Die lachenden Kürbisköpfe sind nur die eine Seite eines seltsamen Brauchtums. Aus dem Ruder laufende Veranstaltungen und Sachbeschädigungen sind die andere Seite. Zum Glück blieb der Landkreis bisher weitgehend verschont.
"Süßes - sonst gibt's Saures" rufen viele Halloween-Begeisterte wieder in der Nacht zu Allerheiligen. Vor allem Kinder ziehen bunt verkleidet von Haustür zu Haustür und sammeln fleißig Süßigkeiten. Und wenn sie keine bekommen? Dann gibt's Saures, und das geht manchmal völlig daneben. Vor allem wenn die Akteure keine Kinder, sondern jugendliche oder erwachsene Randalierer sind. Kleine Scherze sind an Halloween (Nacht zum Samstag) durchaus erlaubt, meint die Polizei. Das Präsidium für Unterfranken warnt aber davor, die Grenze zu strafbarem Handeln zu überschreiten. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen laut Präsidium, "dass sich die unterfränkische Polizei auch diesmal auf eine Vielzahl von Einsätzen vorbereiten muss".
Das tut natürlich auch die Polizei im Landkreis Haßberge. "Wir sind verstärkt unterwegs", versichert Kurt Förg, der Chef der Inspektion in Haßfurt. Sein Kollege Siegbert Weinkauf, der stellvertretende Leiter der Inspektion Ebern, gibt die gleiche Marschroute aus. Die Kollegen, die in der Nacht zum Samstag Dienst haben, "werden ihre Augen offen halten".
Glücklicherweise ist der Kreis nicht der Mittelpunkt der Halloween-Randale. Laut Siegbert Weinkauf hat es in den "letzten fünf Jahren überhaupt nichts" gegeben, wie er unserer Zeitung schilderte. Sieht man einmal von einer kleinen Schubserei ab. Weinkauf: "Wir sind bis dato verschont geblieben."
Ähnlich, aber nicht ganz so ist die Lage im Zuständigkeitsbereich der Polizei Haßfurt. Eierwürfe, ein beliebter "Spaß" zu Halloween, und andere Kleindelikte treten laut Polizei-Chef Kurt Förg ab und zu auf. Aber "wir haben bisher keine größere Belastung gehabt. Wir haben keine extreme Lage." Förg führt das auch darauf zurück, dass es im Zusammenhang mit Halloween "keine Problem-Veranstaltungen" im Landkreis gibt, die aus dem Ruder laufen.
Im übrigen Unterfranken ist das allerdings nicht so. Im vergangenen Jahr zogen in der Nacht zum 1. November in Teilen Unterfrankens Scharen von schaurig verkleideten Personen durch die Straßen, klingelten an Haustüren oder feierten ausgelassen auf Halloween-Partys.
Promille-Probleme Von 270 zu bewältigenden Einsätzen hatten etwa 60 einen direkten Bezug zu Halloween. Es kam unter anderem zu kleineren Körperverletzungsdelikten, einige Briefkästen und Mülleimer gerieten in Brand und die Polizei griff eine Vielzahl junger Personen mit hohen Promille-Werten auf. Die jugendlichen Partygäste mussten nach übermäßigem Alkoholkonsum teilweise durch den Rettungsdienst betreut oder sogar in Kliniken eingeliefert werden.
Die unterfränkische Polizei appelliert daher an die Bevölkerung, die Grenze zwischen Streichen und strafbarem Handeln nicht zu überschreiten. "Denn wenn aus harmlosen Scherzen Straftaten werden, hört der Spaß auf", betont die Polizei. Viele Streiche sind schlichtweg Sachbeschädigungen - und das kann die Polizei nicht tolerieren. Wer Häuser und Autos mit Eiern bewirft, Wände besprüht oder Briefkästen mit Feuerwerkskörper in die Luft sprengt, muss mit einem Strafverfahren rechnen.
Bei all dem Spaß am Feiern und Verkleiden sollte man die Rücksicht auf Nachbarn nicht außer Acht lassen. Gerade da es sich bei Allerheiligen um einen sogenannten "stillen Feiertag" handelt. Öffentliche Veranstaltungen sind grundsätzlich nur erlaubt, wenn der ernste Charakter dieses Tages gewahrt wird. Nächtliche Ruhestörungen etwa durch überlaute Halloween-Feiern können eine Anzeige und ein Bußgeld nach sich ziehen.
Aus polizeilicher Sicht ist es gerade in dieser Nacht wichtig, Kinder und Jugendliche im Auge zu behalten. Im besten Falle sollte bei den Kindern auf ihrer Süßigkeitentour durch die Straßen zumindest ein Erwachsener als Begleitung dabei sein, rät die Polizei.
Die unterfränkische Polizei ist in der Nacht zu Allerheiligen verstärkt im Einsatz. "Allerdings möchten wir keine Spaßbremsen sein oder fröhliche Feierei unterbinden", erklärt die Polizei. Auch an diesem Abend ist es schlichtweg Aufgabe der Polizei, für Sicherheit zu sorgen und Straftaten zu verhindern.