum stand die Musik Johann Sebastians Bach (1685-1750). Sein "Wachet auf, ruft uns die Stimme" gibt als absoluter Höhepunkt der Kantatenkunst und verbindet Gesang und Musik in Dialogen und Rezitativen, Arien, Chören und Chorälen. Das Stück beherrscht die Vorfreude auf die Ankunft des Herrn, und in den Texten erscheint die Verbindung von Jesus und der menschlichen Seele als die zweier ungeduldig aufeinander wartenden Liebenden.
Wie bei einer orientalischen Hochzeit
Bezüge werden geknüpft zu einer orientalischen Hochzeit: Wie hier der Bräutigam zu einem nicht genau festgesetzten Zeitpunkt erscheint, aber gleichwohl ein ordentliches Fest erwartet, so solle die Seele ständig bereit sein, Gott zu begegnen, heißt es in dem Werk. Weit angelegt ist daher der Eingangschoral ("Cantus firmus"). Tiefe Oboen unterstreichen zu Beginn die "nächtliche" Stimmung des Werkes. Das Tenor-Rezitativ von Sebastian Köchig kündigte die baldige Ankunft des Bräutigams an.
Im Mittelpunkt standen die Duette zwischen Braut und Bräutigam, von der Sopranistin Lisa Rothländer und Bassist Tobias Germeshausen mit Emphase gesungen. Lisa Rothländer aus Ottendorf (Gädheim) bestach mit makellosem Sopran und über alle Register ausgeglichen schöner Stimme. Sie trat auch schon bei den Weihnachtskonzerten in der Frauenkirche in Dresden und im Gewandhaus in Leipzig auf. Ihr Gegenstück war der aus Duderstadt stammende Bassist Tobias Germeshausen, der Jesus illustrierte. Herausragend dabei die virtuos-leidenschaftliche Solovioline.
Solisten und Instrumentalisten von besonderer Qualität
Der Tenorchoral "Zion hört die Wächter singen" gehört zu den bekanntesten Schöpfungen Bachs. Der aus Österreich stammende Tenor Sebastian Köchig, der bei Ingeborg Hallstein studierte, seit 2013 im Opernchor des Staatstheaters Nürnberg und ein viel gefragter Lied- und Konzertsänger ist, hinterließ mit seinem Solopart ein sehr guten Eindruck. Überhaupt gefielen die Instrumentalisten des Orchesters der Hochschule für Musik aus Würzburg (Miroslaw Bojadziew, Radoslawa Bonev sowie Ernst Martin Eras und Vladimir Ginsburg (Oboen). Florian Mayer (Truhenorgel und Keyboard) sowie Claire Augier De Lajallet auf der Harfe unterstützten das Orchester. Wunderschön auch das Oboen-Solo bei der Arie "Mein Freund ist mein" als Sopran-Bass-Duett, in dem Seele und Jesus fröhlich vereint waren. Das bekannte "Gloria sei dir gesungen mit Menschen und mit Engelszungen" beschloss eindrucksvoll das Werk.
Auch die Jugend hatte einen Auftritt. Die 13 Sänger Machten Eindruck mit mehrstimmigem Gesang. Zwei junge Männer sorgten nach ihrem Stimmbruch für die Untermalung der Sopranstimmen. Für ein "Stern springt aus der Sternenbahn" gab es spontanen Sonderapplaus wie auch für weitere gelungene Stücke. Die in Frankreich geborene Harfinistin Claire Augier de Lajallet zeigte Virtuosität auf einem der ältesten Musikinstrumente der Menschheit und verlieh dem Konzert eine besondere Note mit ihrem Harfensolo "Claire de lune" von Claude Debussy.
Moderne Weihnachtslieder
John Rutter ist der bekannteste Komponist für postmoderne Chormusik - mit seinen "Carols" (Weihnachtsliedern) hat er Weltruhm erlangt. Im Glockenspiel blitzte Rutters Stern auf.
Die Sänger von St. Kilian Haßfurt und St. Magdalena in Ebelsbach zeigten sich als sehr gut aufeinander abgestimmte Gemeinschaft, die mit Leidenschaft bei den leisen Klängen wie bei den dramatischen Passagen den Kirchenraum erfüllten. Sie boten Hörgenuss, der noch lange nachhallen wird. Das Publikum zollte am Schluss lange Beifall.